Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kinsey Millhone 01 - Nichts zu verlieren

Kinsey Millhone 01 - Nichts zu verlieren

Titel: Kinsey Millhone 01 - Nichts zu verlieren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Grafton
Vom Netzwerk:
Ich sagte Ihnen, Sie sollten sich da raushalten.«
    »Mhm. Sie sagten mir, ich sollte mich nicht in Schwierigkeiten bringen, was ich auch nicht tue. Sie sagten, Sie hätten gern ein wenig Hilfe, um die Verbindung zwischen Libby Glass und Laurence Fife herzustellen, und die habe ich Ihnen serviert«, ich zeigte auf den braunen Umschlag.
    Er ergriff ihn und warf ihn in den Papierkorb. Ich wußte, das war nur auf Effekt berechnet. Ich versuchte es anders.
    »Kommen Sie, Con«, sagte ich. »Ich hatte mit Sharon Napiers Tod nichts zu tun. In keinster Weise, Form oder Gestalt. Was glauben Sie denn? Daß ich losflitze und jemanden umbringe, der nützlich sein könnte? Sie sind doch verrückt! Ich war überhaupt nicht in Vegas. Ich war unten am Saltonsee, um mit Greg Fife zu reden, und wenn Sie mir keinen Glauben schenken, rufen Sie ihn an!« Darauf schloß ich den Mund, starrte ihn hitzig an und ließ diese dreiste Mischung aus Wahrem und ausgesprochen Falschem sein finsteres Gesicht durchdringen.
    »Woher wußten Sie denn, wo sie war?«
    »Weil ich über einen Detektiv aus Nevada, der Bob Dietz heißt, anderthalb Tage einer Spur gefolgt bin. Ich wollte im Anschluß an das Gespräch mit Greg nach Vegas fahren. Ich rief vorher an und bekam heraus, daß ihr jemand eine Kugel verpaßt hatte. Was glauben Sie, wie ich das finde? Sie hätte vielleicht ein paar Lücken für mich schließen können. Ich hab’s ohnehin schwer genug. Dieser verfluchte Fall ist acht Jahre alt, also geben Sie mir eine Chance!«
    »Wer wußte, daß Sie vorhatten, mit ihr zu reden?«
    »Das weiß ich nicht. Falls Sie andeuten wollen, daß jemand sie umgebracht hatte, damit sie mir nichts sagen kann, glaube ich zwar, daß Sie sich irren, aber beschwören könnte ich es nicht. Soviel ich hörte, hat sie’s da oben an der nötigen Zurückhaltung fehlen lassen. Und fragen Sie mich nicht nach den Einzelheiten, denn die kenne ich nicht. Ich hörte nur, daß sie jemandem in die Quere geraten sein soll.«
    Er saß da und starrte mich an, und ich erriet, daß ich in eine Kerbe geschlagen haben mußte. Die Gerüchte, die mir mein Bekannter in Vegas überliefert hatte, mußten mit den Erkenntnissen, zu denen die Polizei in Vegas gelangt war, auf einer Linie liegen. Ich persönlich war überzeugt, daß man sie ermordet hatte, um ihr den Mund zu stopfen; daß mir jemand gefolgt und gerade noch rechtzeitig zu ihr gekommen war, aber ich wollte verdammt sein, wenn ich mit dem Finger auf mich zeigte. Ich sah nicht ein, wem es nützen sollte, und mich hätte es nur in meinen Nachforschungen behindert. Mir war immer noch nicht ganz wohl bei dem Gedanken, daß wahrscheinlich jemand anders der Polizei von Vegas einen Tip hinsichtlich des Mordes gegeben hatte. Eine Minute länger in ihrer Wohnung, und ich hätte voll in der Klemme gesessen; für meine Ermittlungen wäre es wohl das Aus gewesen. Sosehr ich meine Verwicklung in ihren Tod auch bedauerte, es war nicht dadurch wiedergutzumachen, daß ich mich nachträglich festnageln ließ.
    »Was haben Sie sonst über Libby Glass herausgefunden?« fragte er mich jetzt, wobei sich mit dem Thema auch sein Ton leicht veränderte.
    »Nicht sehr viel. Im Moment versuche ich noch, ein paar Bruchstücke richtig zusammenzusetzen, aber bisher hatte ich wenig Glück. Wenn dieser Brief wirklich von Laurence Fife geschrieben wurde, dann können wir uns wenigstens daran halten. Offen gesagt, ich hoffe, er stammt nicht von ihm, aber Nikki hält es anscheinend für seine Handschrift. Irgendwas gefällt mir daran nicht. Können Sie mich wissen lassen, ob die Fingerspuren stimmen?«
    Con boxte ungeduldig gegen einen Aktenstapel auf seinem Schreibtisch. »Das überlege ich mir«, sagte er. »Ich möchte nicht, daß wir uns bei dieser Sache allzu nahekommen.«
    »Glauben Sie mir, enge Freunde werden wir nie«, meinte ich, und aus irgendeinem Grund wurde sein Gesichtsausdruck ein wenig sanfter; ich dachte fast, er würde lächeln.
    »Raus mit Ihnen«, sagte er ruppig.
    Ich ging.

    Ich setzte mich ins Auto, verließ die Innenstadt und bog von der Anaconda links ab und zum Strand hinunter. Es war ein herrlicher Tag, sonnig und kühl, am Horizont kauerten dicke Wolken. Hier und dort sah man Segelboote, wahrscheinlich eine Idee der Handelskammer, um den Touristen etwas Malerisches zu bieten, die über den Gehsteig schlenderten und Fotos von anderen Touristen schossen, die im Gras saßen.
    Bei Ludlow Beach folgte ich dem Hügelhang und bog dann auf die

Weitere Kostenlose Bücher