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Kirchweihmord

Kirchweihmord

Titel: Kirchweihmord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F Schmöe
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aber seit letztem Jahr verbringe ich einfach meinen Urlaub hier. Ich habe einen Friseursalon in Kopenhagen. In Bamberg habe ich mich auf den ersten Blick verliebt, und so gönne ich mir einfach drei Wochen Ferien, während meine Geschäftspartnerinnen sich um den Laden kümmern.«
    Katinka nickte verstehend.
    »Kam Antonella von dem Treffen mit ihren Mitschülern am gleichen Abend zurück?«
    »Nein«, sagte Mette. »Ich besuchte eine Aufführung im Marionettentheater, gleich gegenüber in der Sandstraße.« Sie wies aus dem Fenster. »Dann traf ich mich mit einer Bekannten im Bootshaus im Hain.«
    »Sagen Sie mir Namen und Adresse?«
    »Elke Schneider. Sie wohnt in der Richard-Wagner-Straße.«
    Katinka kritzelte das in ihr Buch.
    »Sie kennen viele Leute hier?«
    »Ich habe ein paar Freundschaften geschlossen, schließlich war ich oft genug in Bamberg.«
    »Als Sie heimkamen, war Antonella nicht da?«
    »Nein. Wegen der Hitze haben wir nachts alle Fenster und Türen offen. Ich habe extra nachgesehen, ob sie im Bett liegt, denn ich wollte noch Musik hören und sie nicht stören.«
    »Haben Sie sie nicht vermisst?«
    »Absolut nicht.« Mette strich sich das Haar zur Seite. »Antonella übernachtete öfter mal woanders. Auch das habe ich der Polizei gesagt.«
    Katinka klopfte mit dem Bleistiftende gegen ihre Zähne. Aus den Augenwinkeln sah sie, dass Mette nervös wurde.
    »Also, ich dachte«, begann Mette, »dass sie einen Freund hatte. Wir haben uns ja vor gut zwei Wochen erst kennen gelernt. Da beredet man doch nicht gleich alles, oder?«
    »Nein, klar nicht«, bestätigte Katinka. Sie legte den Bleistift weg und lächelte Mette beruhigend an. »Können Sie sich erinnern, was Antonella am Wochenende unternommen hat?«
    »Sie schloss sich mir an. Ich wollte unbedingt schwimmen gehen. Wir verbrachten den Samstag nachmittag im Hainbad. Es war fürchterlich voll. Am Abend dann gingen wir Pizza essen im La Strada . Wir waren ziemlich müde von der Sonne und vom Schwimmen. Wir kamen hierher in die Wohnung und schauten uns einen Film im Fernsehen an. Notting Hill mit Julia Roberts und Hugh Grant. Anschließend kam eine Sportsendung. Antonella war wohl ein richtiger Fußballfan. Sie blieb auf, ich ging ins Bett.«
    Das erinnerte Katinka an das verpasste Spiel von gestern. Sie wusste nicht einmal, wer gewonnen hatte.
    »Ging sie nochmal weg?«
    »Sie hat nichts davon gesagt. Ich war hundemüde und schlief bis zum nächsten Morgen.«
    »Was war am Sonntag?«
    Mette schenkte Katinka Saft nach.
    »Sonntag war ein komischer Tag.«
    »Warum?«
    Mette rang nach Worten. »Kennen Sie das, wenn man zu nichts Lust hat? Ich telefonierte eine Weile mit meiner Mutter in Dänemark. Antonella ging unten am Fluss spazieren, kam gegen Mittag zurück und legte sich hin. Dann traf ich mich im Café Müller mit Elke. Ich kam gegen drei nach Hause, da lag Antonella noch im Bett. Sie stand um vier auf, machte sich richtig schick und schminkte sich. Die Italienerinnen können das perfekt«, seufzte Mette.
    »Das stimmt«, nickte Katinka. »Beneidenswert. Wann kam Antonella zurück?«
    »Spät. Ich hörte im Halbschlaf, wie die Tür ging. In der Nacht ging es Antonella nicht gut. Sie bekam Fieber. Am Morgen klagte sie über niedrigen Blutdruck. Außerdem hatte sie sich ein paarmal übergeben. Sie sah wirklich schlecht aus.«
    »Ist sie zum Arzt gegangen?«
    »Ich habe ihr zugeraten. Ich hätte sie auch begleitet, sie hatte wirklich noch ziemliche Schwierigkeiten mit der deutschen Sprache. Aber sie wollte nicht. Sie blieb einfach im Bett, meldete sich für den Tag vom Kurs ab und hoffte, dass alles von selbst vergehen werde.«
    »Und? Tat es das?«
    Mette nickte.
    »Ja. Am Dienstag fühlte sie sich besser. Das Fieber war fast weg. Ihr war noch ein wenig schlecht. Sie ging auch zum Kurs. Am Nachmittag kam sie heim. Sie sah erschöpft aus. Außerdem hatte sie einen dicken Wespenstich. Ich hatte auch schon einen. Hier in der Wohnung schwirren ziemlich viele herum, und die sind richtig aggressiv. Antonella hat den Stich aufgekratzt. Das sah nicht schön aus.«
    Katinka schüttelte sich. Sie hasste Wespen.
    Mette erzählte weiter. »Am Abend machte sie sich dann wieder auf den Weg. Schick, wie immer. Ich wollte ins Marionettentheater. Wir wünschten uns einen schönen Abend. Das war’s.«
    Katinka stand auf und trat ans Fenster.
    »Wie lange waren Sie mit Ihrer Bekannten, mit Elke Schneider, im Bootshaus?«
    »Bis elf ungefähr. Dann machten wir noch

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