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Kleine Luegen erhalten die Liebe

Kleine Luegen erhalten die Liebe

Titel: Kleine Luegen erhalten die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katy Regan
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führen, das heißt, sie warfen sich gegenseitig lautstarke Beschimpfungen an den Kopf in der Küche der South Road Nummer fünf, wo Anna ihn beschuldigte, ein Edelproletarier zu sein, und er sie als »schamlose soziale Aufsteigerin mit einem gewaltigen Komplex« bezeichnete.
    Sie waren sich in vielen Dingen uneinig: Fraser erboste sie mit seiner Tendenz, stets den Advocatus Diaboli zu spielen, doch er liebte ihre Leidenschaft und ihr absolutes Desinteresse an den subtileren Empfindungen des Lebens: Für Anna war alles Schmerz und Tod und Qual und Liebe. Aber neuerdings schien sie Livs Tod als Vorwand zu benutzen, um sogar noch exzentrischer und selbstsüchtiger zu sein, und das tolerierte Fraser nicht.
    Auch jetzt konnte er wieder Zorn in sich erwachen spüren.
    »Ähm … Anna .« Er rieb sich so fest den Kopf, als könnte er ihn damit irgendwie loswerden. »Kann ich ein paar Worte mit dir reden? Draußen? Unter vier Augen bitte?«
    Anna erstarrte. Alle waren plötzlich verstummt und starrten in ihre Drinks.
    »Warum?«, fragte sie herausfordernd.
    » Warum? Verdammte Hacke, Anna! Wenn du nicht weißt, warum, dann stimmt mit dir was nicht.«
    »Oh Mann, dann gehen wir eben wieder!«, fauchte Anna und stand auf, um ihre Sachen einzusammeln. »Jesus Christus. Wenn ich geahnt hätte, dass du eine so große Sache daraus machst – wenn ich gedacht hätte …«
    »Anna«, unterbrach Melody das verdrossene Schweigen. »Wie kannst du das sagen? Natürlich ist es eine große Sache, heute ist schließlich Livs Geburtstag.«
    Anna schnappte ungläubig nach Luft. »Ach du meine Güte, jetzt fängst du auch noch an! Was wird das? Verbündet man sich heute Abend gegen Anna? Ist euch eigentlich klar, dass von euch alles mit zweierlei Maß gemessen wird? Er ist eine Dreiviertelstunde zu spät gekommen.« Anna deutete auf Fraser. »Später als ich, und Liv war seine Freundin!«
    »Da hat sie nicht ganz unrecht, Fraser«, sagte Melody mit einem bedächtigen Nicken, doch Fraser wollte nichts von Logik wissen oder davon, wer recht hatte oder nicht. Er war einfach nur wütend, verdammt wütend, und wusste nicht einmal, warum. Aber die Wut ergriff Besitz von ihm und wurde größer als er selbst, als würde er von einem Feuerball verschlungen.
    Und so strömten die Worte nur so aus ihm heraus, bevor er sich beherrschen konnte. »Gott, bist du egoistisch!« Anna starrte ihn mit offenem Mund an, als er sie anblaffte. »Du bist wie ein blöder Teenager. Du willst so viel zurückhaben, doch du , du tust nur, was du willst und wann du es willst. Bringst mit, wen du willst – einen unmöglichen Typen in roten Jeans … irgendeinen Kerl, mit dem du gestern Nacht wahrscheinlich in der Kiste warst.« Fraser war jetzt so in Fahrt, dass ihm alles egal war. »Ohne Respekt vor Liv, vor mir …«
    Aus dem Augenwinkel sah Fraser, wie Norm ihn anstarrte, und wandte das Gesicht ab.
    »Fraser, bitte  …« Erst als er Mias Stimme hörte, beunruhigt, aber noch gedämpft, begriff Fraser, dass sie mit Billy dawar – wieso war sie mit dem Kleinen da? Oh, er wusste, warum sie ihn mitgebracht hatte. Eduardo. Was für ein nutzloser, zu nichts zu gebrauchender Mistkerl! Wieso sie sich überhaupt je mit diesem Typen zusammengetan hatte, war ihm ein Rätsel.
    Dann stand Mia auf, weil Billy weinte, und ging zu ihm hinüber, wobei sie kurz den Arm um Fraser legte, um ihn zu beruhigen.
    Jetzt explodierte Anna. »Oh, das ist ja reizend, wirklich! Ergreif du nur Partei, Mia, na los doch – du sorgst dich ja immer so um ihn, nicht wahr? Ist dir das eigentlich schon mal aufgefallen?«
    »Anna, ich sorge mich nicht … ich …«, versuchte Mia, sich zu verteidigen, doch Anna schnitt ihr das Wort ab.
    »Es dreht sich nicht alles nur um dich, Fraser, verstehst du? Ich weiß, dass Liv deine Freundin war, aber sie war auch unsere; wir alle vermissen sie. Sie hätte sich einen Dreck darum geschert, ob ich einen Freund mitbringe oder auch nur jemanden, mit dem ich gestern in der Kiste war …« Sie schrie inzwischen, und Billy schrie noch lauter. »Ich bin mir sogar sicher, dass sie ihn gemocht hätte.« Ollie war inzwischen von der Bar zurückgekommen, denn Fraser konnte ihn hinter sich spüren. »Sie mochte neue Bekanntschaften, ganz im Gegensatz zu einigen Leuten, die ich kenne – einigen sehr wütenden und gestörten Leuten.«
    Was zum Teufel sollte das schon wieder heißen?
    Aber sie war nicht mehr aufzuhalten, und plötzlich war der Teufel los. Anna

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