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Kinsey Millhone 02- In aller Stille

Kinsey Millhone 02- In aller Stille

Titel: Kinsey Millhone 02- In aller Stille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Grafton
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gesehen.«
    »Was sagte sie, als Sie es ihr erzählten?«
    »Na ja, sie war nicht gerade begeistert bei der Vorstellung, daß Bev Bescheid wußte, aber sie konnte nichts mehr daran ändern. Sie sagte, sie würde schon damit klarkommen.«
    Die Martinis kamen zusammen mit den Sandwiches, und wir hörten eine Weile lang auf zu reden und aßen. Er eröffnete eine ganz neue Perspektive, und ich hatte noch eine Menge Fragen an ihn.

17

    »Was haben Sie für eine Theorie über die Geschehnisse?« fragte ich, als wir gegessen hatten. »Ich meine, soweit ich weiß, war Elaine bis zum Abend des neunten Januar in Santa Teresa. Das war ein Montag. Ich habe ihre Spur vom Apartment bis zum Flughafen verfolgt, und ich habe einen Zeugen, der gesehen hat, wie sie ins Flugzeug stieg. Ich habe noch jemand anderen, der behauptet, sie sei in Miami angekommen und durch Fort Lauderdale nach Boca gefahren. Und diese Person schwört, Elaine sei kurz in Boca gewesen und dann wieder weggefahren, und man habe zuletzt aus Sarasota von ihr gehört, wo sie angeblich bei Freunden wohnt. Ich habe Schwierigkeiten damit, diese letzte Behauptung zu glauben, aber das wurde mir gesagt. Wann könnte Beverly sie umgebracht haben und wo?«
    »Vielleicht ist sie ihr nach Florida gefolgt. Sie war gleich nach Neujahr unterwegs auf einer ihrer Sauftouren. Sie war zehn Tage lang weg und kam als Wrack wieder. Ich habe sie noch nie in so schlechter Verfassung gesehen. Sie wollte nichts darüber sagen, wo sie gewesen oder was geschehen war. Ich hatte in der Woche ein Geschäft in New York abzuschließen, also beruhigte ich sie und fuhr dann. Ich war bis zum darauffolgenden Freitag nicht mehr in der Stadt. Sie kann sonstwo gewesen sein, während ich fort war. Angenommen, sie folgte Elaine nach Florida und brachte sie bei der erstbesten Gelegenheit um? Anschließend fliegt sie nach Hause, und niemand hat etwas davon mitbekommen.«
    »Ich kann nicht glauben, daß Ihnen damit ernst ist«, meinte ich. »Haben Sie irgendeinen Beweis? Haben Sie etwas, das Beverly auch nur oberflächlich mit Elaines Verschwinden in Verbindung bringt?«
    Er schüttelte den Kopf. »Hören Sie, ich weiß, daß ich hier auch nur im dunkeln tappe, und ich könnte total danebenliegen. Ich hoffe verdammt, daß dem so ist. Wahrscheinlich hätte ich gar nichts sagen sollen...«
    Ich fühlte, wie ich nervös wurde bei dem Versuch, einen Sinn in das zu bringen, was er gesagt hatte. »Warum hätte Beverly mich engagieren sollen, wenn sie Elaine getötet hat?«
    »Vielleicht wollte sie, daß alles korrekt aussieht. Diese Sache mit dem Erbe des Cousins war rechtsgültig. Der Bescheid ist mit der Post gekommen, und was sollte sie nun machen? Angenommen, sie weiß, daß Elaine in einem Paar Schuhe aus Beton auf dem Grunde des Meeres spazierengeht. Sie muß die üblichen Schritte unternehmen, oder? Sie kann die Situation nicht ignorieren, weil sich jemand wundern könnte, warum sie nicht mehr Anteilnahme zeigt. Also fährt sie hierher und engagiert Sie.«
    Ich sah ihn skeptisch an. »Allerdings gerät sie in Panik, als ich sage, ich werde zur Polizei gehen.«
    »Genau. Und dann denkt sie sich, sie sollte sich besser absichern, und redet deshalb mit mir.«
    Ich leerte mein Glas Martini und dachte darüber nach, was er gesagt hatte. Es war sehr sorgfältig entwickelt, und das gefiel mir nicht. Dennoch mußte ich zugeben, daß es möglich schien. Mit meinem Glas zog ich konzentrische Kreise auf die Tischoberfläche. Ich dachte an den Einbruch in Tillies Wohnung. »Wo war sie Mittwoch nacht?«
    Verdutzt sah er mich an. »Ich weiß nicht. Was meinen Sie damit?«
    »Ich frage mich, wo sie am Mittwochabend und am frühen Donnerstagmorgen dieser Woche war. War sie mit Ihnen zusammen?«
    Er runzelte die Stirn. »Nein. Montagabend bin ich nach Atlanta geflogen und gestern erst wiedergekommen. Worum geht’s denn?«
    Ich dachte, im Moment sollte ich die Einzelheiten noch für mich behalten und zuckte die Achseln. »Es gab hier einen Vorfall. Haben Sie an einem dieser Tage aus Atlanta angerufen?«
    »Ich habe sie überhaupt nicht angerufen. Früher haben wir das immer gemacht, wenn ich auf Geschäftsreise war. Haben lange Ferngespräche hin und zurück geführt. Heute ist es eine Erleichterung, fort zu sein.« Er nahm einen Schluck von seinem Drink und beobachtete mich über den Rand seines Glases hinweg. »Sie glauben gar nichts von alldem, oder?«
    »Es ist völlig egal, was ich glaube«, erwiderte ich. »Ich

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