Klappohrkatze kommt nach Hause: Meine Abenteuer mit Norton (German Edition)
volle Kochsalzlösung – voraus, machte ich das zuerst. Ich ließ heißes Wasser in mein Waschbecken laufen, legte den Beutel fünf Minuten hinein und holte ihn dann heraus. Ich fasste den Plastikbeutel an und fand, er fühle sich zu heiß an. Ich atmete mühsam durch und schlug mich mit folgender Sorge herum: Was, wenn ich meine Katze innerlich verbrühte?
Beinahe hätte ich an dieser Stelle aufgegeben, beschloss aber, nein, ich würde es schaffen. Ich ließ den Beutel ein paar Minuten liegen. Jetzt fühlte er sich zu kalt an. Ich legte ihn wieder ins heiße Wasser, stand daneben, griff ungefähr alle fünfzehn Sekunden danach, bis mir die Temperatur einigermaßen angenehm vorkam. Dann trocknete ich den Beutel mit einem Handtuch ab, und mir wurde klar, dass ich noch nicht einmal angefangen hatte und jetzt schon ein Nickerchen gebrauchen konnte.
Versuchen Sie sich das Folgende einmal vorzustellen. Ich ging zu meinem Esstisch, der mir aus unerfindlichen Gründen als der richtige Ort erschien, um diese Prozedur durchzuziehen. Ich legte Nortons Schultertasche auf den Tisch, weil ich wusste, dass er die Tasche beruhigend fand, und setzte dann Norton auf die Tasche. Er wirkte neugierig, schien aber nichts dagegen zu haben, dazubleiben. Er entspannte sich sogar, streckte die Hinterbeine nach hinten und die Vorderpfoten nach vorn, was seine typische, sphinxähnliche und sehr seltsame Art war, es sich bequem zu machen. So weit, so gut. Obwohl ich zugeben muss, dass ich von der ganzen Prozedur nicht nur jetzt schon erschöpft war, sondern bereits schwitzte.
Dann: Ich hielt diesen dreißig Zentimeter langen, mit Flüssigkeit gefüllten Plastikbeutel. Mit leicht erwärmter Flüssigkeit. Nur wo sollte ich ihn aufhängen, damit er als Tropf funktionierte und die Flüssigkeit in meine Katze tropfte? Ich sah den Kronleuchter über dem Esstisch – aha! Das musste der Grund gewesen sein, warum ich die Stelle für gut befunden hatte – also hakte ich den Beutel an den Kronleuchter. Schritt zwei war erledigt (eigentlich Schritt drei, wenn man mitrechnete, dass ich Norton auf den Tisch gesetzt hatte, und ich rechnete das definitiv mit), und obwohl jetzt meine Hände zitterten, fühlte ich mich ziemlich gut. Ich merkte, dass Janis mir vom Sofa im Wohnzimmer aus zusah. Ich sagte zu ihr, dass so weit alles toll lief. Ich fühlte mich der Sache wirklich gewachsen, sagte ich. Mitfühlend wie immer erwähnte sie, dass ich fünfzehn Minuten gebraucht hatte, um die Katze auf den Tisch zu setzen und den Tropfbeutel aufzuhängen. Wenn Turetsky diese Prozedur durchführe, dauere die ganze Sache nur fünf Minuten.
Ich ignorierte ihre Spitze und beschloss, dass ich jetzt für den schweren Teil der Behandlung bereit war.
Der folgende Schritt war ein kleines technisches Manöver. Ich musste den Plastikschlauch an den Tropfbeutel anschließen. Nichts leichter als das. Dazu muss man lediglich eine kleine Lasche von einem kleinen weißen Plastikteil abziehen, das unten am Beutel sitzt, und dann ein komisches spitzes Ding, das an einem Ende des Schlauchs sitzt, durch dieses Teil stechen. Einfach. Außer man ist wie ich nicht gerade der technisch begabteste Mensch auf der Welt. Ich erinnerte mich wieder einmal daran, wie ich auf der High School einmal einen dieser Tests machen musste, der einem zeigen soll, auf welchem Gebiet man begabt ist, was uns in unserem späteren Leben vielleicht nutzen könnte. Beim Abschnitt, in dem räumliches Vorstellungsvermögen und technische Fähigkeiten getestet wurden, starrte ich – es verging dabei mehr als die Hälfte der gesamten Prüfungszeit – völlig hilflos auf eine Abbildung, auf der zwei Zahnräder einander berührten. Darunter hatte die Frage gestanden: »Wenn das rechte Zahnrad sich gegen den Uhrzeigersinn dreht und auf das linke Zahnrad trifft, in welche Richtung dreht sich dann das linke Zahnrad?«
Obwohl also dieses kleine Plastikdingsbums an dem Infusionsbeutel idiotensicher zu handhaben war, zögerte ich. Als ich sicher war, dass ich das richtige Ende des Schlauchs und das richtige Plastikteil hatte, wagte ich endlich den entscheidenden Handgriff.
Und es funktionierte!
Der Schlauch war drin. All systems »go« . Houston, wir haben kein Problem!
Außer dass Norton nun nicht auf dem Tisch saß. Er saß drüben auf dem Sofa neben Janis und betrachtete mich mit so ziemlich dem gleichen Ausdruck wie sie. Nämlich zweifelnd.
Ich schlenderte hinüber, jetzt sehr selbstsicher, hob ihn hoch und
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