King City: Stadt des Verbrechens (German Edition)
mit ziemlich veränderter Stimme, weil er sich immer noch die Nase zuhielt. »Was hast du getan?«
»Ich?
«, fragte sie und zeigte zuerst auf Ethan und dann auf ihren Sohn. »Das geht ja wohl auf euer Konto.
Ihr
seid doch diejenigen, die ihre Hosen nicht anbehalten konnten.
Ihr
musstet es unbedingt mit einer Angestellten treiben. Ich wollte es nicht zulassen, dass diese Schlampe und eure Dummheit unsere Familie ruiniert.«
Billy warf Wade einen Blick zu. »Vielleicht bleibe ich doch in der Tagesschicht.«
»Sie bewachen den Tatort, bis die Spurensicherung eintrifft«, sagte Wade und zog seine Handschellen. »Dann kommen Sie zurück zur Wache.«
»Klar«, sagte Billy. »Denken Sie, dass die Jungs von der Kriminaltechnik dieses Mal auftauchen?«
»Innerhalb von Minuten«, versprach Wade und trat hinter Gayle Burdett. »Nehmen Sie die Hände auf den Rücken. Sie sind festgenommen.«
Wade legte Gayle die Handschellen an, dann führte er sie zur Tür. Seth lehnte an der Wand, heulte und wischte sich mit demArm, auf den er sich den 23. Psalm hatte tätowieren lassen, die Tränen aus dem Gesicht.
Sobald er Gayle auf die Rückbank des Streifenwagens gesetzt hatte, griff Wade zu seinem Handy und wählte.
»Ich habe im Zusammenhang mit dem Mord an Glory Littleton eine Tatverdächtige festgenommen und nehme sie jetzt mit«, sagte er. »Vielleicht kann die Neuigkeit ja schon mal verbreitet werden.«
Wade fuhr langsam und benutzte Landstraßen. Unterwegs setzte er sich mit der Zentrale in Verbindung, bestellte die Spurensicherung zum Haus der Burdetts und meldete, dass er eine Festnahme durchgeführt hatte. Er war sicher, dass diese wenigen Details die Aufmerksamkeit des Chiefs erregen würde, wenn Ethans Anwälte sich nicht bereits mit Reardon in Verbindung gesetzt hatten.
Gayle sagte nichts, während sie durch Meston Heights fuhren. Sie runzelte lediglich die Stirn. Es war einer der wenigen Gesichtsausdrücke, zu denen sie trotz ihres Liftings noch in der Lage war.
Erst als sie King Plaza eins rechts liegen ließen und Richtung Division Street rollten, bekam Gayle das dumme Gefühl, dass etwas nicht stimmte.
»Sie sind am Polizeihauptquartier vorbeigefahren«, sagte sie.
»Ja, bin ich.«
»Wohin bringen Sie mich?«
»Auf meine Wache«, antwortete er.
»Nach Darwins Gardens?« Sie beugte sich vor und presste ihr Gesicht fast gegen das Eisengitter, dass sie von Wade trennte. »Das können Sie nicht tun. Sie müssen mich auf die Wache nach Meston Heights bringen. Die liegt am nächsten zu meinem Wohnort.«
»Aber dort haben Sie nicht Glorys Leiche abgelegt«, erwiderte er.
»Sie können mich da nicht hinbringen«, rief sie. »Ich bin nicht eine von diesen Leuten.«
Er warf ihr im Rückspiegel einen Blick zu und sah ihr in die Augen. »Ich erkenne da keinen Unterschied.«
Sie lehnte sich zurück und trat wieder und wieder mit beiden Füßen gegen die Rücklehne seines Sitzes. »Das können Sie nicht machen!«
Er ignorierte sie.
Gayle hörte auf, ihn zu treten, als sie Darwin Gardens erreichten, und blickte mürrisch aus dem Fenster auf die Leute, die draußen herumliefen und dem Wagen nachsahen.
Als sie sich der Kreuzung von Division und Arness näherten, wurde die Menge größer. Fast jeder, den Wade vor dem Stahlwerk gesehen hatte, als Glorys Leiche entdeckt worden war, schien jetzt auch auf der Straße zu sein.
Er drehte vor der Pancake Galaxy, wo Mandy und ihr Vater zusammen mit Ella Littleton standen, und hielt gleich darauf vor der Wache.
Gayle starrte auf die mit Spanplatten vernagelten Fenster, die in Wades Abwesenheit mit einem aufgesprühten Wandbild eines dämlich grinsenden Cops auf allen vieren verziert worden waren, dessen Hosen heruntergezogen waren und der von einem anderen Cop fröhlich in den Hintern gevögelt wurde.
»Nein«, jammerte Gayle. »Hier gehöre ich nicht her.«
Wade stieg aus dem Wagen und tat, als sei er sich der Blicke, die auf ihn gerichtet waren, überhaupt nicht bewusst. Er ging auf die andere Seite und öffnete die hintere Tür.
»Steigen Sie aus«, sagte er.
Gayle schüttelte den Kopf und verkroch sich tiefer im Auto. »Nein. Hier steige ich nicht aus.«
Wade griff ins Innere des Streifenwagens, packte ihre Beine und zog sie zur Tür. Dann zerrte er sie an den Armen hoch und aus dem Auto, während sie sich wand und nach ihm trat.
»Nein«, schrie sie. »Nein!«
Die Leute auf der Straße wurden alle Zeugen ihres Wutanfalls. Ihnen war es genauso klar wie ihr
Weitere Kostenlose Bücher