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Kleine Rache zwischendurch (German Edition)

Kleine Rache zwischendurch (German Edition)

Titel: Kleine Rache zwischendurch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Fritz Müller
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Gebäude von allen Seiten an. Morgen musste er unbedingt vor Hellbach zur Stelle sein und Julia einfach mitnehmen. Vom Hotel aus rief er bei Julia zu Hause an. Armin meldete sich. Rex wollte Julia wegen eines Buches sprechen, das er sich von ihr angeblich geliehen hatte, aber Julia war nicht da.
    »Sie ist bei einer Freundin«, sagte Armin.
    »Bei welcher?«
    »Ach, weißt du, das ist so eine Sache. Sie hat gesagt, sie wolle zu Christin von Manstein gehen, aber in Wahrheit ist sie bei ihrer Friseuse.«
    »Oh, wie hast du das denn erfahren?«
    »Ganz einfach«, lachte Armin, »ich hatte ja einen ... also jemanden gebeten, ein bisschen auf meine Julia achtzugeben. Und der hat es mir vor Monaten gesteckt, mit Christin von Manstein sei meistens ihre Friseuse gemeint.«
    Julia war weder bei der einen, noch bei der anderen Freundin. Sie hielt sich hier in Amsterdam auf. Das war völlig klar, denn Rex kannte das doppelte Spiel, das Julia mit ihrem Aufpasser trieb. Morgen musste er eingreifen.
    Krefeld versuchte immer wieder, seine Chefin Ingrid an das Funkgerät zu bekommen, aber sie meldete sich nicht. Er sah auf seine Uhr und nahm sich vor, es jede Viertelstunde wieder zu versuchen. Nach zweiundzwanzig Uhr gab er es auf. Am nächsten Morgen um sieben Uhr, Julia lag noch im Bett, hatte er sie endlich am Apparat. Er berichtete von dem Lapsus, der ihm passiert war. Der Besucher, der für neun Uhr bestellt war, wusste nun, hier ist eine Frau Chef.
    »Du hast das Gespräch hoffentlich mitgeschnitten.«
    »Selbstverständlich.«
    »Na, dann spiele es mir mal rüber.«
    Nach den ersten Worten erkannte sie Rex Palmers Stimme.
    »Ich komme sofort. Packe alles ein. Alarmstufe Rot!«, rief sie in das Mikrofon, zog sich in aller Eile an und fuhr hinab in die Hotelgarage.
    Um acht Uhr betrat sie das Büro in der elften Etage. Wolfram Krefeld stand mit dem Aktenkoffer in der Hand mitten im Raum und sah Julia, alias Ingrid, verständnislos an. Sie blickte sich rasch um und winkte ihn auf den Flur hinaus. Sie drückten auf die Knöpfe aller vier Fahrstühle, aber nichts rührte sich. Julia hastete zur Treppe und zog Wolfram hinter sich her. Da hörte sie jemanden keuchend heraufkommen. Wenn das Rex Palmer war ... Sie kehrte um, nahm ihre Schuhe in die Hand und jagte in den zwölften Stock hinauf, Wolfram dicht hinter ihr.
    Sie hörten, wie jemand ihr Büro betrat. Sie hatten in der Eile nicht abgeschlossen. Eine ganze Weile blieb alles still. Sie atmeten geräuschlos. Ihre Herzen klopften.
    Kurz nach acht Uhr hielt Rex Palmer in der Nähe des Hochhauses. Er wollte gerade aussteigen, da sah er Hellbach in das Gebäude hineingehen. Rex biss sich auf die Lippen. Er zog sein Handy aus der Tasche und rief in Julias Büro an. Letzte Möglichkeit, Julia zu warnen. Aber statt Julia meldete sich Hellbach: »Ausgeflogen der gute Mann, nichts mehr hier. Also, Rex, die Sache hat sich erledigt. Brauchst nicht herzukommen.«
    Julia hörte den Fremden mit Rex Palmer telefonieren. Was er sagte, beruhigte sie ungemein. Sie atmete mehrmals tief durch und lächelte Wolfram an. Sie küsste ihn flüchtig auf den Mund, so glücklich war sie.
    Als der Fremde ihr Büro verlassen hatte und einige Stockwerke hinabgestiegen war, fassten die beiden wieder Mut und stiegen hinterher. Aber kaum waren sie bis zur neunten Etage gekommen, hörten sie einen schwer keuchenden und prustenden Mann heraufkommen. Seine Schuhe stampften bei jedem Schritt. Der Mann zog sich am Geländer hinauf. Es erzitterte, wenn er zugriff. Das konnte nur Rex Palmer sein. Also wieder hinauf in den Zwölften. Das Stampfen kam immer näher. Julia glaubte, Rex stiege zu ihr herauf, sie fühle ihn schon auf dem Treppenabsatz, da umschlang sie Wolfram und küsste ihn. Sie drehte ihn herum. So konnte Rex nur Wolframs Rücken sehen, aber nicht die Frau, die da umschlungen dastand. Wolfram war verblüfft. Sie mussten ein Liebespaar spielen, um nicht aufzufallen, das war ihm gleich klar, aber er war nicht nur ein junger Mann, er war auch in seine zauberhafte Chefin verliebt. Das spürte Julia sehr deutlich. Sie drückte ihr Kreuz durch, um von ihm ein Stück wegzukommen, aber Wolfram war sehr gelenkig. Er schien alle Furcht vergessen zu haben, denn er schob seine Zunge zwischen ihre Zähne. Das wollte sie gar nicht. Das nicht! Sie biss zu, und er zuckte zurück. Dann schob sie ganz langsam ihre Zunge zwischen seine Zähne. Sie schmiegte sich an ihn und gab es auf, weiter seine Gelenkigkeit zu testen.

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