Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kinsey Millhone 01 - Nichts zu verlieren

Kinsey Millhone 01 - Nichts zu verlieren

Titel: Kinsey Millhone 01 - Nichts zu verlieren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Grafton
Vom Netzwerk:
hübsches Foto von Marcia Threadgills ziemlich großem, herausschauendem Busen erhielt. Ich drehte mich wohl gerade noch rechtzeitig weg, denn nur im Ansatz bekam ich mit, wie sie sich rasch umblickte, um zu sehen, ob irgend jemand ihre Entblößung bemerkt hatte. Als ich beiläufig wieder hinsah, war sie fort.
    Ich brachte den Film zum Entwickeln und vergewisserte mich, daß er ordnungsgemäß datiert und beschriftet war. Standfotos würden uns nicht viel nützen, schon gar nicht ohne einen Zeugen, der meine Angaben hinsichtlich Zeit, Datum und Umständen bestätigte, aber die Aufnahmen würden vielleicht immerhin den Schaden-Sachbearbeiter von California Fidelity dazu bringen, daß er dem Fall weiter nachging; mehr durfte ich im Moment nicht hoffen. Hatte ich seine Vollmacht, konnte ich mit Video und einem Fotoprofi wiederkommen und einige Filmmeter aufnehmen, die vor Gericht bestehen würden.

    Ich hätte wissen müssen, daß er es nicht so sehen würde. Andy Motycka ist Anfang Vierzig und kaut noch immer an den Nägeln. An diesem Tag bearbeitete er gerade seine rechte Hand in dem Versuch, das abzunagen, was noch vom Daumen übrig war. Ihn nur anzusehen, machte mich schon nervös. Dauernd rechnete ich damit, er würde sich an der Ecke der Nagelhaut ein großes Fleischdreieck losreißen. Ich spürte, wie ich angewidert das Gesicht verzog, und ich mußte starr nach links über seine Schulter hinwegblicken. Bevor ich mit meiner Erklärung auch nur halbwegs fertig war, schüttelte er den Kopf.
    »Können wir nicht bringen«, sagte er unwirsch. »Die Kleine hat noch nicht mal einen Anwalt. Nächste Woche sollen wir ein schriftliches Attest von dem Arzt bekommen. Nichts drin. Ich will die Sache nicht vermasseln. Viertausendachthundert Dollar sind Kleingeld. Vor Gericht zu gehen, würde uns zehn Riesen kosten. Das wissen Sie.«
    »Gut, ich weiß, aber —«
    »Kein Aber. Das Risiko ist zu groß. Ich begreife nicht mal, warum Mac Sie auf die Sache angesetzt hat. Bitte, mir ist schon klar, daß es Ihnen stinkt, aber was soll’s? Bringen Sie die in Fahrt, läuft sie los und nimmt sich einen Rechtsanwalt, und ehe man sich’s versieht, verklagt sie uns auf eine Million Dollar. Vergessens Sie’s.«
    »Dann macht sie das woanders wieder«, sagte ich.
    Andy zuckte mit den Schultern.
    Ich hob die Stimme vor Enttäuschung. »Warum vergeude ich meine Zeit mit diesem Scheiß?!«
    »Da bin ich überfragt«, meinte er im Plauderton. »Lassen Sie mich die Fotos aber mal sehen, wenn Sie sie abholen. Sie hat mächtige Titten.«
    »Scheren Sie sich zum Teufel«, sagte ich und ging rüber in mein Büro.

21

    Mein Antwortdienst hatte zwei Nachrichten. Die erste war von Garry Steinberg. Ich rief ihn zurück.
    »Hey, Kinsey«, sagte er, als man mich zu ihm durchgestellt hatte.
    »Hallo, Garry. Wie geht’s Ihnen?«
    »Nicht schlecht. Ich habe eine kleine Information für Sie«, sagte er. Seinem Tonfall konnte ich entnehmen, daß er mit sich zufrieden war, aber was er als nächstes sagte, überraschte mich dennoch.
    »Ich habe heute morgen die Bewerbung von Lyle Abernathy herausgesucht. Offenbar hat er eine Zeitlang als Lehrling bei einem Schlosser gearbeitet. Ein alter Bursche namens Fears.«
    »Ein Schlosser?«
    »So ist es. Ich rief den Mann heute morgen an. Es hätte Ihnen gefallen. Ich sagte, Abernathy habe sich um eine Stelle als Wachmann beworben, und ich sei dabei, seinen Hintergrund zu überprüfen. Fears stotterte ein bißchen herum und sagte schließlich, er habe den Jungen rauswerfen müssen. Fears bekam nämlich eine Menge Klagen über verschwundenes Geld von Auftraggebern, bei denen Lyle gearbeitet hatte, und schöpfte daher den Verdacht, daß er lange Finger machte. Er konnte das zwar nie nachweisen, aber er durfte das Risiko nicht eingehen, darum trennte er sich von Lyle.«
    »O Gott, das ist fabelhaft«, sagte ich. »Das bedeutet, Lyle hätte jederzeit in das Haus der Fifes eindringen können, wenn er gewollt hätte. Auch in das von Libby.«
    »Es sieht so aus. Er war acht Monate bei Fears, und nach dem, was Fears sagte, hat er zweifellos genug Kenntnisse aufgeschnappt, um sich da heranzuwagen. Es sei denn, sie hatten Alarmanlagen oder so etwas.«
    »Also, der einzige Einbrecherschutz, den sie effektiv hatten, war ein großer deutscher Schäferhund, der sechs Wochen vor dem Tod von Laurence Fife überfahren wurde. Er war mit Frau und Kindern fort, als der Hund starb.«
    »Hübsch«, meinte Garry. »Nichts, was sich nach

Weitere Kostenlose Bücher