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Kinsey Millhone 11 - Frau in der Nacht

Kinsey Millhone 11 - Frau in der Nacht

Titel: Kinsey Millhone 11 - Frau in der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Grafton
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ich schon dabei war, kaufte ich mir einen extragroßen Becher Kaffee und ein bösartig aussehendes Fleischsandwich in Zellophan. Dem rosafarbenen Zeug, das an den Seiten herausragte, war nur schwer anzusehen, von welchem Teil der Kuh die dünnen Fetzen stammen sollten. Ich aß auf der Heimfahrt, da ich zu ausgehungert war, um zu warten. Es war noch nicht ganz acht Uhr, aber vermutlich war es das Mittagessen.
    Zu Hause angelangt, machte ich mich ans Werk. Der Kassettenrecorder war genau da, wo ich ihn vermutet hatte, nämlich in der untersten Schreibtischschublade. Ich tauschte die Batterien aus und legte Kopfhörer, Stift und Notizblock bereit. Ich ließ das Band laufen und lauschte mit geschlossenen Augen, während ich mir die Kopfhörer gegen die Ohren preßte. Dann spielte ich es noch einmal ab und machte mir Notizen. Ich schrieb alles nieder, was ich deutlich verstehen konnte und fügte an den Stellen Punkte, Striche und Fragezeichen ein, wo die Worte undeutlich oder gar nicht zu verstehen waren. Es ging langsam voran, aber schließlich gelangte ich an einen Punkt, wo ich soviel zusammengetragen hatte, wie mir möglich war.
    Wie Leda erwähnt hatte, hatte am Ende des Bandes, nach sechzig Minuten langweiliger Gespräche, ihr Gerät den Geist aufgegeben und ein Fragment der ersten Aufzeichnung, die sie gemacht hatte, zurückgelassen. Die eine Stimme gehörte Lorna. Die andere war männlich, aber soweit ich es beurteilen konnte, war es nicht J. D. Zwischendurch kam eine Passage mit Countrymusik aus dem Radio. Lorna mußte es abgestellt haben, da die Stille plötzlich entstand und von Rauschen durchsetzt war. Der Mann sprach in schroffem Tonfall und sagte: »He...«
    Lorna klang verärgert. »So was ist mir total zuwider... xxxxxxx. xxxxxxxxx...«
    »Ach, komm schon. Ich mache doch nur Witze. Aber du mußt zugeben, es is txxxxxxxxxx. Sie geht xxxxx Tag xxxxxxxx rein ...«
    »Verflucht noch mal! Hör bloß auf, davon zu reden. Du bist echt krank...«
    »Man sollte sich eben nicht xxxxxxxx... [klapper... klirr]...«
    Geräusch von Wasser... Quietschen...
    »... xxxxxxxx...«
    Bums, bums...
    »Das ist mein Ernst... bis-«
    »xxxxx...«
    Lachen... Stühlescharren... Rascheln... Gemurmel...
    Der Tonfall hatte etwas Zänkisches an sich; Lornas Stimme klang gereizt. Ich spielte das Band noch zweimal ab und schrieb alles auf, was ich deutlich verstehen konnte, aber das Gesprächsthema erschloß sich mir nicht. Ich nahm die Kopfhörer ab. Dann zwickte ich mich in die Nasenwurzel und rieb mir mit der Hand das Gesicht. Ich fragte mich, ob die Experten im gerichtsmedizinischen Labor eine Methode zur Verfügung hatten, eine solche Bandaufnahme zu verstärken. In meiner Eigenschaft als Privatdetektivin war ich nicht gerade mit High-Tech-Geräten ausgestattet. Eine tragbare Schreibmaschine war das Modernste, was ich vorweisen konnte. Das Problem war nur, daß mir nicht klar war, wie ich die Polizei ohne jegliche Erklärung um Unterstützung bitten konnte. Trotz meiner Versicherungen Leda gegenüber hatte sie sich der Unterschlagung zwar nicht von Beweismaterial, aber doch von Informationen schuldig gemacht, die für die polizeilichen Ermittlungen von Belang hätten sein können. Die Bullen können ziemlich sauer werden, wenn man am wenigsten damit rechnet, und ich wollte nicht, daß sie sich für etwas zu interessieren begannen, das mir überhaupt nicht gehörte.
    Wen kannte ich noch? Ich versuchte es mit den gelben Seiten unter »Audio«. Die verzeichneten Firmen warben für Laserheimkinos, Riesen-Fernsehbildschirme, Maßanfertigungen, die Installation von Stereoanlagen und Filmuntertitelung. Danach folgten Anzeigen für Hörgeräte, Hörtests und Sprachtherapeuten. Dann versuchte ich es unter »Ton«, wo ich überwiegend auf Designer drahtloser Großsprechanlagen sowie privat und kommerziell nutzbarer Tonausrüstungen stieß. Oh.
    Ich sah auf die Uhr: Viertel nach neun. Ich schlug im Telefonbuch unter K-SPL nach und rief Hector Moreno vom Lokalsender an. Es war vermutlich noch zu früh, um ihn zu erreichen, aber ich konnte wenigstens eine Nachricht hinterlassen. Nach dreimaligem Klingeln nahm jemand ab. »K-SPELL. Hector Moreno am Apparat.«
    »Hector? Ich hätte nicht gedacht, daß Sie schon da sind. Hier ist Kinsey Millhone. Sind Sie nicht unheimlich früh dran?«
    »Ah, hallo. Wie geht’s? Ich tausche ab und zu die Schicht. Hilft gegen Langeweile. Und was ist mit Ihnen? Was treiben Sie?«
    »Ich habe eine Bandaufzeichnung von

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