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Klappohrkatze kommt nach Hause: Meine Abenteuer mit Norton (German Edition)

Klappohrkatze kommt nach Hause: Meine Abenteuer mit Norton (German Edition)

Titel: Klappohrkatze kommt nach Hause: Meine Abenteuer mit Norton (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Gethers
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tatsächlich. Wir sahen Fotos über Fotos von schwer kranken Tieren, die aussahen wie auf der Schwelle des Todes, und dann sahen wir spätere Fotos, manchmal Jahre später aufgenommen, auf denen diese Tiere glücklich und, noch wichtiger, gesund wirkten.
    An diesem Abend erläuterte mir Marty beim Essen seine Überzeugungen und warum er sie nicht nur einfach für richtig, sondern für wirklich bedeutend hielt. Er erklärte, die Tiermedizin werde, ganz ähnlich wie die Humanmedizin, von einer Gier beherrscht, die häufig zu vorschnellen und falschen Diagnosen führe. Er sprach davon, wie wichtig die Ernährung für die Tiergesundheit sei – genauso wie bei Menschen – und wie fehlgeleitet konventionelle medizinische Behandlungen häufig verliefen, weil sie eher darauf ausgerichtet waren, die Krankheitssymptome zu unterdrücken, statt die Krankheit selbst zu behandeln. Er sprach auch darüber, wie wichtig es sei, die Gesundheit eines Tieres zu erhalten, wenn es sich auf dem Wege der Besserung befindet, statt einfach zu versuchen, ein Tier zu behandeln und zu heilen, wenn es bereits erkrankt sei. Es klang alles durch und durch vernünftig. Und was mir an Marty am besten gefiel, war, dass er kein totaler New-Age-Freak war. Sicher, er wollte andere bekehren, weil er leidenschaftlich an seine Sache glaubte. Aber er war auch jemand, der am Cornwell University College seinen Abschluss in Tiermedizin gemacht hatte und zunächst als konservativer, konventioneller Tierarzt praktiziert hatte. Als er seine Praxis eröffnete, wandte er fünf Prozent ganzheitliche Behandlung an und fünfundneunzig Prozent westliche tiermedizinische Standardbehandlung. Im Lauf der nächsten rund fünfzehn Jahre sah er, dass die Standardbehandlungen den Bedürfnissen seiner Patienten nicht gerecht wurden, und das Verhältnis kehrte sich um. Trotzdem gab es Fälle, in denen er immer noch definitiv den Einsatz von Antibiotika und anderen konventionellen Medikamenten empfahl, und er glaubte auf jeden Fall an Operationen, wenn sie nötig waren.
    Ich kehrte überzeugt zurück – und engagierte Marty, ein Buch für Alfred A. Knopf zu schreiben, eines der renommiertesten Verlagshäuser des Landes und eines der Häuser, für die ich arbeite.
    Und wie viele andere Menschen war ich natürlich theoretisch überzeugt – wandte meine Überzeugung aber nicht auf mein eigenes Leben an.
    Das heißt, bis etwa einen Monat nach Nortons erster Injektion in Dr. Turetskys Praxis, als er sehr, sehr lethargisch wurde und völlig schlapp war. Dann, die nächsten zwei oder drei Tage, fraß er nicht und rührte sich kaum. Ich machte, was ich in solchen Situationen mit meiner Katze immer mache – ich geriet in Panik. Ich brachte ihn zu Turetsky, der ihm, nachdem er entdeckt hatte, dass Norton noch einmal fast ein Pfund abgenommen hatte – er hatte jetzt insgesamt etwa ein Drittel seines Körpergewichts verloren –, Antibiotika verordnete. Eine weitere Woche verging, und Norton schien es nicht besser zu gehen. Ich machte mir größere Sorgen als je zuvor. Selbst ich konnte sehen, dass er schlecht aussah. Und er verließ kaum noch seinen Platz am Boden. Er glich eher einem pelzigen Teppich als einer lebenden, atmenden Katze.
    Es war Janis, natürlich, die mir riet, Marty Goldstein anzurufen.
    »Du hast mir erzählt, wie vernünftig er klang«, sagte sie, »warum hörst du dir nicht an, was er zu sagen hat?«
    Also rief ich Marty an, erzählte ihm von Nortons Befund und seiner momentanen Lethargie und seiner Gewichtsabnahme und wartete darauf, dass er sagte: »Sorry, da kann ich nichts machen, Ihre Katze hat noch etwa eine Stunde zu leben.« Stattdessen sagte er Folgendes: »Ja, klar, kein Problem, das kriege ich in einem Tag hin.«
    »Wirklich?«, fragte ich verdattert.
    »Machen Sie sich keine Sorgen. Rufen Sie Ihren Tierarzt an und bitten Sie ihn, mir eine Kopie der Blutuntersuchung zu faxen. Dann schicke ich Ihnen Zusatzfutter und Kräuter für Norton. Geben Sie sie nach Anweisung, es ist nicht kompliziert, und alles wird gut.«
    »Das ist alles?«, fragte ich. »Es wird gut?«
    »Wenn Sie ihm die Sachen gegeben haben, rufen Sie mich am nächsten Tag an und sagen Sie mir, was Sie denken.«
    Also rief ich in Turetskys Praxis an, bat sie, die Ergebnisse zu faxen, was sie auch machten, und am nächsten Tag bekam ich ein Paket mit vier oder fünf verschiedenen Nahrungsergänzungsmitteln und Kräutern, die ich Norton mit einer Pipette verabreichen sollte.
    Ich war skeptisch,

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