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Kleine Suenden zum Dessert

Kleine Suenden zum Dessert

Titel: Kleine Suenden zum Dessert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clare Dowling
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einem Riesenstrauß roter Rosen an ihrem Bett erscheine. Ist Ihnen klar, dass ich sie dann zum ersten Mal sehe?«
    »Ich hoffe, sie entspricht Ihren Erwartungen, Frank.«
    Grace war tief in Gedanken, als Adam ihr ein paar Minuten später auf der Treppe entgegenkam. »Oh! Hi«, sagte sie.
    »Hi.«
    Seit vorgestern Nacht gingen sie ein wenig verkrampft miteinander um. Adams Trennung von Amanda und Ewans Anruf hatten ihrem Verhältnis die Unbeschwertheit genommen. Und sie hatten nicht miteinander reden können. Wegen des morgigen Festivals war er ständig unterwegs. Und sie hing ständig am Telefon. Sie hatten sich nicht einmal bei den Mahlzeiten gesehen.
    »Wie geht es Jamie?«, erkundigte er sich.
    »Danke, gut. Wir glauben, es liegt an einem Östrogenüberschuss.«
    »Aha. Kann man das behandeln?«
    »O ja. Er wird bald wieder ganz der Alte sein.«
    Eine Weile schauten sie schweigend vor sich hin. Schließlich sagte er: »Also, das ist ja wirklich eine peinliche Geschichte«, wobei er seine Fäuste tief in die Taschen seiner Shorts bohrte.
    »Es tut mir so Leid, Adam ...«, begann sie.
    »Was?«
    »Das mit Jamie.«
    »Dafür kannst du doch nichts, Grace. Wahrscheinlich ist die amerikanische Milch schuld.«
    Sie versuchte es noch einmal. »Ich meinte, weil ich so ... abgelenkt war ...«
    »Ich war ja auch ziemlich beschäftigt. Sie schaffen die Zelte und das andere Zeug heute Nachmittag näher ans Festivalgelände. Am helllichten Tag! Wie radikal!« Sie hatte ihn noch nie so zynisch erlebt. Offenbar hatte sich die Beziehung zu Martine dramatisch verschlechtert.
    »Können wir uns unterhalten, Adam?«
    Er hob den Blick. »Worüber?«
    »Du weißt, worüber.«
    »Das eilt doch nicht, oder? Jedenfalls hat es bis jetzt nicht geeilt. Du hast meine Gesellschaft nicht gerade gesucht.«
    »Es war ein Notfall«, sagte sie lahm.
    »Ich weiß«, stimmte er ihr zu. »Praktisch.«
    »Wie bitte?«
    »Na ja - damit bist du aus dem Schneider. Du hast dir die anstrengende Prozedur erspart, mich sanft fallen zu lassen. Auf diese Weise konntest du die Beziehung einfach sang-und klanglos beenden, die für dich nur ein vorübergehender Zeitvertreib war.«
    Er sah sie mit einem Ausdruck an, der ihr einen eiskalten Schauer über den Rücken jagte. Ihr Adam! Mit dem Dauerlächeln und den lustigen Dreadlocks.
    »Komm schon, Grace, sei ehrlich! So ist es doch, stimmt‘s?«
    »Nein, so ist es nicht.« Sie atmete tief ein. »Wir hatten ja nicht einmal die Möglichkeit, ernsthaft darüber zu sprechen.«
    »Weil du mir aus dem Weg gegangen bist.«
    »Das bin ich nicht!«
    »Wieso bist du dann letzte Nacht nicht in mein Zimmer gekommen?«
    »Ich war müde.« Das stimmte zwar nur zum Teil, aber der Blick, mit dem er sie bedachte, so wissend, so sarkastisch, ärgerte sie. »Hör auf zu schmollen! Mein Sohn hat ein Problem und braucht mich. Es tut mir Leid, wenn dir das nicht in den Kram passt. Es tut mir Leid, wenn du dich vernachlässigt fühlst.«
    »Vernachlässigt?«, explodierte er. »Ich habe deinetwegen mit meiner Freundin Schluss gemacht.«
    »Ich habe dich nicht darum gebeten.«
    »Wie liebevoll.«
    Sie merkte, dass sie zu zittern anfing. »Du bist es doch gewesen, der plötzlich die Regeln geändert hat, Adam. Und jetzt erwartest du von mir, dass ich alles stehen und liegen und meinen Mann und meine Söhne im Stich lasse, weil du beschlossen hast, mich zu lieben?«
    »Ich kann nichts für meine Gefühle, Grace.«
    »Ich auch nicht.«
    Er schaute sie an, als hätte sie ihm einen Schlag in den Magen versetzt.
    »Ich ... ich wollte dir nicht wehtun, Adam«, sagte sie stockend, »aber wir leben nun mal nicht in einem Märchenland. Ob es uns gefällt oder nicht - ich bin verheiratet und habe eine Verantwortung, die ich nicht aus einer Laune heraus einfach abschütteln kann.«
    »Doch nicht aus einer Laune heraus! Ich bitte dich nicht, etwas ›aus einer Laune heraus‹ zu tun. Du sollst es mir zuliebe tun.«
    Wie sollte sie darauf reagieren? Ihr Zögern musste ihn gekränkt haben, denn er sagte: »Ich weiß gar nicht, warum ich mir den Mund fusselig rede. Du hast deine Entscheidung doch bereits getroffen.«
    »Nein, habe ich nicht.«
    »Du denkst schon an deine Rückreise nach Dublin, stimmt‘s, und daran, dass du das Haus lüften und die Pflanzen gießen musst und ein tolles Willkommensessen für die Jungs kochen. Fleißig, fleißig, fleißig.«
    »Sei nicht kindisch«, fuhr sie ihn an.
    »Ich wusste, dass du das früher oder später sagen

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