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Kleine Suenden zum Dessert

Kleine Suenden zum Dessert

Titel: Kleine Suenden zum Dessert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clare Dowling
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würdest«, sagte er im Konversationston.
    »Mein Sohn braucht mich«, wiederholte sie.
    »Und du könntest es einfach nicht ertragen, nicht loszufliegen wie Superwoman und alles in Ordnung zu bringen! Die Ärmel hochzukrempeln und nicht eher zu ruhen, bis du deine drei Jungs zu deiner Zufriedenheit versorgt hast. Und wenn du dich mit Aufgaben zumüllst, dann kannst du vielleicht vergessen, dass das hier jemals passiert ist.«
    Sie war nicht bereit, sich diesen ... diesen Mist länger anzuhören. »Lass deine Wut an jemand anderem aus, Adam. Ich mache das nicht mehr mit.«
    »Das hatte ich mir schon gedacht.«
    Sie war auf halbem Weg zu ihrem Zimmer, als er hinter ihr fragte: »Hast du mich überhaupt gemocht? Ein kleines bisschen wenigstens?«
    Sie drehte sich um. »Natürlich habe ich das. Und ich tue es noch.«
    »Dann geh mit mir weg, Grace.«
    »Adam ...«
    »Ich weiß, ich weiß. Du kannst deine Jungs nicht verlassen. Dann bleib hier, und ich besuche dich. Komm schon, das ist machbar! Wir mieten ein Häuschen für dich und die Jungs, vielleicht am Meer, und ich komme am Wochenende, wenn keine Demonstration ist. Oder ich komme nur alle vierzehn Tage oder einmal im Monat, wenn dir das lieber ist. Wir können es schaffen, wenn du es willst, Grace.« Offenbar entnahm er ihrer Miene, dass sie in Versuchung geriet, denn er fuhr leise und beschwörend fort: »Geh nicht zurück, Grace. Geh nicht in dein altes Leben zurück. Es bringt dich um, und du weißt es.«
    »Adam ...«
    »Ich liebe dich mehr, als er dich jemals lieben kann.«
    Sie hörten etwas hinter sich und drehten sich um. Natalie stand am Kopf der Treppe, mit hochroten Wangen nach dem schnellen Aufstieg, und mit Rosie unter dem einen Arm und einer Tüte unter dem anderen.
    »Hallo, Leute!«, trällerte sie scheinbar unbefangen. »Sag Grace und Adam Hallo, Rosie!«
    Rosie starrte sie stumm an, und Natalie kam offenbar zu dem Schluss, dass es keinen Sinn hatte, so zu tun, als begriffe sie nicht, was hier vor sich ging, denn sie sagte: »Hört zu. Das geht mich alles nichts an. Ich habe nur auf einen Kaffee vorbeischauen und dich von Jamies Malheur ablenken wollen, Grace. Aber du bist offensichtlich beschäftigt. Dann gehen wir wieder. Sag Wiedersehen, Rosie!« Rosie verharrte in ihrem üblichen Schweigen. »Bis bald!«, sagte Natalie und stampfte mit Tochter und Tüte die Treppe hinunter.
    Grace und Adam sahen einander an. »Das war Pech«, sagte Adam, doch nach kurzem Überlegen korrigierte er sich: »Vielleicht auch nicht.«
    »Was?«
    »Es ist Zeit, die Karten auf den Tisch zu legen, Grace.«
    Sie hasste es, wenn man ihr Vorschriften machte. »Das entscheide ich.«
    Sie ließ ihn stehen und lief die Treppe hinunter und hinter Natalie her ins Freie.
    »Ich wusste es! Ich wusste, dass da was im Busch war!«, rief ihre Freundin, als Grace zu ihr ins Auto stieg. »Natalie ...«
    »Aber mit einem Jungen, Grace!«
    »Er ist zwanzig.«
    »Er ist kaum aus den kurzen Hosen raus.« Natalie überlegte einen Moment und quiekte dann: »Er hatte sogar kurze Hosen an!«
    »Das waren abgeschnittene Khakis.« Selbst in Graces Ohren klang diese Rechtfertigung lächerlich. »Was stört dich, Natalie? Dass er jünger ist oder dass ich eine Affäre habe?« Oder hatte? Sie wusste es nicht mehr.
    »Mein Gott... eine Affäre!«, stöhnte Natalie.
    »Eine Affäre!«, jubelte Rosie auf dem Rücksitz. Natalie erstarrte für einen Augenblick. Dann fuhr sie herum wie von der Tarantel gestochen. »Rosie!«, schrie sie im höchsten Diskant. »Du sprichst ja!« Vor lauter Begeisterung vergaß sie ganz, sich darüber aufzuregen, welches Wort ihre Tochter für ihre erste Äußerung gewählt hatte.
    »Ist das zu fassen?«, sagte sie hingerissen zu Grace. »Sie spricht!«
    Dankbar für die Ablenkung nickte Grace. »Ich hab dir immer gesagt, du brauchst dir keine Gedanken zu machen ...«
    »Hast du eigentlich noch alle Tassen im Schrank?«, fand Natalie zu ihrem Thema zurück. »Ich weiß, das kommt überraschend für dich.«
    »Das kann man wohl sagen!«
    »Aber es geht dich wirklich nichts an.«
    »Was?«
    »Es ist nicht deine Sache.«
    »Ich soll mich also raushalten und zulassen, dass du dein Leben ruinierst?«
    »Ich habe nicht die Absicht, mein Leben zu ruinieren.«
    »Du hast eine Affäre, Grace! Und du hast deinen Job hingeschmissen, um Himmels willen! Davon weiß Ewan bestimmt auch nichts, oder?«
    »Nein. Ach, übrigens - was Franks Haus angeht...«
    »Entspann dich. Ich habe es so

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