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Kings of Cool: Roman (German Edition)

Kings of Cool: Roman (German Edition)

Titel: Kings of Cool: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Don Winslow
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überlegt, ob sie die Suche auf
    Paul Patterson Error 404 Vater
    eingrenzen soll, bezweifelt aber, dass die Suchmaschine etwas mit ihrem pikanten Sinn für Humor anfangen kann. Also gibt sie ein:
    Paul Patterson Laguna Beach .
    Und da gibt es einige, aber keiner, der auf ihren potenziellen Daddy passen könnte, also versucht sie's mit
    Paul Patterson Dana Point .
    Kein Glück.
    Sie entschließt sich, es buchstäblich in der anderen Richtung zu probieren:
    Paul Patterson Newport Beach .
    So weit ist es jetzt also schon gekommen, denkt sie, während sie die Ergebnisse überfliegt  –
    Wir brauchen Google, um unsere Eltern zu finden.

143
    Crowe fährt bei Brian Hennessy vor und hupt.
    Hennessy kommt eine Sekunde später raus und steigt in den Wagen.
    »Bist du bereit?«, fragt ihn Crowe.
    Brian guckt auf seinen Gipsarm. Den er Ben Leonards Kampfhund zu verdanken hat.
    Ja, er ist absolut bereit.

144
    Skylla und Charybdis.
    Das ist, wenn man weder nach links noch nach rechts kann.
    Entweder kooperiert Ben mit Cain, oder Cain wirft ihn Old Guys Rule und Boland zum Fraß vor, und die sind, sagen wir mal, bestimmt ein bisschen nachtragend.
    Ben muss einen Zug machen, und ihm fällt keiner ein.
    Er wünschte, Chon wäre hier, um ihm zu helfen, das Ganze zu durchdenken, aber wie man im Football sagt, there is no play in the book for fourth and twenty three .
    Das ist alles so verflucht blöd, denkt Ben frustriert.
    Nixon rief 1973 den War on Drugs aus.
    Über dreißig Jahre, Milliarden von Dollar und Tausende Leben später herrscht immer noch Krieg, und wofür?
    Nichts.
    Na ja, nicht nichts, denkt Ben, man kann damit Geld verdienen.
    Das Anti-Drogenestablishment streicht Milliarden Dollar ein  – die DEA , der Zoll, der Grenzschutz, Tausende staatlicher und kommunaler Anti-Drogen-Einheiten, von den Gefängnissen ganz zu schweigen. Über siebzig Prozent der Sträflinge sitzen aufgrund von Vergehen im Zusammenhang mit Drogen, und jeder von ihnen kostet im Schnitt 50000 Dollar pro Jahr, wobei ihre Familien größtenteils von Sozialhilfe leben. Gefängnisbau ist derzeit so ziemlich die einzige Wachstumsbranche in Amerika.
    Milliarden für Gefängnisse, noch mehr Milliarden für den Versuch, zu verhindern, dass Drogen über die Grenze kommen, während an den Schulen selbstgebackene Kuchen verkauft werden, damit Geld für Bücher, Papier und Bleistifte reinkommt. Die Idee dahinter ist wohl, unsere Kinder vor Drogen zu schützen, indem wir sie genauso dumm machen wie die Politiker, die mit diesem Irrsinn weitermachen.
    Folge dem Geld.
    Der War on Drugs?
    Wohl eher eine Whore on Drugs .
    Ben ist völlig in Gedanken vertieft, als es an der Tür klingelt.

145
    O rauscht an ihm vorbei in die Wohnung.
    Redet dabei ununterbrochen.
    »Paul Patterson«, sagt sie. »Newport Beach. Börsenmakler. Im richtigen Alter. Mehr Geld als Gott. Genau die Sorte Mann, auf die es Paku abgesehen hat.«
    Sie lässt sich aufs Sofa fallen wie in der Praxis eines altmodischen Psychoanalytikers. Ben begreift, welche Rolle er zu spielen hat, setzt sich und fragt: »Wirst du Kontakt zu ihm aufnehmen?«
    »Weiß nicht«, seufzt sie. »Soll ich?«
    Es klingelt erneut.
    »Warte«, sagt Ben.
    Er geht hin und macht auf.

146
    Es ist Chon.

Laguna Beach, Kalifornien
1981
    »It may be the Devil or It may be the Lord
But you're gonna have to serve somebody.«
    Bob Dylan, »Serve Somebody«

147
    John sieht die Welle auf sich zurollen.
    Die erste eines ganzen Sets.
    Fett, bodenlastig.
    Er paddelt rein, dann überlegt er sich's anders  – scheiß drauf, zu anstrengend   – und taucht durch die Lip.
    Bobby Z sitzt auf der anderen Seite.
    Bobby Zacharias ist, wie John, eines der jüngeren Mitglieder der Association. Ultralässig, ultracool, schmuggelt im wahrsten Sinne des Wortes tonnenweise Maui Wowi von der besten Küste zur schwächsten Küste und lässt den Times Square leuchten, wie er nie zuvor geleuchtet hat.
    John gleitet den Wellenrücken herunter.
    »Wolltest du sie nicht?«, fragt Bobby.
    »Sieht so aus.«
    Ohnehin sind sie nicht zum Surfen hier, sondern um sich zu unterhalten, fernab der Augen und Ohren im kuschligen Laguna, weit weg von den Ferngläsern und Mikrofonen der DEA und der Lokalbullen, denn mal im Ernst, es ist nicht ganz einfach, die Verkabelung im Wasser trocken zu halten.
    Nicht, weil sie einander nicht trauen, sondern weil sie niemandem trauen.
    Ein Zeichen der Zeit.
    Die Siebziger sind passé.
    Die lustigen Jahre sind

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