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King City: Stadt des Verbrechens (German Edition)

King City: Stadt des Verbrechens (German Edition)

Titel: King City: Stadt des Verbrechens (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Goldberg
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Mittelpunkt von Handel und Tratsch für die Siedler, Farmer und Rancher der Gegend.
    Vincent McEveety war einer der vier Gründer von King City gewesen, und der dritte Neubau seines Ladens auf diesem Grundstück hatte noch gut ein Jahrhundert überlebt, nachdem der Mann an seiner kranken Leber gestorben war.
    Im Laufe der Zeit war der Laden immer weiter gewachsen, wenn auch nicht, was seine Bedeutung betraf, und war Anfang des 20. Jahrhunderts zu McEveetys Kaufhaus geworden, was es auch geblieben war, bis es in den 1960er-Jahren an die Cartwell-Kette verkauft worden war, die es betrieb, bis sie in den Achtzigerjahren bankrott ging.
    Im Verlauf der darauf folgenden fünfzehn Jahre hatte das Gebäude viele verschiedene Geschäfte beherbergt, von denen sich keines hatte lange halten können, und war, wie das Viertel um es herum, immer mehr heruntergekommen.
    Als dann Bauträger, unterstützt von der Stadt, vorschlugen, das Gebäude abzureißen und es durch einen Büroturm als Teil einer ehrgeizigen und exklusiven Revitalisierung und Aufwertung des McEveety Way zu ersetzen, hatten sich mehrere Bürgerinitiativen gegründet und das Vorhaben durch eine Klage blockiert, weil sie hofften, das Projekt so lange verzögern zu können, bis es ihnen gelang, den Bau unter Denkmalschutz stellen zu lassen.
    Die Gegner der Umstrukturierung machten Fortschritte und bekamen Unterstützung aus dem ganzen Bundesstaat, aber noch bevor es zu einer gerichtlichen Entscheidung kam, wurde das Gebäude und der größte Teil der Straße von einer gewaltigen Gasexplosion zerstört. Die Ursache des Lecks und wie sich das Gas hatte entzünden können, wurde niemals festgestellt, trotz der anfänglichen Aussage der Ermittler, dass es sich um Brandstiftung gehandelt hatte. Der Schuttberg wurde abgetragen, und innerhalb eines Jahres entstand der McEveety Tower, der seinen Namen zu Ehren des früheren Gebäudes bekommen hatte.
    Wade ging davon aus, dass McEveety, der selbst ein skrupelloser Unternehmer gewesen war, das Schicksal seines Ladens durchaus begrüßt und den Turm sowie den Sieg kommerzieller Interessen über den Erhalt historischer Werte als weitaus passendes Denkmal an ihn betrachtet hätte.
    Den dritten Stock des McEveety Towers belegte die Firma Burdett Shipping, die auch der Grund war, der Wade und Charlotte am Samstagabend dorthin führte. Ein Besuch, den Wade schon am Abend zuvor geplant hatte, als der Überfall auf den Minimarkt sein Vorhaben vereitelte.
    Die beiden betraten die mit Marmor verkleidete Lobby und gingen zu dem runden Empfangstresen aus poliertem Walnussholz, in dessen Mitte ein Wachmann mit einem birnenförmigen Kopf saß und die Monitore beobachtete, die vor ihm in die Arbeitsplatte eingelassen waren.
    Der Mann sah auf, als Wade näher kam, und lächelte sofort, da er ihn wiedererkannte.
    »Das gibt’s doch nicht. Tom Wade.«
    Der Wachmann stand auf und schüttelte Wade begeistert die Hand. »Nachdem, was Sie getan haben, dachte ich, dass Sie mit Sicherheit irgendwo sitzen, wo nicht unbedingt die Sonne scheint.«
    »Das tue ich«, erwiderte Wade, dann deutete er auf Charlotte. »Officer Greene, das ist Sam Appleby, pensionierter Schichtleiter an der McEveety-Wache, wo ich mal angefangen habe.«
    »Freut mich«, sagte Charlotte.
    Appleby schüttelte ihr die Hand.
    Als Wade mit Appleby zusammengearbeitet hatte, schien er nur aus Muskeln und Sehnen und ohne ein Gramm Fett am Körper bestanden zu haben, aber im Laufe der Jahre war er fülliger geworden und die Fettpolster folgten allmählich der Schwerkraft. Alles an Appleby schien in Richtung seiner Füße zu sacken. Vielleicht war das der Grund, warum Appleby sich auch gleich wieder hinsetzte.
    »Ich wusste gar nicht, dass du wieder in deinem alten Revier tätig bist«, sagte Wade. »Was ist aus deinem Traum geworden, deine Zeit mit Angeln am Deer Lake zu verbringen?«
    »Wenn man das zwei Wochen im Jahr macht, ist es Urlaub. Aber wenn es zum Lebensinhalt wird, ist es plötzlich die Hölle.«
    Offensichtlich hatte Appleby vergessen, dass Wade an einem See aufgewachsen war.
    »Und das hier ist besser?«, wollte Wade wissen.
    »Zumindest macht mir das Angeln wieder Spaß«, erwiderte Appleby. »Wie haben die es geschafft, dich wieder in eine Uniform zu stecken?«
    »Technisch gesehen ist es nur eine Versetzung.«
    »Du hättest aufhören können«, sagte Appleby, dann wedelte er mit einer Hand vor seinem Gesicht herum, als wolle er Rauch vertreiben. »Schon gut, ich habe

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