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Klappohrkatze auf Reisen

Klappohrkatze auf Reisen

Titel: Klappohrkatze auf Reisen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Gethers
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Katzen, und ich hasse Katzenbücher.«
    Ein Gutes hatte diese Eröffnung aber doch: Danach konnte das Interview nur noch besser werden.
    Während der gesamten Tour benahm sich Norton vorbildlich. Nur selten patzte er und begann sich wie … nun ja … wie eine Katze zu verhalten. Ich glaube, am Ende war er ziemlich erschöpft, ebenso wie sein Herrchen, aber im Allgemeinen fraß er reichlich, schlief viel und ließ sich von Unmengen von Leuten erzählen, er sei das Größte, was je auf Erden wandelte. Und obwohl ich froh war, ihn wieder nach Hause zu bringen, wo er sich an seinen liebsten vertrauten Stellen zusammenrollen konnte, glaube ich doch, dass er sich im Großen und Ganzen unterwegs blendend amüsierte.
    In San Francisco wurde mir allerdings klar, dass er jetzt langsam genug hatte, als er sich eines Tages während eines Radiointerviews versteckte.
    Wenn ich interviewt wurde, saß er normalerweise direkt neben mir, aber an diesem Nachmittag war er unruhig. Die Interviewerin, eine Frau namens Ginnie Waters, die eine Sendung im KKSF Radio mit dem Titel Something Different ( Etwas anderes ), moderierte, liebte Katzen und erlaubte Norton, nach Herzenslust in der kleinen Sendekabine herumzustreunern. Da er auf der gesamten Tour absolut purrfekt … äh, perfekt (sorry) … gewesen und dies erst einmal die letzte Station war, entspannte ich mich und versuchte nicht, ihn im Auge zu behalten. Das Interview dauerte eine halbe Stunde, lief ganz gut, und als es vorbei war, rief ich nach Norton; er sollte kommen und in seine Schultertasche springen. Nur war da kein Norton. Ich wusste, das würde Ärger geben, denn er war den ganzen Tag etwas kratzbürstig gewesen. Ich hätte es kommen sehen müssen – er hatte eine schwere Reise gehabt und war ganz einfach fix und fertig –, aber sein Timing war suboptimal. Zum einen mussten wir einen Flieger erwischen. Zum anderen hatte ich gerade eine halbe Stunde lang einem Großteil von San Francisco erzählt, was für eine außergewöhnliche Katze er war, und nun musste ich eine weitere halbe Stunde auf dem Bauch herumkriechen, unter Tische spähen, auf Regale klettern und seltsames elektronisches Equipment durchsuchen, während eine verwirrte Medienvertreterin mir dabei zusah, wie ich meine Katze zu finden versuchte. Endlich hörte ich ein Miauen – er wollte mir nun doch mitteilen, dass er okay war –, aber es war immer noch keine Katze in der Kabine. Er miaute wieder – und miaute noch fünfzehn Minuten weiter –, aber ich konnte ihn einfach nicht finden. Erst als einer der Techniker hereinkam und meinte, ich sollte in einen der Lautsprecher gucken, flog das Versteck auf. Wie er es geschafft hatte, dort hineinzukommen, konnte sich keiner von uns vorstellen. Aber, außergewöhnlicher Kater, der er war, hatte er es geschafft, sich in einem zehn Quadratmeter großen Raum an die einzige Stelle zu verdrücken, wo man ihn auf keinen Fall sehen konnte. Er wehrte sich nicht, als ich ihn hochhob, und ich schimpfte natürlich nicht mit ihm. Er war nicht böse; er hatte sich nicht einmal richtig versteckt. Er gab mir nur zu verstehen, auf seine eigene, unnachahmliche Art, dass er genug hatte. Und ich konnte es ihm ganz und gar nicht verdenken.
    Aber das ist alles nichts gegen diesen Moment in Seattle. Es passierte um exakt 6.05 Uhr morgens. Also, ich bin nicht gerade der größte Morgenmensch. Ich kann es überleben, aber ich war am Vorabend gegen zehn Uhr in Seattle angekommen und aus diesen und jenen Gründen erst weit nach Mitternacht eingeschlafen. Daher war ich nicht gerade begeistert, um fünf Uhr aufzustehen, eine Tasse Kaffee zu schlürfen und dann zu warten, bis mich der Radiosender in meinem Zimmer anrief. Da ich aber so ein verlässlicher Autor bin, machte ich es mit dem breitesten Grinsen im Gesicht, zu dem ich in der Lage war. Und natürlich, gerade als ich ein gewaltiges Gähnen unterdrückte, klingelte das Telefon, und es war die Morgensendung im Radio. Sie sagten, ich solle ein paar Minuten dranbleiben, während sie die Verkehrshinweise brachten, sie würden sich dann wieder melden. Also gähnte ich und blieb dran und hörte schließlich so eine typische aufgedrehte DJ -Stimme sagen:
    »Und gleich sprechen wir mit Peter Gethers, Autor von Klappohrkatze , und mit seiner unglaublichen Katze Norton. Hallo, Peter … sind Sie da?«
    Ich sagte, ich sei da – und dann fragte er in seinem besten, aalglatten Radiotonfall:
    »Sagen Sie, Peter, was hält Norton von

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