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Klappohrkatze auf Reisen

Klappohrkatze auf Reisen

Titel: Klappohrkatze auf Reisen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Gethers
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erste Geschenke aus. Ich bekam eine alte hängende Öllampe (ich habe eine Schwäche für alte Lampen), außerdem etwas, wonach ich schon seit fünf Jahren suchte: eine wunderschöne Schüssel mit passendem Krug für einen hölzernen Waschtisch, den ich vor langer Zeit gekauft hatte. Ich hatte nie etwas Passendes gefunden, aber Janis hatte diese Garnitur vor einigen Wochen auf dem wöchentlichen Antikmarkt in L’Isle-sur-la-Sorgue entdeckt und vor mir versteckt. Sie bekam von mir ein Bügeleisen aus dem 18. Jahrhundert (sie hat dieselbe Schwäche für alte Bügeleisen wie ich für alte Lampen) und zwei Auflaufformen aus dem 19. Jahrhundert in Form von Herzen. Ooooooooooooooo.
    Norton ging natürlich nicht leer aus. Er bekam mehrere Dosen Pounce (die ich mir aus New York hatte schicken lassen; gute Katzenleckereien sind offenbar das Einzige, woran in Frankreich Mangel herrscht) und zwei schöne Katzenminze-Spielzeuge, eines in Form einer Maus, eines in Form eines Baguettes.
    Das Dinner an diesem Abend wurde zelebriert. Wir luden diverse Goultois dazu ein und verputzten unseren höchsteigenen gemästeten Truthahn mit Maronenfüllung, patate douce avec cognac (für euch: in Cognac getränkte Süßkartoffeln) und einige Ziegenkäse von der zahnlosen alten Hexe.
    Am nächsten Morgen fuhren wir zum eine Stunde entfernten Marseiller Flughafen, um Esther und Norm abzuholen. Sie sind beide sehr liebe Freunde, und wir waren begeistert, dass sie unsere ersten Gäste waren, aber die Fairness gebietet es mir, ehrlich zu bleiben. Keiner von beiden war je in Europa auf dem Land gewesen. Für Norm war es der allererste Besuch in Frankreich. Nach wenigen Sekunden war er so begeistert, hier zu sein, dass er folgendermaßen sprach:
    »Isch liebe Fronkreisch. Es ist hääärlisch. Oui!«, und dachte, er könne bereits auf Augenhöhe mit den Franzosen kommunizieren. Esther dagegen ist kein Mensch, der sich außerhalb seines eigenen Büros wohlfühlt (stellen Sie sich eine kleine, dick eingepackte Version der Sängerin und Schauspielerin Ethel Merman vor, dann haben Sie das Bild – ich allerdings keine Agentin mehr, aber auf jeden Fall haben Sie das Bild). Als wir in Goult ankamen, warteten bereits drei Faxe und zwei dringende Bitten um Rückruf auf sie. Und während wir ihnen ihre Zimmer zeigten und ihnen halfen, sich einzurichten, hing Esther eine Stunde am Telefon und tätigte diverse Deals, während Norm durch den gesamten Garten streifte und in einer Sprache mit den Bäumen und streunenden Katzen sprach, die er für Französisch hielt:
    »’allo, kleines Bäumschen, wie geht es dir? Et bonjour, Monsieur Vogell. Es ist seeehr schön, disch zu se’en. Oui? «
    Unsere Faustregel bei Gästen mit Jetlag war, sie bis zehn Uhr abends wach zu halten. Danach waren sie erschöpft, schliefen die Nacht durch und wachten am nächsten Morgen um neun oder zehn erfrischt und im normalen Tagesrhythmus auf.
    Am Nachmittag nahmen wir sie zu einer Cocktailparty bei unserer Nachbarin mit (sie war Engländerin, und feierte daher am zweiten Weihnachtstag eine Boxing Day Party). Dann fuhren wir mit ihnen hoch in die Berge zur Auberge de la Loube. Wir waren an diesem Abend die einzigen Gäste im Restaurant, also wurde ein großer Tisch direkt vor den Kamin gestellt. Norm stieß mit allen und jedem an, während Esther auf ihrem Stuhl einnickte (sie litt nicht nur unter dem Jetlag, ihr war auch schlecht von der Fahrt auf der kurvigen Straße zum Restaurant). Norton verstand sich mittlerweile so gut mit den drei Hunden, dass er in ihr Versteck unter dem Kamin hüpfte und dort einen Großteil des Abends verbrachte.
    Uns blieben ein paar Tage, in denen wir mit unseren Gästen Tourist spielen konnten, und wir genossen jeden Augenblick. Am nächsten Tag begannen wir sie zu all unseren Lieblingsorten zu fahren. Wir ließen sie auf den Gipfel von Oppede-le-vieux klettern, einem mittelalterlichen Dorf, über dem eine wundervolle Ruine thronte. Oben in der Stadt fällt eine Klippe steil ab. Ich selbst habe mich nie nah herangewagt, aber Janis balancierte gerne auf der Kante und trieb mich damit in den Wahnsinn. Einmal flog gerade in diesem Moment ein Privatflugzeug unter ihr vorbei. Die Passagiere winkten, ich aber hielt mich an einem Baum fest, und mir wurde schon beim bloßen Gedanken daran schwindlig.
    Nach Oppede aßen wir Lunch in einem kleinen routier namens Bistrot du Paradou in dem winzig kleinen Ort Paradou. Das Restaurant ist ein vier- oder fünfhundert

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