King City: Stadt des Verbrechens (German Edition)
spitzenbesetzter Reizwäsche aus dem Spind und zeigte sie Charlotte.
Die untersuchte sie genau. »La Perla. Das ist keine Marke für jemanden, der nur den Mindestlohn verdient.«
»Vielleicht Geschenke von einem wohlhabenden Verehrer.«
»Ich weiß, was Sie denken«, sagte Charlotte, »aber nur weil wir uns in Ethan Burdetts Gebäude befinden, bedeutet das nicht, dass er auch ihr Liebhaber war. Die Unterwäsche kann genauso gut für jemanden gewesen sein, mit dem sie sich nach der Arbeit getroffen hat.«
»Wie zum Beispiel sein Sohn«, meinte Wade.
»Oder Timo. Oder Duke Fallon oder Sam Appleby. Es könnte jeder sein.«
Wade deutete auf den Reinigungswagen. »Geben Sie mir mal ein paar Plastiktüten.«
Charlotte kam mit mehreren Tüten zurück und hielt sie auf, damit Wade die Reizwäsche hineinfallen lassen konnte.
»Ich habe keine Ahnung, warum Sie sich diese Mühe machen«, sagte sie. »Als Beweis sind die Sachen nicht zulässig, da wir sie auf illegalem Weg beschafft haben.«
»Ich glaube, das spielt in diesem Fall keine Rolle mehr«, erwiderte Wade und schlug den Spind zu.
»Charlotte hat Recht«, sagte Mandy, als sie ihm am Sonntagmorgen in einer Sitznische gegenübersaß, während er sich durch einen Stapel Pfannkuchen arbeitete. »Dass Glory Reizwäsche in ihrem Spind hatte, beweist noch lange nicht, dass sie mit Ethan Burdett gevögelt hat.«
»Die Wäsche war von La Perla«, sagte er.
»Die ich bei eBay für zwanzig Dollar bekommen kann. Soll ich?«
»Gebrauchte Reizwäsche?«, fragte Wade. »Ist ja widerlich.«
An diesem Morgen waren nur drei oder vier andere Gäste im Restaurant, und sie gaben sich sichtlich Mühe, so weit weg von Wade zu sitzen, wie sie nur konnten. Er nahm es nicht persönlich.
»Vielleicht hat sie den Spind dazu benutzt, um dort die Dinge aus ihrem anderen Leben zu verstecken, damit ihre Mutter weiterhin glaubte, sie sei ein braves Mädchen«, meinte Mandy. »Du hättest mal sehen sollen, was ich in der Schule alles in meinem Spind hatte.«
»Du warst kein braves Mädchen?«
»Ich bin es immer noch nicht«, sagte sie. »Aber das weißt du ja bereits.«
»Ich glaube, Glory hat Seth und Timo zusammengebracht, damit sie den Drogenhandel in Havenhurst aufziehen konnten«, sagte Wade zwischen zwei Gabeln voller Pfannkuchen. »Vielleicht hat sie sogar einen Anteil abbekommen.«
»Wenn das stimmt, muss ich es ihr zugute halten. Sie hat jede Möglichkeit genutzt, um hier rauszukommen.«
»Und wo ist sie am Ende gelandet?«, gab Wade zu bedenken.
»Du weißt nicht, ob das irgendetwas damit zu tun hat, weshalb sie umgebracht worden ist. Bisher hast du noch nichts erwähnt, was auch nur entfernt nach einem Motiv klingen würde.«
»Das kommt hauptsächlich daher, weil mir noch keines aufgefallen ist«, sagte er. »Seit wann interessierst du dich für Polizeiarbeit?«
»Seit ich begonnen habe, mit dir zu vögeln«, sagte sie.
»Du sagst gern ›vögeln‹.«
»Ich sage es gern, weil es mich daran erinnert, dass ich es tue«, erklärte sie.
»Du kannst auch mit mir schlafen, ohne mir dabei zu helfen, diese Mordfälle zu untersuchen.«
»Erstens haben wir zwar ein Bett geteilt und jede Menge gevögelt, aber mit dir geschlafen habe ich noch nicht«, sagte sie spitzfindig. »Zweitens interessiere ich mich für dich und du stellst Untersuchungen an, also helfe ich dir.«
»Ich interessiere mich auch für dich«, entgegnete er, »aber siehst du mich deswegen Pfannkuchen machen?«
»Ich sehe nur, dass du hierher kommst und eine Menge von ihnen isst«, sagte sie. »Das ist dasselbe.«
Wahrscheinlich hatte sie recht.
Billy betrat das Restaurant und kam zu ihrer Nische. Er hatte eine Mappe in der Hand, die er neben Wades Teller auf den Tisch legte.
»Das hat man Ihnen gefaxt«, sagte er, dann nickte er Mandy zu. »Guten Morgen, Ms Guthrie.«
»Billy«, sagte sie, »bitte nennen Sie mich Mandy.«
»Ja, Ma’am«, sagte er.
Wade schlug die Mappe auf und begann zu lesen.
»Und nennen Sie mich nie Ma’am«, fügte sie hinzu. »Dann fühle ich mich alt.«
»Alles klar, Baby«, sagte er.
»Viel besser«, erwiderte sie.
Wade sah die beiden an. Billy lächelte. Mandy auch. Dann deutete sie auf die Mappe.
»Was ist das?«, fragte sie.
»Der Autopsiebericht von Glory Littleton. Er beschreibt in allen Einzelheiten ihre körperliche Verfassung zum Zeitpunkt ihres Todes und die Verletzungen, die sie erlitten hat. Daraus ergibt sich, dass sie am Montagmorgen infolge eines
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