Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Kismet Knight

Titel: Kismet Knight Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynda Hilburn
Vom Netzwerk:
würde, mit Devereux über diese neue Entwicklung zu sprechen – dass er mir vielleicht einen Rat geben konnte. Aber der Teil von mir, der sich mit der Situation ohnehin schon unwohl fühlte, bereitete diesen Überlegungen schnell ein Ende. Dieser Teil ließ sich nicht täuschen – er wusste, dass ich ihn ganz einfach wiedersehen wollte. Genau genommen konnte ich nicht aufhören, an ihn zu denken.
    Hilfe, irgendwer! Ich bin von einem Möchtegernvampir besessen!
    Ich schob den Gedanken zur Seite, rettete mich stattdessen in ein Stück der allgemein anerkannten Wirklichkeit und wandte mich an Midnight: »Willst du mir erzählen, wovon ihr eigentlich geredet habt, Ronald und du?«
    Sie ließ sich auf ihrem Stuhl nach unten rutschen und verschränkte ihre Arme vor der Brust. »Es tut mir leid, dass ich so ausgerastet bin. Ich bin ziemlich im Stress. Ich hab’s einfach so satt, dass alle Leute mir sagen, Bryce sei nicht gut für mich oder dass er mich verletzen würde. Sie kennen ihn nicht so gut, wie ich ihn kenne. Er würde Emerald nie irgendetwas tun. Er weiß, dass sie meine Freundin ist. Außerdem glaube ich, das waren mehrere Vampire, die ihr das angetan haben.«
    Und wieder zurück zu den Vampirfantasien
. Ich nahm mir vor, sie später darauf anzusprechen.
    Sie nahm die Arme auseinander, setzte sich mit einem Ruck auf und wandte sich mir zu. »Und dann war da diese Geschichte mit Dev – wegen Ihnen. Er hat mir erzählt, dass er bei Ihnen vorbeigegangen ist, und dann hat er gar nicht mehr davon aufgehört, wie hübsch Sie sind und dass Ihre Augen so blau sind. Sie erinnern ihn an den Himmel bei Tageslicht, den er seit über achthundert Jahren nicht mehr gesehen hat, und Ihre dunklen Haare und Ihre langen Beine und dieses und jenes. Bla, bla, bla. Ich hatte es so satt, dass ich ging und die Nacht mit Bryce verbrachte, einfach weil ich es gebraucht habe, dass jemand mich so will, wie Dev Sie will.«
    Ich öffnete den Mund, um darauf zu antworten, und schloss ihn dann wieder, weil ich nicht wusste, was ich sagen sollte. Es war vollkommen normal, dass Patienten ihre Gefühle im Hinblick auf ihre Eltern oder andere Menschen, die in ihrem Leben eine Rolle gespielt hatten, auf mich übertrugen, aber ich hattemich noch nie in einer romantischen Dreiecksbeziehung wiedergefunden. Aber dies war kaum der richtige Zeitpunkt und Ort, um darüber zu sprechen. Offenbar hatte Devereux keine Ahnung, wie viel Midnight für ihn empfand. Oder vielleicht war er auch einfach ein herzloses Dreckstück, dem es egal war. Aber mitten in meiner Empörung über seinen Mangel an Einfühlungsvermögen gab es einen kleinen Teil von mir, der sich darüber freute, dass Devereux mich hübsch fand.
    Es blieb mir erspart, auf all das eine Antwort finden zu müssen, weil ich einen attraktiven, kompetent aussehenden Mann in farbigem Krankenhausoverall und mit einem Stethoskop um den Hals bemerkte, der in unsere Richtung kam. Ich ging davon aus, dass er Arzt war. Er hatte schulterlanges goldenes Haar und dunkelbraune Augen hinter einer Drahtbrille, die ihm ein ernsthaftes, akademisches Aussehen verlieh. Einer meiner Lieblingstypen. Inzwischen war auch Ronald wieder aufgetaucht, und der Arzt wandte sich an uns drei.
    »Haben Sie die junge Frau mit den Verletzungen am Hals hierhergebracht?«
    Wir nickten.
    »Sind Sie Verwandte von ihr?«
    Wir schüttelten die Köpfe.
    Midnight erklärte, dass sie Emeralds Eltern eine Nachricht hinterlassen hatte – sie hatte sie wissen lassen, dass ihre Tochter im Krankenhaus war, erwartete aber nicht, dass sie kommen würden. Sie hatten Emerald schon seit langem aufgegeben.
    »Doktor …?«, begann ich, während ich zugleich nach einem Namensschildchen Ausschau hielt.
    Er umfasste mich mit dem Blick seiner seelenvollen dunklen Augen. »Dr. Mitchell. Lee. Und Sie sind …?«
    Ungebunden
.
    »Dr. Knight. Kismet. Ich bin Psychologin. Können Sie uns sagen, was mit Emerald los ist? Können wir sie sehen?«
    »Wir haben sie stabilisiert, aber sie hat eine ganze Menge Blut verloren, und wir haben ihr eine Transfusion gegeben. Es ist ein ungewöhnlicher Fall; sie müsste eigentlich blutüberströmt sein, um diesen Blutverlust zu erklären, aber das ist nicht der Fall. Und es sieht so aus, als ob sie neben den Verletzungen, die wir heute behandeln, noch ältere Einstichstellen an Hals und Brust hätte. Wir führen ein paar Tests durch, um herauszufinden, was das für ein Tier war. Wissen Sie irgendetwas darüber, wo sie sich

Weitere Kostenlose Bücher