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Kinsey Millhone 08 - Sie kannte ihn fluechtig - F wie Faelschung

Kinsey Millhone 08 - Sie kannte ihn fluechtig - F wie Faelschung

Titel: Kinsey Millhone 08 - Sie kannte ihn fluechtig - F wie Faelschung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Grafton
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war.«
    »Wissen Sie, mit wem sie sich eingelassen hatte?«
    Shana schüttelte den Kopf. »Dass sie schwanger war, habe ich erst aus dem gerichtsmedizinischen Befund erfahren. Natürlich habe ich gewusst, dass sie sich nachts weggeschlichen hat, aber ich hatte keine Ahnung, wohin sie ging. Was hätte ich denn schon machen sollen? Die Tür vernageln? Junge Leute in dem Alter kann man nicht ständig kontrollieren. Vielleicht sollte ich besser sagen, wir waren uns nahe gewesen, und ich glaubte, das wäre noch immer so. Wenn sie in Schwierigkeiten steckte, hätte sie zu mir kommen können. Für sie hätte ich alles getan.«
    »Soviel ich gehört habe, hat sie versucht, herauszufinden, wer ihr Vater war.«
    Shana sah mich verblüfft an und überspielte ihre Überraschung dann mit hausfraulicher Aktivität. Sie machte ihre Zigarette aus, ging zum Herd hinüber und schob den Wassertopf sinnlos hin und her. »Wer hat Ihnen denn das gesagt?«
    »Bailey. Ich habe gestern im Gefängnis mit ihm gesprochen. Haben Sie ihr nie gesagt, wer ihr Vater war?«
    »Nein.«
    »Und warum nicht?«
    »Ich hatte eine Abmachung getroffen und meinen Teil eingehalten. Vielleicht hätte ich es ihr trotzdem sagen können, aber ich hab’ nicht eingesehen, wozu das gut sein sollte.«
    »Hat sie Sie danach gefragt?«, wollte ich wissen.
    »Sie hat möglicherweise mal davon gesprochen. Allerdings schien sie nicht besonders scharf auf die Antwort zu sein, und ich hab’s wieder vergessen.«
    »Bailey ist der Meinung, dass sie was über den Mann herausbekommen haben musste. Wäre es möglich gewesen, dass sie ihn ausfindig gemacht hat?«
    »Aber warum denn? Sie hatte doch mich.«
    »Vielleicht war sie auf der Suche nach Anerkennung. Oder sie brauchte Hilfe«, gab ich zu bedenken.
    »Weil sie schwanger war?«
    »Möglich wäre es«, erwiderte ich. »Soviel ich weiß, hatte sie’s selbst gerade erst erfahren, aber sie muss längst einen Verdacht gehabt haben. Warum hätte sie sonst bis Lomboc fahren sollen, um einen Schwangerschaftstest machen zu lassen?«
    »Keine Ahnung.«
    »Und wenn sie ihn nun gefunden hat? Wie hätte er reagiert?«
    »Sie hat ihn nicht gefunden«, entgegnete Shana emotionslos. »Sonst hätte er’s mir erzählt.«
    »Es sei denn, er hat es vor Ihnen geheim halten wollen.«
    »Worauf wollen Sie raus?«
    »Sie ist schließlich ermordet worden.«
    »Aber jedenfalls nicht von ihm.« Ihre Stimme war laut geworden. Sie wirkte erregt.
    »Vielleicht war’s ein Unfall. Vielleicht hat er’s im Affekt getan.«
    »Sie ist seine Tochter, Herrgott noch mal! Ein siebzehnjähriges Mädchen? So was hätte er nie getan. Er ist ein netter Mann.«
    »Warum hat er dann nicht auch offiziell die Verantwortung für sie übernommen, wenn er so nett ist?«, erkundigte ich mich.
    »Weil das unmöglich war. Es war einfach unmöglich. Im Übrigen hat er’s ja auch getan. Er hat Geld geschickt. Das tut er immer noch. Mehr habe ich nie verlangt.«
    »Shana, ich muss wissen, wer er ist.«
    »Das geht Sie überhaupt nichts an. Und überhaupt! Das geht nur ihn und mich was an. Sonst niemanden.«
    »Warum die Geheimniskrämerei? Was soll das? Er ist also verheiratet. Na und?«
    »Das habe ich nicht gesagt. Das haben Sie gesagt. Ich will darüber nicht sprechen. Er hat mit der Sache nichts zu tun. Noch eine Frage in dieser Richtung und Sie fliegen raus!«
    »Was ist mit Baileys Geld? Hat sie Ihnen je was davon erzählt?«
    »Welches Geld?«
    Ich musterte sie aufmerksam. »Tap hat mir gesagt, dass er und Bailey eine Summe beiseite geschafft hatten, von der niemand gewusst hat. Sie hatten Jean gebeten, das Geld für sie zu verwahren, bis sie aus dem Gefängnis kamen. Aber keiner hat es je wieder zu Gesicht bekommen.«
    »Ich weiß nichts von Geld.«
    »Was ist mit Jean? Schien sie mehr auszugeben, als sie bei ihren Jobs verdient hatte?«
    »Das ist mir nicht aufgefallen. Wenn Sie Geld gehabt hätte, hätte sie nicht in diesem Loch gelebt.«
    »Haben Sie zum Zeitpunkt des Mordes hier gewohnt?«
    »Wir hatten ein Apartment ein paar Blocks weiter, aber viel besser war’s dort auch nicht.«
    Wir unterhielten uns noch eine Weile, doch mehr war aus Shana nicht herauszubekommen. Gegen sechs Uhr kehrte ich nicht viel klüger in mein Zimmer zurück. Ich tippte einen Bericht und versuchte, durch sprachliche Finessen zu vertuschen, dass ich noch immer nicht weitergekommen war.

12

    An jenem Abend aß ich früh mit den Fowlers zusammen. Ori brauchte regelmäßige Mahlzeiten,

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