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Kleine Suenden zum Dessert

Kleine Suenden zum Dessert

Titel: Kleine Suenden zum Dessert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clare Dowling
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ganz hübsch, dachte Grace. Die Augen hatten einen warmen Braunton, und ihre Zähne waren makellos und strahlend weiß. Wenn man ihre Schönheit beschreiben sollte, wäre »natürlich« die richtige Definition. Eine Beschreibung von Grace würde im Moment »unvorteilhaft nachlässig« lauten. Na und? »Er hat eine andere«, erzählte Amanda. Grace fühlte eine leichte Übelkeit in sich aufsteigen. »Hat er Ihnen das gesagt?«
    »Natürlich nicht. Er laberte was von ›wir passen nicht zusammen‹ - aber man spürt das doch, oder?«
    Grace dachte an Ewan. »Wirklich?«
    »Ich habe es auf jeden Fall gespürt. Wahrscheinlich ist es eines der Mädchen aus dem Demo-Team. Irgendein tolles mit blonden Haaren und französischem Akzent.« Sie lachte unfroh auf. »Sie kennen sie wahrscheinlich.«
    Grace war zutiefst erleichtert, dass sie antworten konnte: »Es gibt nur ein Mädchen mit französischem Akzent hier, und das ist Martine. Und ich kann Ihnen versichern, dass Adam nichts mit Martine hat.« Bevor sie gezwungen wurde, alle weiblichen Wesen im Haus aufzuzählen und auszuschließen, bis nur noch sie übrig bliebe, fragte sie: »Sind Sie sicher, dass Sie sich nicht irren?«
    »Ich kenne ihn«, antwortete Amanda entschieden.
    »Aber selbst wenn da etwas wäre - woher wollen Sie wissen, dass es Ernst ist?«
    »Das weiß ich natürlich nicht«, gab Amanda zu.
    Sie wirkte jetzt ein wenig verunsichert, und Grace beeilte sich, ihren Vorteil zu nutzen. »Sie wissen doch, wie es ist, weit weg von zu Hause zu sein, von der Familie, den Freunden, von allem, was einem normalerweise Halt gibt. Plötzlich lernt man jemanden kennen, der einem wie die Antwort auf alle Gebete vorkommt, und rums!, schon ist es passiert! Man mag diesen Menschen, man liebt ihn vielleicht sogar, doch er spielt nur für eine gewisse Zeit eine Rolle, eine zwar sehr wichtige und in dieser Zeit die genau richtige Rolle, doch dann ist es plötzlich ...«
    »Vorbei?«, fiel das Mädchen ihr hoffnungsvoll ins Wort.
    »Möglicherweise.«
    »Gott sei Dank.«
    »Vielleicht aber auch nicht. Meine Güte, man weiß einfach nicht, was die Zukunft für einen bereithält«, rief Grace gequält.
    Amanda musterte sie mit einem merkwürdigen Ausdruck.
    Lieber Gott - hatte sie sich verraten?
    Doch Amanda sagte: »Ich wünschte, Sie würden mit ihm reden.«
    »Ich?«
    »Alles, was Sie da eben gesagt haben ... Es klang total einleuchtend.«
    »Wirklich?«
    »Absolut! Adam hat dieses Mädchen wahrscheinlich kennen gelernt, als sie verunsichert und liebesbedürftig war, so habe ich ihn kennen gelernt -, und er sah es als Herausforderung und ließ sich auf sie ein, und jetzt glaubt er, dass er verliebt ist.« Sie lächelte nachsichtig. »Er ist so leidenschaftlich und gibt immer alles. Wahrscheinlich malt er sich aus, das Mädchen mit nach Tasmanien zu nehmen und mit ihr in einer Hütte am Strand zu leben. Das ist sein Traum, wissen Sie - Touristen das Surfen beizubringen oder so was, um sich und sie zu ernähren. Aber wahrscheinlich ist das Ganze nur ein Strohfeuer, und sie bedeutet ihm gar nichts. Er muss es nur noch einsehen.«
    »Hmm«, machte Grace.
    »Was Sie da über die Zukunft gesagt haben - ich weiß, was sie für Adam und mich bereithält.« Natürlich, dachte Grace boshaft - einen Posten im Aufsichtsrat einer der multinationalen Firmen von Daddy. Amanda strahlte jetzt regelrecht. »Ich muss es ihm nur sagen.«
    Wie hatte sie Grace jemals hilflos und unsicher vorkommen können? Und hübsch? Sie war flach wie ein Bügelbrett. »Müssen Sie nicht erst die Beziehung kitten, bevor Sie die gemeinsame Zukunft planen?«, konnte Grace sich nicht verkneifen zu fragen.
    Sofort sah Amanda wieder verloren und niedergeschlagen aus, und Grace fühlte sich, als hätte sie einem Kleinkind mutwillig seinen Luftballon zerstochen. »Bitte reden Sie mit ihm!«, flehte Amanda. »Sie scheinen ihn doch ganz gut zu kennen.«
    »Könnte man sagen«, murmelte Grace. »Aber es steht mir nicht zu, mich da einzumischen.«
    Sie würde den Teufel tun und sich bei Adam selbst den Teppich unter den Füßen wegziehen! Ihm zureden, sich mit Amanda zu versöhnen! Sie wusste ja gar nicht, ob sie ihn nicht doch behalten wollte.
    Außerdem wollte sie ihn im Moment nicht sehen. Er liebte also »Herausforderungen«. Hatte er nicht anfangs gesagt, er wolle sie korrumpieren? Es war beinahe, als habe er sie als eine Art Projekt betrachtet, ähnlich wie seine Anti-Atomkraft-Arbeit. Es mochte ja sein, dass er sich

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