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Kinsey Millhone 17 - Totenstille - Q wie Quittung

Kinsey Millhone 17 - Totenstille - Q wie Quittung

Titel: Kinsey Millhone 17 - Totenstille - Q wie Quittung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Grafton,Sue
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Täter war, auch wenn er es bestritten hat.«
    Nun ergriff Stacey das Wort. »Am neunundzwanzigsten Juli hat er im Methedrin-Rausch seine Freundin umgebracht. Er hat x-mal auf die Frau eingestochen, sich dann ihr Auto und alle ihre Kreditkarten geschnappt und ist in Richtung Norden aufgebrochen. Sie wurde ein paar Tage später gefunden, als die Nachbarn sich über den Geruch beschwert haben.«
    »Der Blödmann hat jedes Mal beim Tanken die Kreditkartenbelege mit ihrem Namen unterschrieben«, fuhr Dolan fort. »Eigentlich sollte man meinen, dass irgendwem eine ›Cathy Lee Pearse‹ ohne Busen, dafür aber mit Schnauzer und Zweitagebart auffällt.« Er setzte sich erst anders hin und stand dann auf. »Seht mal zu, dass ihr zwei euch kennen lernt. Ich muss mal rausgehen und eine rauchen.«
    Als Dolan weg war, fragte ich: »Haben Sie eine Theorie, warum die Unbekannte nie identifiziert worden ist?«
    »Nein. Wir hatten erwartet, dass es ganz schnell geht, dass jemand sie anhand der Beschreibung in der Presse erkennt. Das Einzige, was mir dazu einfällt, ist, dass sie nie als vermisst gemeldet wurde. Oder dass die Vermisstenanzeige auf dem Schreibtisch irgendeines Polizisten im Papierkrieg verloren ging. Vermutlich gibt es eine Erklärung dafür, aber wer weiß schon, was für eine? Mittlerweile ist unwahrscheinlich, dass wir je herausfinden, wer sie ermordet hat, aber es ist immer noch denkbar, dass wir sie identifizieren und ihren Angehörigen übergeben können.«
    »Wie gut stehen die Chancen?«
    »Nicht so schlecht, wie Sie vielleicht glauben. „Wenn erst einmal genug Zeit verstrichen ist, reden die Leute bereitwilliger. Vielleicht packen wir jemanden bei seinem schlechten Gewissen und bekommen so eine Spur.« Er zögerte und strich die Kanten seiner Bettdecke glatt. »Wissen Sie, Cons Frau, Gracie, ist vor einer Weile gestorben.«
    »Das hat er erwähnt.«
    »Es hat ihn seinerzeit hart getroffen, aber langsam ging es wieder ein bisschen aufwärts mit ihm. Seit er wegen dieser Herzgeschichte außer Dienst ist, ist er allerdings trübsinnig geworden. Solange Gracie noch gelebt hat, hat sie ihn irgendwie aufrecht gehalten, aber jetzt ist seine Raucherei und Sauferei außer Kontrolle geraten. Ich versuche schon ewig, mir etwas einfallen zu lassen, was ihn wieder auf Kurs bringt, also habe ich mich auf diese Geschichte gestürzt, sowie sie zur Sprache gekommen ist.« »Sie meinen das mit der Unbekannten?«
    »Genau. Es hat mich gefreut, als Sie eingewilligt haben mitzumachen. Das muntert ihn bestimmt auf. Er braucht dringend etwas zu tun.«
    Ich lächelte verhalten und horchte auf Spuren von Ironie in seinem Tonfall. Offensichtlich war ihm nicht klar, dass Dolan genau die gleichen Befürchtungen in Bezug auf ihn geäußert hatte.
    Als Dolan zurückkehrte, blieb er stehen und schaute erwartungsvoll von mir zu Stacey. »Na, wie sieht der Schlachtplan aus? Habt ihr zwei alles ausgetüftelt?«
    »Darüber haben wir gerade gesprochen. Kinsey will den Fundort sehen, bevor wir weitere Schritte unternehmen.«
    »Genau«, sagte ich.
    »Gut«, meinte Dolan. »Dann organisiere ich das für morgen.«

3
    Dolan holte mich mit seinem 1979er Chevrolet um zehn Uhr zu Hause ab. Stacey saß auf der Rückbank. Dolan parkte akkurat in zweiter Reihe und stieg aus. Er trug ein dunkelblaues Sweatshirt und eine abgewetzte Bluejeans. Die Karosserie des Chevy gab ein jämmerliches Bild ab. Im Tageslicht sah ich, dass der einstmals dunkelbraune Lack oxidiert war und nun die milchige Patina eines alten Schokoriegels hatte. Die hintere Stoßstange hing schief, der linke hintere Kotflügel war zerbeult, und eine lange Delle auf der Beifahrerseite hatte die Tür nahezu unbrauchbar gemacht. Ich schaffte es, sie mittels eines heftigen Rucks aufzubekommen, der das Metall wie aus Protest aufkreischen ließ. Als ich drinnen saß, zog ich kräftig an ihr und versuchte, sie wieder zu schließen. Dolan ging um den Wagen herum, wuchtete sie zu und sorgte dafür, dass das Schloss einschnappte, indem er mit der Hüfte dagegen drückte.
    »Danke«, sagte ich. Ich hatte jetzt schon Bedenken, was sein fahrerisches Können anging.
    Er beugte sich durch das offene Fenster hinein und hielt Stacey die Hand hin. »Gib mir deine Pistole, dann lege ich sie in den Kofferraum.«
    Stacey ächzte und verrenkte sich zur einen Seite, damit er seine Pistole aus dem Halfter ziehen und sie Dolan reichen konnte. Dolan ging nach hinten und verstaute beide Waffen im Kofferraum,

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