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Kinsey Millhone 02- In aller Stille

Kinsey Millhone 02- In aller Stille

Titel: Kinsey Millhone 02- In aller Stille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Grafton
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Kleenex, ein leeres Saftglas und einige Kreuzworträtselhefte, die mir bekannt vorkamen.
    »Ich kenne den Mann, der diese Rätsel schreibt«, sagte ich. »Er ist mein Vermieter.«
    Seine Augenbrauen schnellten empor. »Der Typ lebt hier in der Stadt? Er ist eine Kanone! Ich könnte manchmal die Wände hochgehen wegen dieser Dinger. Schauen Sie sich das an. Englische Schriftsteller des achtzehnten Jahrhunderts, und er bringt alle ihre Bücher und Personen und sonst was hinein. Ich mußte Henry Fielding und Laurence Sterne lesen und Leute, von denen ich bisher niemals gehört hatte, nur um das Ding fertigzukriegen. Das ist besser als eine College-Ausbildung, kann ich Ihnen sagen. Was ist er, eine Art Professor?«
    Ich schüttelte den Kopf und fühlte absurderweise so etwas wie Stolz. So, wie der Mann reagierte, hätte man glauben können, Henry wäre ein Rockstar. »Er hatte früher diese kleine Bäckerei an der Ecke State und Purdue. Als er pensioniert war, hat er angefangen, diese Kreuzworträtsel zu entwerfen.«
    »Stimmt das wirklich? Sind Sie sicher, daß es derselbe ist? Henry Pitts?«
    Ich lachte. »Sicher bin ich sicher. Er probiert die Dinger die ganze Zeit an mir aus. Ich glaube nicht, daß ich schon mal eines fertigbekommen habe.«
    »Sagen Sie ihm, daß ich ihn mal treffen möchte. Er hat eine sehr merkwürdige Art von Humor, aber ich mag das. Er hat eins gemacht, das nur aus botanischen Besonderheiten bestand, erinnern Sie sich? Ich bin fast verrückt geworden. Ich war die ganze Nacht auf. Ich kann’s nicht glauben, daß der Typ hier in Santa Teresa lebt. Ich dachte, er wäre Professor am Massachusetts Institute of Technology, oder etwas in der Art.«
    »Ich werde ihm erzählen, daß Sie das gesagt haben. Er wird entzückt sein, wenn er hört, daß er einen Fan hat.«
    »Sagen Sie ihm, er soll mal hier vorbeikommen. Sagen Sie ihm, Nelson Acquistapace steht ihm zu Diensten. Wenn er ein Taxi braucht, soll er nur Tip Top anrufen und nach mir fragen.«
    »Werde ich machen«, versprach ich.
    »Haben Sie das Fahrtenbuch? Ron sagte, Sie sind auf der Suche nach einer verschwundenen Dame. Stimmt das?«
    Ich nahm die Fahrtenbuchseite aus der Brieftasche und brachte sie ihm.
    »Kommen Sie nicht zu nah ran, Mädchen«, meinte er. Er nahm ein Taschentuch aus der Manteltasche und schneuzte sich die Nase. Bevor er es wieder wegsteckte, hupte er noch zweimal hinein. Er faltete das Blatt auseinander und hielt es auf Armeslänge von sich entfernt. »Ich habe meine Brille drinnengelassen. Welche ist es?«
    Ich zeigte auf die Adresse in der Via Madrina.
    »Ja, ich glaube, ich erinnere mich an sie. Ich fuhr sie zum Flughafen und ließ sie dort raus. Ich erinnere mich, daß sie den letzten Flug von hier nach L. A. genommen hat. Wo wollte sie noch hin, das hab ich jetzt vergessen.«
    »Miami, Florida.«
    »Ja, genau. Jetzt fällt’s mir wieder ein.«
    Er untersuchte das Fahrtenbuchblatt, als wäre es ein Packen Tarotkarten in irgendeiner raffinierten Anordnung. »Wissen Sie, was das hier ist?« Er klopfte auf das Papier. »Wollen Sie wissen, warum der Fahrpreis so hoch ist? Sehen Sie sich das an. Sechzehn Dollar. So viel kostet die Fahrt von der Via Madrina zum Flughafen nicht. Sie ließ mich anhalten und fünfzehn Minuten bei laufender Uhr warten. Ein Zwischenstop. Nun, lassen Sie mich mal überlegen, wo das war. Nicht weit weg. Irgendwo an der Chapel. Okay, ja, nun hab ich’s wieder. Diese Klinik unten am Freeway.«
    »Eine Klinik?« Das überraschte mich.
    »Ja, wissen Sie. Eine Notfalleinrichtung. Für den Kater. Sie ließ ihn dort, für irgendeine Notbehandlung, und dann kam sie zum Taxi zurück, und wir fuhren weiter.«
    »Ich nehme nicht an, daß Sie gesehen haben, ob sie tatsächlich das Flugzeug bestieg?«
    »Doch. Ich war für den Abend fertig. Können Sie an meinen Fahrtenbucheintragungen sehen. Sie war mein letzter Fahrgast, also ging ich hoch zur Flughafenbar und trank draußen ein paar Bier. Ich hatte ihr gesagt, daß ich da oben sein würde, da hat sie sich sogar noch umgedreht und mir zugewunken, als sie zum Flugzeug ging.«
    »War sie alleine?«
    »Soweit ich weiß.«
    »Haben Sie sie vorher schon einmal gefahren?«
    »Ich nicht. Ich bin gerade im letzten November erst aus L. A. hier hochgezogen. Das ist das Paradies. Ich liebe diese Stadt.«
    »Nun«, sagte ich, »ich weiß Ihre Hilfe zu schätzen. Zumindest wissen wir nun, daß sie ins Flugzeug gestiegen ist. Ich denke, jetzt ist die Frage, ob sie jemals in

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