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Kinsey Millhone 14 - Kopf in der Schlinge - N wie Niedertracht

Kinsey Millhone 14 - Kopf in der Schlinge - N wie Niedertracht

Titel: Kinsey Millhone 14 - Kopf in der Schlinge - N wie Niedertracht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Grafton
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gefragt, aber er war bis vor ein paar Minuten bei Sherry. Ich habe ihn gebeten, das Haus von außen abzusuchen, aber er fand keine Hinweise auf ein gewaltsames Eindringen.« »Wer sollte auch gewaltsam eindringen, wenn sämtliche Türen unverschlossen sind?« sagte ich. »Weiß Brant, ob irgend etwas fehlt?« »Ihm geht es genau wie mir. Es ist auf jeden Fall nichts Auffälliges, wenn überhaupt etwas fehlt. Wer auch immer es war, er ist offenbar äußerst sorgfältig ans Werk gegangen. Es ist der reine Zufall, dass ich heute morgen hier drinnen war, sonst hätte ich wahrscheinlich gar nichts bemerkt. Meinen Sie, dass ich das Sheriffbüro verständigen sollte?«
    »Ja, tun Sie das mal besser«, empfahl ich. »Wenn sich später herausstellt, dass etwas gestohlen wurde, kann man der Sache nachgehen.« »Das hat Brant auch gemeint.« Es entstand eine kleine Pause, während sie die Tonart wechselte und nun mit leicht beleidigter Stimme weitersprach. »Offen gestanden hat es mich geärgert, dass Sie sich nicht gemeldet haben. Ich habe damit gerechnet, von Ihnen zu hören.«
    »Tut mir leid, aber ich bin nicht dazu gekommen. Ich wollte Sie demnächst anrufen«, erwiderte ich. Ich merkte, wie defensiv ich klang, als ich auf ihren Vorwurf antwortete.
    »Wo ich Sie ohnehin gerade am Telefon habe, könnten Sie mir vielleicht mitteilen, was sich getan hat. Ich gehe davon aus, dass Sie noch an dem Fall arbeiten, auch wenn Sie nichts haben hören lassen.«
    »Aber sicher.« Ich unterdrückte das Bedürfnis, wütend zu werden, und schilderte ihr meine Unternehmungen in den vergangenen anderthalb Tagen, wobei ich die persönlichen Aspekte von Toms Beziehung zu Colleen Seilers beiseite ließ. Eine Teilwahrheit ist schwerer zu erzählen als eine glatte Lüge.
    Da wollte ich sie schützen, und sie putzte mich wegen Nachlässigkeit herunter. Undankbar war gar kein Ausdruck. Obwohl ich mich versucht fühlte, ihr alles zu sagen, beherrschte ich mich. Ich behielt einen professionellen Tonfall bei, während mein inneres Kind plärrte: Leck mich. »Tom ist im Rahmen von Ermittlungen im Juni hierhergefahren. Können Sie sich daran erinnern? Wahrscheinlich war er über Nacht weg.« »Ja«, bestätigte sie langsam. »Es waren zwei Tage. Was spielt das für eine Rolle?«
    »Es gab einen Mordfall hier unten, von dem Tom dachte, dass er mit Skelettfunden zusammenhinge, die vergangenes Frühjahr in Nota County entdeckt wurden.«
    »Ich weiß, welchen Fall Sie meinen. Er hat nicht viel davon gesprochen, aber ich weiß, dass er ihn beschäftigt hat. Was ist damit?«
    »Tja, wenn es um laufende Ermittlungen in einem Mordfall geht, habe ich keinerlei Befugnis. Ich bin Privatdetektivin, das heißt, ich stelle freiberufliche Recherchen an. Ich kann meine Nase nicht auf Ihre bloße Behauptung hin in polizeiliche Angelegenheiten stecken.«
    »Das kann ich nicht nachvollziehen. Es gibt doch wohl kein Gesetz, das es verbietet, Fragen zu stellen.«
    »Ich habe ja Fragen gestellt, und ich sage Ihnen, was ich herausgefunden habe. Dass Tom zermürbt war, hing mit Dingen zusammen, die nichts mit Ihnen zu tun haben.«
    »Warum hat er mir dann nicht gesagt, worum es ging, wenn dem so war?«
    »Sie haben doch selbst gesagt, dass er sich gern bedeckt hielt, vor allem, wenn es um seine Arbeit ging.«
    »Ja, schon, aber wenn das hier rein beruflich ist, warum sollte sich dann jemand die Mühe machen, das Haus zu durchsuchen?«
    »Vielleicht hat man bei seiner Dienststelle seine Notizen oder Unterlagen, eine Telefonnummer oder einen fehlenden Bericht gebraucht. Es könnte alles mögliche sein«, sagte ich und rasselte die Alternativen so schnell herunter, wie sie mir in den Sinn kamen.
    »Warum haben sie dann nicht angerufen und gefragt?«
    »Woher soll ich das wissen? Vielleicht waren sie in Eile, und Sie waren nicht zu Hause«, entgegnete ich genervt. Es klang alles lahm, aber sie trieb mich in die Enge, und das ärgerte mich maßlos.
    »Kinsey, ich bezahle Sie, um dieser Sache auf den Grund zu kommen. Wenn ich gewußt hätte, dass Sie mir nicht helfen würden, hätte ich die fünfzehnhundert Dollar dazu verwendet, mir die Zähne überkronen zu lassen.« »Ich tue, was ich kann! Was erwarten Sie denn von mir?«
    »Kommen Sie mir bloß nicht so! Vor einer Woche waren Sie noch kooperativ. Und jetzt bekomme ich nichts als Ausflüchte zu hören.«
    Ich mußte mir auf die Zunge beißen und ihr in ganz prägnanten, kurzen Silben antworten, um sie nicht anzuschreien. Ich

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