King City: Stadt des Verbrechens (German Edition)
Polizisten bei mir haben«, erwiderte sie. »Wie viel mehr Sicherheit kann sich ein Einwohner von King City wünschen?«
»Im Moment ist es dort noch zu gefährlich für dich, ganz besonders mit einem Cop an deiner Seite«, erklärte Wade und warf erneut einen Blick hinüber zu dem Escalade auf dem Parkplatz. »Ich versuche, das zu ändern, aber das wird dauern, und bis es so weit ist, könnte es noch einiges Blutvergießen geben.«
»Gibt es in Darwin Gardens auch Familien?«
»Natürlich gibt es die«, sagte er.
»Haben sie Kinder?«
»Natürlich«, sagte er.
»Dann willst du damit also sagen, und dafür stehst du im Moment, dass du ein Cop bist, der nicht mal sein eigenes Kind beschützen kann, ganz zu schweigen von denen, die dort leben. Und genau das kannst du ihnen oder mir nicht deutlicher machen, wenn du Angst hast, deine eigene Tochter mit zu dir nach Hause zu nehmen.«
Einerseits bewunderte er die Intelligenz von Brookes Argumentation und wie geschickt sie ihn mit seinen eigenen Worten schlug. Er war stolz darauf, dass sie es nicht wegen so einer banalen und kindischen Sache tat, ob sie sich ihren Bauchnabel piercen lassen durfte oder nicht, sondern in einer Frage des Prinzips und wegen ihres Wunsches, bei ihm zu sein.
Doch der bloße Gedanke, sie mit nach Darwin Gardens zu nehmen, entsetzte ihn und erstickte jedes noch so mächtige Gefühl von Stolz darauf, wie gut sie ihren Standpunkt vertrat.
»Ich werde drüber nachdenken«, sagte er, aber er wusste, dass das gar nicht nötig sein würde. Sobald Alison erfuhr, wo er lebte und ohnehin sauer sein würde, dass sie es wieder von Brooke erfuhr, anstatt von ihm selbst, würde sie ihm mit Sicherheit verbieten, seine Tochter mit in seine neue Wohnung zu nehmen.
Zumindest würde Brooke dann wütend auf Alison sein und nicht auf ihn, aber das war auch der einzige Vorteil. Unterm Strich würden beide auf ihn sauer sein. Brooke, weil er sich nicht gegen Alison durchsetzte, und Alison, weil sie wieder als Letzte erfuhr, was er längst beschlossen hatte.
In Darwin Gardens trug Wade seine Kevlarweste nicht, aber er dachte sich, dass er es vielleicht tun sollte, wenn er seine Familie besuchte.
»Gut«, sagte sie und entschuldigte sich, um kurz die Toilette aufzusuchen. Er nutzte die Gelegenheit, um hinüber zu dem Escalade zu gehen. Seth Burdett musste Überstunden gemacht haben, um ihn zu reparieren.
Timo lies das Fenster herunterfahren. Er saß allein im Wagen. »Deine Tochter sieht sehr zart aus. Möchtest du, dass ich sie, vielleicht zusammen mit ein paar Jungs, die ich kenne, für dich einreite? Ich denke, ihr würde das gefallen.«
»Wenn ich hier noch einmal dein Gesicht sehe«, sagte Wade, »kriegst du eine Kugel hinein.«
»Du wirst mich nicht sehen.« Timo grinste. »Aber sie vielleicht.«
Wade wandte sich ab, als wolle er gehen, doch dann schlug er so schnell zu, dass Timo es erst bemerkte, als Wades Faust ihm die Nase wie ein rohes Ei zertrümmerte.
Benommen und das Gesicht voller Blut kippte Timo über die Mittelkonsole. Wade griff in den Wagen und zog den Zündschlüssel ab. Dann packte er Timo am Ohr und zerrte ihn zu sich heran.
»Jetzt hör mal genau zu, du kleiner Haufen Scheiße«, sagte Wade und seine Stimme war kaum lauter als ein Flüstern. »Wenn du hier irgendetwas abziehst, dann geht es nicht mehr nur noch um mich. Dann bringst du den Weltuntergang nach Darwin Gardens. Die gesamte Polizei wird dort einmarschieren und es dem Erdboden gleichmachen. Aber bevor das geschieht, werde ich dich finden, dir meine Waffe so tief in den Arsch stoßen, dass du an ihr lecken kannst, und dann blase ich dir ganz sauber das Hirn aus dem Schädel.«
Er ließ Timo los, warf die Schlüssel in einen Gulli und ging wieder zurück in das Restaurant, wo seine Tochter gerade von der Toilette kam.
»Wer war das, mit dem du gesprochen hast?«, wollte sie wissen.
»Ein Indianer mit gebrochener Nase«, erwiderte Wade. »Wenn du ihn in deiner Nähe siehst, sag mir sofort Bescheid.«
Sie sah an ihrem Vater vorbei zu dem Escalade, konnte hinter den getönten Scheiben aber niemanden erkennen.
»Wieso?«, fragte sie. »Ist er gefährlich?«
»Nicht so gefährlich wie ich«, sagte Wade, legte einen Arm um seine Tochter und ging mit ihr davon.
ZWEIUNDZWANZIG
Der kreisförmige, gläserne Büroturm an der Ecke Grant Street und McEveety Way stand auf dem Grundstück, wo sich zu Zeiten des Wilden Westens mal McEveetys Gemischtwarenladen befunden hatte, der
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