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King of the World

King of the World

Titel: King of the World Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Remnick
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ständig in der Unterwäsche rumläuft. Ich sage Ihnen daher, daß ich ihm nichts über Sex beigebracht habe. Als ich ihn kennenlernte, wußte er, was da zu tun war. Vielleicht habe ich in ihm den Wunsch ausgelöst, es zu tun.«
    Am 14. August 1964 heirateten Ali und Sonji; sie nahm den Namen Clay an, wenngleich sie einwilligte, eine gute Muslim-Frau zu sein. Auch mit Sonny Liston traf er eine Vereinbarung: Am 16. November 1964 sollte es im Boston Garden zu einem Rückkampf kommen.

KAPITEL 14

SCHÜSSE
     

     
     
     
     
    New York, 21. Februar 1965.
Mord an Malcolm X.
     
     
    Ali hatte nie einen Zweifel, daß sein Sieg in Miami rechtmäßig und wiederholbar war. »In Miami war ich Kolumbus«, sagte er. »Da reiste ich ins Unbekannte. Da mußte ich vorsichtig sein, weil ich nicht wußte, was mich erwartete. Jetzt weiß ich es.«
    Doch selbst seine engsten Vertrauten spürten den Anflug eines Zweifels in den Knochen. Liston war noch immer stark und bedrohlich, und Ali war so jung, so schwer zu verstehen, daß seine Leistung im Rückblick wie ein Phantasiegebilde wirkt. Alis Betreuer und Geldgeber gingen den Kampf in allen Einzelheiten durch – Alis lässige Dominanz in den ersten Runden, wie er in der fünften blind ums Überleben kämpfte, wie Liston vor der siebten auf seinem Hocker aufgab, obwohl er gar nicht niedergeschlagen worden war –, das alles war noch immer schwer zu begreifen. »Man glaubte, man sah gar nicht, was man sah«, sagte Ferdie Pacheco. »Erst löste sich alles in Zweifel auf, weil Liston aufgab. Das nahm der ganzen Sache viel von ihrem Glanz. Es trübte den Sieg. Man wußte nur eines sicher, daß der Junge es überlebt hatte. Es herrschte kein Jubel wie damals, als Joe Louis den Titel wiedergewonnen hatte und ganz Harlem und das ganze Land feierten. Es blieben Zweifel.«
    Dieser Zweifel reichte bis in den Senat der Vereinigten Staaten. Es stellte sich heraus, daß Alis Geldgeber mit denen Listons für den Fall einer überraschenden Niederlage per Handschlag eine Vereinbarung über einen automatischen Rückkampf getroffen hatten. Listons Intercontinental Promotions bezahlte Ali 50 000 Dollar für das Recht, seinen nächsten Kampf zu promoten, sei es nun ein Rückkampfgegen Liston oder gegen sonst jemanden. Mehrere Aspekte fielen dem Senat auf. Erstens waren solche Absprachen gesetzlich verboten, weil sie einen Anreiz für einen Champion darstellten, zu verlieren und dann einen Rückkampf mit einer viel höheren Börse zu veranstalten. Zweitens hatte Liston, der Unbesiegbare, aufgegeben, ohne niedergeschlagen worden zu sein. Das wollte den Senatoren nicht in den Kopf. Drittens hatte Liston Estes Kefauvers väterlichen Rat in den Wind geschlagen, sich seine Manager sorgfältiger auszusuchen. Carbo war inzwischen zwar in Haft, doch Liston war noch immer das Eigentum von Männern wie Pep Barone und Sam Margolis, und er war mit Ash Resnik befreundet.
    Und so hielt der Unterausschuß des Senats für Kartelle und Monopole, nun unter dem Vorsitz des Demokraten aus Michigan Philip A. Hart, im März 1964 eine Anhörung ab. Diese förderte nicht allzuviel zutage, was die Leser der Sportkolumnen nicht auch schon wußten. Jack Nilon sagte aus, Liston sei tatsächlich »ein schwieriger Mann«, ein »Neurotiker«, der sich geweigert habe, hart zu trainieren oder Anweisungen zu befolgen. Wenn er einen Schnupfen gehabt habe, habe Liston »sich aufgeführt, als läge er im Sterben«, und sei im Bett geblieben. Auch sei es richtig, daß Liston in Miami die Gesellschaft diverser zwielichtiger Personen gesucht habe. »Sonny hält eine ganze Menge von Mr. Barone«, sagte Nilon aus. »Er glaubt, Pep Barone bringt ihm Glück. Sonny ist sehr abergläubisch. Bei ihm darf man keinen Strohhut aufs Bett werfen.«
    Der andere Nilon-Bruder, Bob, sagte allerdings aus, bei aller Aufsässigkeit Listons, bei aller Unwilligkeit, ordentlich zu trainieren und der moralischen Anleitung anderer zu folgen, hätten seine Betreuer und Geschäftspartner nicht den geringsten Anlaß gehabt zu glauben, ein Rückkampfgegen Muhammad Ali werde nötig. »Zu keiner Zeit sah ich auch nur entfernt die Möglichkeit, daß Cassius Clay Sonny Liston schlagen könnte«, sagte Bob Nilon aus. »Bei meinem Gott – ich habe nicht geglaubt, daß der eine größere Chance gehabt hätte, Sonny Liston zu schlagen, als wenn er mit Grandma Moses im Ring gestanden hätte. Allerdings fand ich, daß Clay ein großes Talent fürs Showbusineß zeigte, das

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