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Kinsey Millhone 17 - Totenstille - Q wie Quittung

Kinsey Millhone 17 - Totenstille - Q wie Quittung

Titel: Kinsey Millhone 17 - Totenstille - Q wie Quittung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Grafton,Sue
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Schule antreffen. Quel ennui. Damit blieb mir die Wahl zwischen dem Anstreicher und den jungen McPhees. Dem Telefonbuch zufolge befand ich mich nur vier Straßen von Cornell und Justine entfernt, also siegten sie ohne eigenes Zutun.
    Ihr Haus war ein hellgelber, holzverschalter Bau mit weißen Zierleisten und Fenstern mit rautenförmigen Scheiben, die von dunkelgrünen Läden eingerahmt wurden. Pinkfarbene Geranien wuchsen in Blumenkästen an der Vorderseite, und um den Garten zog sich ein weißer Bretterzaun. Die Doppelgarage war offen, und drinnen standen die sechsjährige Cissy und ihre zwei älteren Schwestern dicht um Cornells Werkbank gedrängt.
    Ich parkte vor dem Haus und ging durch einen Wust von Fahrrädern die Einfahrt entlang. Cornell sah auf und begrüßte mich, ohne seine Arbeit zu unterbrechen. »Hey, wie geht’s?«
    »Prima. Ist das eine Hundehütte, was Sie da bauen?«
    »Genau, und ich hab’s praktisch geschafft, sobald das Dach hier fertig ist. Die Mädchen sind schon ganz scharf darauf, sie zu lackieren. Kennen Sie meine Töchter schon?«
    »Cissy habe ich am Donnerstag kennen gelernt. Und alle drei zusammen habe ich heute Morgen bei Ihren Eltern gesehen.«
    »Ach ja, stimmt. Das sind Amelia und Mary Francis.«
    Ich sagte »Hi«, vermochte aber nicht zu unterscheiden, wer Amelia und wer Mary Francis war, doch das spielte vermutlich keine Rolle. Mir kamen die meisten Kinder ohnehin austauschbar vor. »Ist Justine da?«
    »Sie macht die Wäsche. Sie können da durchgehen. Die Waschküche ist gleich hinter der Tür. Cissy, zeig ihr doch den Weg.«
    Ich zögerte, da ich versucht war, ihn nach Charisse zu fragen, bevor ich das Thema bei Justine zur Sprache brachte, aber in Anwesenheit seiner Töchter kam es mir nicht besonders passend vor. Cissy zerrte bereits an meiner Hand, also ließ ich mich von ihr durch die Hintertür der Garage in die Waschküche führen. Dann hüpfte sie zu ihrem Dad und seinem Samstagvormittagsprojekt zurück.
    Ich traf Justine in Socken und einem olivgrünen Jogginganzug an. Sie wandte mir den Rücken zu und stopfte gerade schmutzige Bluejeans und Arbeitshemden in die Waschmaschine. Neben ihr lief bereits der Trockner und füllte den Raum mit einer dichten, feuchten Hitze, während ein Kleidungsstück mit Schnallen auf seinem Rundkurs in der Trommel unaufhörlich klapperte. »Ich hoffe, es macht Ihnen nichts aus, dass ich unangemeldet hereinschneie«, sagte ich.
    Sie machte einen Satz und stieß einen kleinen Schrei aus. »Herrgott, Sie haben mich zu Tode erschreckt. Ich habe Sie nicht reinkommen hören.«
    »Tut mir Leid. Ich wollte mich nicht anschleichen. Cornell hat mir empfohlen, diesen Weg zu nehmen. Wahrscheinlich hat er gedacht, Sie würden mich nicht hören, wenn ich vorne klingle.«
    »Was wollen Sie denn hier?«
    »Das Übliche. Herumschnüffeln. Können wir uns unterhalten?«
    »Ich habe Ihnen schon alles gesagt, was ich weiß.«
    »Seien Sie so nett, okay?« Sie starrte auf den Boden und kämpfte gegen ihren Groll an, aber ich merkte, wie sie nachgab, wenn auch ungern. »Lassen Sie mich hier noch fertig machen, dann gehen wir in die Küche.«
    Sie schob die restlichen Klamotten in die Trommel, kippte Flüssigwaschmittel und Bleiche hinterher, machte den Deckel zu, stellte das Waschprogramm ein und drückte den Startknopf. Dann wusch sie sich am Spülbecken in der Waschküche die Hände und trocknete sie an einem Frotteehandtuch ab, das sie aus einem Stapel Schmutzwäsche zog.
    Ich folgte ihr in die Küche, die tadellos in Schuss war, das krasse Gegenstück zum Haus ihrer Mutter mit seiner Schmuddeligkeit und den ganzen Nippsachen. Es ist mir ein Rätsel, wie Frauen mit quirligen Kindern es schaffen, ein Haus in Ordnung zu halten. Sie bot mir Kaffee an, wahrscheinlich, um ihre schnippische Art wiedergutzumachen. Ich nahm ihn mit dem Hintergedanken an, meinen Besuch in die Länge zu ziehen. Sie schenkte mir einen Becher ein und stellte ihn zum Aufwärmen in die Mikrowelle. Hübsch war sie nicht. Ihr Aussehen hatte etwas Ausgewaschenes, als wären lebenswichtige Blutversorgungswege schon seit Jahren verstopft, sodass sie bleich und erschöpft wirkte. Der grüne Jogginganzug verlieh ihren Augen mehr Farbe, als ich je zuvor in ihnen gesehen hatte, aber viel war es immer noch nicht. Die Mikrowelle machte ping, und sie nahm den Becher heraus.
    Als sie ihn vor mir abstellte, schwappte eine Welle Kaffee über den Rand, und sie reichte mir eine Papierserviette. »Wollten

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