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Kinsey Millhone 02- In aller Stille

Kinsey Millhone 02- In aller Stille

Titel: Kinsey Millhone 02- In aller Stille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Grafton
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eigentlich an? Ich habe meine Miete bezahlt. Keine Partys, keine laute Musik. Ich hänge meine Wäsche raus, und der Hausmeister klinkt aus. Kriegt ’nen Anfall. Ich kapier’ das nicht.« Sie stand auf und brachte mich zur Tür. Der hinterherwehende Kaftan ließ sie größer erscheinen, als sie war. Als ich an der Küche vorbeikam, erspähte ich einige Pappkartons, die neben der Spüle gestapelt waren. Sie drehte sich um und folgte meinem Blick.
    »Ich werde mir vielleicht ein kleines Motel in der Nähe suchen, wenn es soweit kommen sollte. Das letzte, was ich gebrauchen kann, wäre ein Sheriff auf meinen Fersen. Übrigens hielt ich Sie zuerst dafür. Sie haben heutzutage weibliche Sheriffs, wußten Sie das? Sherifftessen.«
    »Habe ich von gehört.«
    »Wie ist das mit Ihnen?« fragte sie. »Wie sind Sie dazu gekommen, Detektivin zu werden? Eine seltsame Art, sein Geld zu verdienen, finden Sie nicht?«
    Nun, da ich gehen wollte, wurde sie richtig gesprächig, und ich fragte mich, ob ich nicht noch ein paar Informationen aus ihr herausquetschen könnte. Sie schien begierig, das Ende des Gesprächs hinauszuzögern, wie jemand, der zu lange mit einer Bande Vorschulkinder eingesperrt war.
    »Ich bin in die Detektivarbeit gewissermaßen hineingerutscht«, erwiderte ich, »aber das ist besser, als Schuhe zu verkaufen. Sie arbeiten nicht?«
    »Ich nicht. Ich bin im Ruhestand. Ich habe nicht vor, jemals wieder zu arbeiten.«
    »Sie haben’s gut. Ich habe keine Wahl. Wenn ich nicht arbeite, habe ich nichts zu essen.«
    Sie lächelte zum ersten Mal. »Bisher habe ich mein Leben damit verbracht, auf einen Umschwung zu warten. Schließlich dachte ich mir, ich müßte schon selbst für mein Glück sorgen, verstehen Sie, was ich meine? In dieser Welt schenkt Ihnen niemand etwas, das steht fest.«
    Ich heuchelte Zustimmung und sah zum Parkplatz hinunter.
    »Ich mache mich besser auf den Weg«, meinte ich. »Aber kann ich Ihnen noch eine Frage stellen?«
    »Zum Beispiel?«
    »Kennen Sie Elaines andere Freunde? Es muß jemanden geben, der weiß, wo man sie erreichen kann, glauben Sie nicht?«
    »Da fragen Sie die Falsche. Sie besuchte mich immer in Lauderdale, deshalb kenne ich keinen ihrer Freunde hier.«
    »Wie haben Sie diesmal Verbindung aufgenommen? Es scheint ja, als wäre Elaine fast fluchtartig abgeflogen.«
    Darüber schien sie einen Moment lang bestürzt zu sein, aber dann gewann sie ihre Haltung wieder. »Ja, das stimmt. Sie rief mich vom Flughafen in Miami an und nahm mich dann auf ihrem Weg hierher mit.«
    »In einem Mietwagen?«
    »Ja. Ein Oldsmobile Cutlass. Weiß.«
    »Wie lange war sie hier, bevor sie wegfuhr?«
    Pat zuckte wieder die Achseln. »Ich weiß nicht. Nicht lange. Ein paar Tage, denke ich.«
    »Schien sie irgendwie nervös oder aufgeregt?«
    Sie schien etwas irritiert über die Frage. »Warten Sie mal. Worauf wollen Sie hinaus? Vielleicht fällt mir etwas Brauchbares ein, wenn ich weiß, was in Ihrem Kopf vorgeht.«
    »Ich bin nicht sicher«, sagte ich sanft. »Ich schwimme einfach so herum und versuche mir vorzustellen, was passiert sein könnte. Die Leute, die sie in Santa Teresa kennt, sagen, es sei ungewöhnlich, daß sie, ohne ein Wort zu sagen, verschwunden ist.«
    »Aber sie hat es mir ja gesagt. Das habe ich Ihnen erzählt. Was ist sie, ein Kind, das dauernd zu Hause anrufen muß, um Bescheid zu sagen, wo es ist und wann es nach Hause kommt? Wo liegt hier das Problem?«
    »Es gibt keins. Ihre Schwester will mit ihr sprechen. Das ist alles.«
    »Ja, okay. Ich werde ab und zu ein bißchen empfindlich. Ich habe unter einer Menge Druck gestanden, und ich will ihn nicht bei Ihnen herauslassen. Vielleicht ruft sie demnächst an, dann geb ich ihr Ihren Namen und Ihre Telefonnummer, okay?«
    »Prima. Das wäre mir sehr recht.«
    Ich hielt ihr die Hand hin, und sie schüttelte sie kurz. Ihre Finger waren trocken und kalt.
    »Es war nett, mit Ihnen zu sprechen«, sagte ich.
    »Ganz meinerseits«, erwiderte sie.
    Ich zögerte und sah mich nochmals nach ihr um. »Wenn Sie in ein Motel ziehen, wie soll Elaine dann wissen, wo Sie zu erreichen sind?«
    Das Grinsen war wieder da, aber es gab noch etwas anderes in ihren Augen. »Wie wäre es, wenn ich eine Nachsendeadresse bei Makowski, meinem lieben Hausmeister, hinterlege? Auf diese Art wissen Sie ebenfalls, wo Sie mich finden. Würde das ausreichen?«
    »Wahrscheinlich ja. Vielen Dank.«

4

    Ich wandte mich um und ging Richtung Treppe. Ich konnte ihren

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