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King City: Stadt des Verbrechens (German Edition)

King City: Stadt des Verbrechens (German Edition)

Titel: King City: Stadt des Verbrechens (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Goldberg
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es nicht tun, wird einem die Weste auch nicht helfen.«
    »Das wollten Sie Billy sagen, als Sie ihn niedergeschossen haben?«
    »Nein«, sagte Wade. »Ich wollte ihm sagen, dass er dumm ist.«
    »Aber das hatten Sie ihm bereits gesagt.«
    »Nur hat er nicht zugehört«, erklärte Wade und ging hinüber zu seinem Schreibtisch, wo die Waffenbox am Boden stand, die sich zuvor im Kofferraum seines Mustangs befunden hatte.
    »Ist Ihr Leben so simpel gestrickt, dass die Marke Ihre Antwort auf einfach alles ist?«
    »Ich wünschte, es wäre so. Aber es ist die einzige Antwort, auf die ich mich immer verlassen kann.«
    Er hob die Box hoch, stellte sie auf den Tresen und öffnete den Deckel. Die Waffen, die er Timo und seinen Leuten abgenommen hatte, waren alle einzeln in durchsichtigen Beweissicherungsbeuteln verpackt. Sie warf einen Blick darauf.
    »Woher haben Sie all die Pistolen?«
    »Draußen auf der Straße eingesammelt.«
    »Die haben da einfach so herumgelegen?«
    »Nachdem ich die Leute, die damit auf mich gezielt hatten, darum gebeten hatte, sie fallen zu lassen.«
    »Wie haben Sie das geschafft?«
    »Ich hatte ein schlagendes Argument«, sagte Wade, schloss den Deckel der Box wieder und schob sie Charlotte zu. »Fahren Sie nach Hause. Sie müssen sich vor Ihrer Schicht noch etwas ausruhen. Und auf dem Weg dorthin bringen Sie das ins kriminaltechnische Labor im King Plaza eins. Dort soll man die Ballistik und die Fingerabdrücke mit ungeklärten Fällen abgleichen.«
    »Mach ich«, erwiderte sie und nahm die Box. »Aber ich kann Ihnen nicht versprechen, dass ich heute Abend zurückkomme.«
    »Ist in Ordnung.«
    Wade brachte Charlotte, zum Vordereingang und schloss hinter ihr ab. Dann ging er durch die Hintertür hinaus auf den Parkplatz, wo Billy gerade einen der Streifenwagen trocken rieb.
    »Sind Sie einsatzbereit?«, fragte Wade.
    »Zum Teufel, ja«, erwiderte Billy und warf den Lappen zur Seite.

    Zur Sicherheit fuhren sie ihre Wagen auf den umzäunten Parkplatz hinter der Wache und machten sich in einem Streifenwagen auf den Weg, der nach Desinfektionsmittel mit Pisseduft roch.
    Wade fuhr, und Billy setzte sich mit der Funkzentrale in Verbindung. Dort meldete sich eine Frau, die ehrlich überrascht schien, von ihnen zu hören.
    »Wir sind jetzt offiziell im Geschäft«, sagte Wade.
    »Was, denken Sie, werden wir als Erstes über Funk hereinbekommen?«, fragte Billy und spielte an dem Einschussloch in seinem Hemd herum.
    »Dass jemand eine Leiche gefunden hat.«
    »Ist das nicht ein bisschen optimistisch?«
    »Es ist der einzige Grund, warum in dieser Gegend jemand die Polizei rufen würde. Und auch nur dann, wenn sie den Gestank nicht mehr aushalten.«
    »Ich kann es mir vorstellen.« Billy kurbelte sein Fenster herunter.
    Wade tat es ebenfalls.
    Sie hielten sich östlich in Richtung Fluss und rollten langsam durch das verfallene Industrieviertel von King City mit seinen Lagerhäusern, Gießereien, Maschinenhallen und Schweißereien.
    Die mächtigen Gebäude verrotteten zusehends. Die Fenster waren zerbrochen, die verwitterten Ziegelsteine mit Graffiti verschmiert und die rostigen Wellblechverkleidungen blätterten ab wie vertrocknete Hautfetzen.
    Zwischen den Gebäuden erhaschte Wade immer mal wieder einen Blick auf den Fluss und die Pfähle, die aus dem Wasser ragten. Es waren Reste der Landungsstege, die im Laufe der Zeit von der unermüdlichen Strömung fortgewaschen worden waren.
    Es gab ein Dutzend verlassene Fabriken am Ufer. Das rostige Gewirr aus Rohren, Laufgittern, Tanks, Transportbändern und Schornsteinen wirkte auf Wade wie Innereien, die aus den ausgeweideten Bäuchen von eisernen Riesen herausgequollen waren.
    Das Blut der Riesen hatte Tausende von Jobs mit sich fortgespült und ein blühendes Arbeiterviertel in ein verkommenes, von Verbrechen beherrschtes Dreckloch verwandelt. Doch viele der Riesen hatten ihre Verletzungen überlebt und waren nach Mexiko, Indien, Asien und Südamerika weitergezogen.
    Die riesigen Parkplätze um die Fabriken herum waren übersät mit Sperrmüll, vor sich hinrostenden Autokarosserien und Unkraut so hoch wie Getreide. Plastiktüten und Papierfetzen hatten sich im Stacheldraht verfangen, der die Kronen der Zäune um die einzelnen Grundstücke bewehrte, und flatterten wie Fahnen im Wind.
    Die meisten der Restaurants und Bars, die sich früher auf der anderen Seite der Straße aneinandergereiht und mit den Fabrikarbeitern ihr Geld verdient hatten, waren mit Brettern

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