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King City: Stadt des Verbrechens (German Edition)

King City: Stadt des Verbrechens (German Edition)

Titel: King City: Stadt des Verbrechens (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Goldberg
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ist, dass ich nicht jeden Abend zu dir nach Hause komme und jeden Morgen mit dir frühstücke.«
    Aber du kannst dir zumindest vorstellen, was ich so mache«, sagte sie. »Wie es in meiner Welt aussieht, wo ich bin, was ich vorhabe. Ich kann nicht einmal das, weil ich nicht weiß, wo oder mit wem du zusammen bist.«
    Brooke würde nicht locker lassen. Das begriff Wade jetzt. Sie war schon immer dickköpfig und hartnäckig gewesen, doch irgendetwas war mit ihr seit der Scheidung passiert. Wade hatte das Gefühl, dass sie ihn anders betrachtete, objektiver, abgesehen von der Tatsache, dass er ihr Vater war.
    Immer, wenn sie sich jetzt trafen, schien sie ihn zu beobachten und den Mann, der er tatsächlich war, mit dem Mann zu vergleichen, den sie zu kennen glaubte. Und sie entdeckte zunehmend seine Makel.
    Wahrscheinlich gehörte das alles zum Erwachsenwerden, doch er fragte sich, ob die Scheidung die Dinge nicht etwas beschleunigt hatte. Es wäre naiv anzunehmen, dass die Trennung – ganz zu schweigen von dem Gerichtsverfahren und dem Medienrummel, der es begleitet hatte – ihre Einstellung zu ihm nicht verändert hatte.
    Wade beschloss, dass sie klare Antworten auf ihre Fragen verdient hatte, völlig unabhängig von den Schwierigkeiten oder Unannehmlichkeiten, die ihm dadurch vielleicht entstehen würden.
    »Ich arbeite auf einer winzigen Wache in Darwin Gardens«, sagte Wade. »Und ich lebe in einer Wohnung im selben Haus.«
    Sie riss die Augen auf. »Warum das denn?«
    »Weil ich dort am meisten gebraucht werde.«
    »Aber da ist es nicht sicher«, sagte sie.
    »Deshalb brauchen mich die Leute«, erwiderte er. »Damit es sicher wird.«
    »Würdest du nicht lieber in einer Gegend wie dieser hier arbeiten?«
    Er warf einen Blick auf den Springbrunnen, dessen Fontänen vom Rhythmus der Sinatra-Songs gesteuert wurden, die aus verborgenen Lautsprechern neben der französischen Statue erklangen, die man in einem verfallenen Schloss in Bordeaux abgebaut hatte, und auf die Sicherheitsleute, die auf ihren futuristischen zweirädrigen Segways herumfuhren.
    »Nicht wirklich«, sagte er. »Hier gibt es für einen Polizisten nicht viel zu tun.«
    Er wollte sich gerade wieder seiner Tochter zuwenden, als ihm etwas ins Auge fiel. Es war ein glänzender Escalade mit unverkennbarem Zierrat aus Chrom und mit getönten Scheiben.
    »Okay«, sagte sie, »aber warum musst du da auch leben?«
    »Irgendwo muss ich ja wohnen«, sagte er und sah seine Tochter wieder an.
    »Es gibt doch andere Orte, an denen du wohnen könntest und die sehr viel schöner und viel weniger gefährlich sind als Darwin Gardens.«
    Auf seiner Fahrt nach New King City war er unachtsam gewesen. Das würde ihm nicht noch einmal passieren.
    »Die gibt es, da bin ich sicher. Aber ich möchte für die Menschen dort ein Zeichen setzen.« Während er in diesem Moment seiner Tochter gegenübersaß, spürte er, wie sich ein Kreis schloss. Er erinnerte sich an einen Samstagnachmittag, den er beim Fischen am Loon Lake mit seinem Vater verbracht hatte und der ihm das Gleiche gesagt hatte, was er nun ihr sagen würde. »Wichtig ist nur, wofür du stehst und wie entschlossen du dich dafür einsetzt. Ich kann mir keinen besseren Weg vorstellen, genau das den Leuten zu zeigen, als selbst dorthin zu ziehen.«
    Sie betrachtete ihn einen Moment, dann nickte sie. »Ich auch nicht.«
    Er hatte angenommen, dass sie ihm mehr Fragen stellen, seine Entscheidung missbilligen und versuchen würde, ihn zur Vernunft zu bringen. Doch stattdessen akzeptierte sie es einfach und verstand ihn sogar. Bisher war ihm nicht klar gewesen, wie gut ihm das gerade aus ihrem Mund tat.
    Wade fragte sich, wie sie wohl den Kodex interpretieren würde, nachdem er lebte, was sie für sich daraus machen und in welcher Weise sie ihn an ihre Kinder weitergeben würde. Er hoffte, es im Gegensatz zu seinem Vater noch mitzuerleben.
    »Ich bin froh, dass du es verstehst«, sagte er und beugte sich nach unten, als wolle er sich am Bein kratzen, doch in Wirklichkeit öffnete er den Lederriemen, der die Waffe in dem Holster an seiner Wade hielt.
    »Und du kannst dieses Zeichen noch verstärken, indem du mich an den Wochenenden mit dorthin nimmst.«
    Ihr Vorschlag überrumpelte ihn völlig. Er lehnte sich in seinem Stuhl zurück und schüttelte den Kopf, um sich buchstäblich von diesem Gedanken zu distanzieren.
    »Auf keinen Fall«, sagte er. »Das ist keine sichere Gegend für dich.«
    »Ich werde einen bewaffneten

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