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Klara Fall, der Lakritzräuber und ich

Klara Fall, der Lakritzräuber und ich

Titel: Klara Fall, der Lakritzräuber und ich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ravensburger
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zog die Augenbrauen hoch. „Zur Polizei?“
    „Ja, jetzt haben wir ja wohl genug Beweise gegen Mischa!“
    „Aber immer noch nichts wirklich Konkretes“, sagte Klara skeptisch. „Lass uns besser noch einen Tag warten.“
    Den ganzen Nachmittag hatte ich nicht an die geheimnisvolle Aktion gedacht, die Klara für den nächsten Tag geplant hatte. Jetzt waren all ihre seltsamen Andeutungen wieder da! In meinem Bauch begann es zu kribbeln.
    „Nun verrate mir endlich, was du vorhast!“, bat ich.
    Sie schüttelte den Kopf und wandte sich zum Gehen. „Ich hol dich morgen Nachmittag ab, okay? So gegen drei Uhr.“ Ohne meine Antwort abzuwarten, stürmte sie davon.
    Nachdenklich stapfte ich die Treppe zu unserer Wohnung rauf. Was mochte Klara nur vorhaben?

6
    Anscheinend hatte Mama uns vom Fenster aus gesehen. Jedenfalls stand sie schon in der Tür und sah mir vorwurfsvoll entgegen. „Wo warst du denn so lange, Jannis? Ich hab mir Sorgen gemacht!“
    Das Jägerschnitzel sah nicht mehr wirklich appetitlich aus. Die hellbraune Sauce, die ich so liebte, war zu einer klebrigen, unansehnlichen Masse verklumpt und die Champignons darin schmeckten wie Gummi.
    „Ich hab mir so viel Mühe gegeben!“, sagte Mama. „Warum hast du denn nicht auf die Zeit geachtet?“ Ihre Stimme bebte. „Ist das zu viel verlangt?“
    Ich blickte auf und sah erschrocken, dass sie Tränen in den Augen hatte. Weinte sie etwa wegen des verdorbenen Essens? Das sah ihr überhaupt nicht ähnlich! Mama war nämlich nicht gerade Köchin aus Leidenschaft. Den ganzen Haushaltskram betrachtete sie sonst eher als notwendiges Übel. Sie arbeitete im Krankenhaus in einem großen Labor, wo Blutgruppen bestimmt wurden und so was.
    Und dann sah ich die Alben.
    Sie lagen hinter Mama auf der Küchenablage. Fünf Fotoalben von unseren letzten Urlaubsreisen mit Papa, ordentlich aufeinandergestapelt. Das oberste war sogar noch aufgeschlagen. Das konnte ich erkennen, obwohl Mama eine Zeitung darüber ausgebreitet hatte. Sollte ich etwa nicht sehen, dass sie darin geblättert hatte?
    Aber jetzt hatte ich es eben doch gemerkt. Na und? Es war doch ganz normal, dass Mama traurig war! Und sauer. Sauer auf Papa und diese bescheuerte Isabel! Ich war doch auch wütend, so wütend, dass ich manchmal kurz davor war, zu platzen …

    Mama hatte meinen Blick bemerkt. Mit einem unsicheren Lächeln deutete sie auf die Alben hinter sich. „Ich hab vorhin nur rasch was nachgeguckt, weißt du? Ich dachte, wir zwei könnten doch im Sommer mal wieder nach Italien fahren. Vielleicht in diese Pension am Lago Maggiore, wo es uns so gut gefallen hat. Aber mir fiel der Name des Ortes nicht mehr ein. Ich dachte, der steht bestimmt in einem der Alben, und deswegen hab ich alles durchgesehen, jedes Album, und …“ Mamas Stimme versiegte wie ein Bächlein in der Wüste.
    Ich hatte das Gefühl, ihre hilflosen Erklärungsversuche keine Sekunde länger ertragen zu können. Warum konnte Mama nicht einfach zugeben, dass sie sich Bilder von Papa und uns angeguckt hatte?
    Ich stand wortlos auf, nahm meinen Teller, kippte das restliche Schnitzel und die Gummi-Champignons in den Müll und ging in mein Zimmer. Mama machte keinen Versuch, mich aufzuhalten. Eine Weile hörte ich sie noch in der Küche herumfuhrwerken, dann wurde der Fernseher angestellt.
    An diesem Abend konnte ich nicht einschlafen. Hellwach lag ich im Dunkeln und starrte Löcher in die Luft. Irgendwann steckte Mama vorsichtig den Kopf durch die Tür. „Jannis? Schläfst du schon?“
    „Hm“, brummelte ich.
    Sie setzte sich auf mein Bett und flüsterte: „Rück mal ein Stück!“
    Als sie sich neben mich legte, spürte ich ihren warmen vertrauten Atem an meiner Wange. Sie hob die Hand und strich mir übers Haar, vorsichtig, als fürchte sie, ich könne sie wegstoßen. „Es tut mir leid, Jannis“, sagte sie leise. „Das ist alles nicht leicht für uns. Für uns beide nicht. Aber wir schaffen das! Wir müssen nur tapfer sein.“
    Ich richtete mich auf. „So ’n Quatsch!“, fuhr ich sie an. „Ich meine, warum müssen wir denn tapfer sein? Kommt Papa dann zurück? Vertragt ihr euch dann wieder? Nein, verdammt! Ach, Mist!“ Ich nahm mein Kissen und versteckte mein Gesicht darin. Mama sollte nicht sehen, dass ich weinte.
    Aber natürlich merkte sie es. „Ach Jannis“, flüsterte sie, „lieber, lieber Jannis“, und dabei strich ihre Hand über meinen Rücken, immer wieder, bis ich endlich einschlief.
    Als ich am nächsten

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