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Kleine Luegen erhalten die Liebe

Kleine Luegen erhalten die Liebe

Titel: Kleine Luegen erhalten die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katy Regan
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verständnisvoll, obwohl sie sich unwohl fühlte bei allzu vertraulichen Gesprächen, wenn sie die Person nicht kannte.
    »Aber leider konnte ich es nicht.«
    »Oh, das tut mir leid!«
    Mia sah Karen an: große, tränenfeuchte Augen, keine hässlichen Gesichtszüge und doch in jeder Hinsicht unscheinbar – das genaue Gegenteil von Liv, die atemberaubend attraktiv gewesen war.
    »Ach, ich habe mich schon lange damit abgefunden. Wissen Sie, das Problem war, dass ich einen verklebten Eileiter hatte und überdies noch eine Zyste im rechten Eierstock, und dann kam ich schon mit vierunddreißig in die Wechseljahre. Ich glaube, das Universum versuchte, mir damit etwas zu sagen!«
    »Gott, das ist ja schrecklich«, war alles, was Mia erwidern konnte, und war sich des zappelnden Kindes in ihren Armen plötzlich doppelt stark bewusst.
    »Ich weiß, doch das Universum entschädigte mich auch mit vielen anderen Dingen dafür.«
    Mia fragte sich, ob »das Universum« eine beschönigende Umschreibung für etwas anderes war, aber da sie sich nichtvorstellen konnte, wofür, sagte sie: »Mir gefallen Ihre Fingernägel.« Natürlich war das nichts als ein verzweifelter Versuch, ein anderes Thema anzuschneiden.
    »Oh, danke. Es sind echte Bilder von Delfinen, sehen Sie?« Und sie hielt die Finger ins Licht, damit Mia sehen konnte, dass es tatsächlich Minifotos von Delfinen waren. »Ich habe einen Delfin in Florida adoptiert und nenne die Kleine das ›Baby, das ich nie hatte‹. Ich bin ganz verrückt nach Delfinen, wissen Sie. Ein wirklich merkwürdiger Zufall ist, dass Fraser meine Liebe zu ihnen teilt, wie Sie vermutlich wissen. Er erzählte mir, dass er in Sansibar mit ihnen geschwommen ist. Sie können sich gar nicht vorstellen, wie neidisch ich da war!«
    Sansibar? Delfine? In Mias Erinnerung gab es nichts dergleichen.
    ♥
    Mia war froh zu sehen, dass die Gäste sich vermischten und schon ein wenig entspannter miteinander plauderten.
    Karen zog ab, um wieder ihren Platz neben Fraser einzunehmen, wo sie sein Knie streicheln konnte – schweigend natürlich. Was für ein stummes Paar, die beiden!
    Mia musste zur Toilette und war sehr erfreut darüber. Seit sie ein Baby hatte, erfüllten solche Momente sie stets mit einem Hauch von Freude. Zwanzig Sekunden allein auf der Toilette! Und ein größeres Geschäft war praktisch schon ein Mini-Urlaub. Sie brachte Billy wieder zu Eduardo – der ihn prompt in die Luft warf – und ging dann mit ihrer Handtasche ins Haus, weil sie auch ihr Make-up auffrischen wollte.
    Nachdem sie die Toilettenspülung betätigt hatte, betrachtete sie sich im Spiegel. Die durch das Fenster hereinfallendeNachmittagssonne war jedoch so gnadenlos, dass Mia einen enttäuschten Seufzer ausstieß. Sie sah geschlaucht aus – dieses Jahr hatte sie wirklich altern lassen. Versuchsweise schob sie mit den Fingerspitzen ihre Wangen hoch und fragte sich, wie viel jünger ein Facelifting sie wohl machen würde. Dann trug sie ein wenig Concealer unter den Augen auf und schickte sich an, zu der Party zurückzukehren.
    »Oh, da bist du ja …«
    »Fraser, Herrgott noch mal! « Mia schnappte empört nach Luft. »Gehört es zu deinen Gewohnheiten, Leuten vor der Toilette aufzulauern?«
    »Ich habe dich schon überall gesucht. Wie fühlst du dich?«
    »Gut – wo ist Billy?«
    »Karen hat ihn.«
    »Oh.« Mia zwang sich, nicht die Stirn zu runzeln. »Sie ist reizend, Fraser. Wirklich ganz, ganz reizend.«
    »Findest du?«, fragte er und verzog ein wenig das Gesicht.
    »Oh ja. Sie ist wirklich nett.«
    Dann standen sie auf der Treppe und sagten viel zu lange gar nichts mehr.
    »Na ja, du und Eduardo, ihr scheint euch ja auch wieder zu verstehen«, meinte Fraser schließlich.
    Sie verdrehte die Augen. »Oh ja, wir sind die dicksten Freunde …«
    Fraser lachte ein wenig und senkte den Blick.
    »Ich habe gesehen, wie Karen dir ihre Delfin-Fingernägel zeigte«, sagte er und verzog den Mund.
    »Und sie sind sehr hübsch. Offenbar ist das ja eine Liebe, die ihr teilt.«
    Fraser zog verständnislos die Augenbrauen hoch.
    »Sie erzählte mir, dass du in Sansibar mit Delfinen geschwommen bist«, erklärte Mia und biss sich auf die Lippe,um nicht zu lachen. Fraser brauchte einen Moment, doch dann grinste er. »Du denkst wohl, ich erzählte dir alles, was ich in meinem Leben je getan habe.«
    »Nein, wahrscheinlich nicht. Aber du siehst auf jeden Fall glücklich aus«, stellte sie fest, und dann, nachdem sie kurz darüber

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