Kleines Herz in Not
nicht. Sie genoss die Wärme und Härte seines muskulösen Körpers und seinen Duft. Eins wusste sie genau: Sie würde von seinen Küssen nie genug bekommen. Sie liebkoste sein Gesicht mit den Fingerspitzen und prägte sich jede Einzelheit ein.
Thomas streichelte ihre Wangen und liebkoste dann ihren Hals. Seine Berührung entflammte sie. Sie legte die Arme um ihn und presste sich noch fester an ihn. Ihr ganzer Körper war zum Zerreißen gespannt. Sie wollte eins mit Thomas sein, hier und jetzt.
Aber plötzlich ließ er sie los.
Cheyenne taumelte und hatte Mühe, das Gleichgewicht zu halten. Sie spurte einen unbeschreiblichen Schmerz, als würde ihr Herz zerreißen, und hätte Thomas am liebsten angefleht, sie zu lieben. Aber sein versteinertes Gesicht zeigte ihr, dass alles vorbei war. Sie hatte verloren. Versagt. Wieder traten ihr Tränen in die Augen. Wie blind tastete sie nach dem Griff der Tür und öffnete sie Thomas. „Auf Wiedersehen, Thomas. Ich ..." Ihr versagte die Stimme.
Er drehte sich nicht einmal mehr um. Er hatte es ernst gemeint und wollte sie nicht mehr wiedersehen.
Cheyenne lehnte sich an die geschlossene Tür und schlug die Hände vors Gesicht. „Ich wünsche dir alles Gute, Thomas", flüsterte sie. „Ich hoffe, du findest noch heraus, was Liebe ist."
Dann sank sie zu Boden und wollte ihren Tränen freien Lauf lassen. Aber sie konnte einfach nicht weinen.
Es war vorüber. Ein für alle Mal vorbei. Hätte sie Thomas doch nur gestanden, dass sie ihn liebte. Aber sie hatte ja tausend Gründe gefunden, warum sie es ihm nicht hatte sagen wollen.
Es war alles ihre Schuld. Sie hatte ihm so viele Vorträge über die Liebe gehalten, war aber selbst nicht in der Lage gewesen, ihm das Offensichtliche zu gestehen: dass sie ihn von ganzem Herzen liebte. Ihr Zögern hatte alles verdorben.
Allies Katze Amber kam auf Samtpfoten ins Zimmer und starrte Cheyenne unverwandt mit gelben Augen an. Schließlich kam sie zu ihr und rieb sich an Cheyennes Arm. Cheyenne barg das Gesicht in dem weichen Fell des Tiers, das gleich darauf nass wurde von Tränen.
Das laute Klingeln des Telefons ließ Cheyenne hochschrecken. Sie lag noch immer auf dem Boden. Anscheinend war sie trotz allem eingeschlafen. Alles tat ihr weh. Die Erinnerung kam zurück, und ihr Herz begann wieder zu schmerzen. Thomas hatte sie verlassen.
Wieder klingelte es. Vielleicht hatte er es sich ja doch anders überlegt. Erwartungsvoll sprang Cheyenne auf, lief zum Telefon und nahm den Hörer ab.
„Hallo?"
„Ist Davy bei dir?"
Die unüberhörbare Besorgnis in Thomas' Stimme ließ sie sofort ihren Kummer vergessen.
„Was ist los?"
„Er ist weggelaufen."
7. KAPITEL
„Was soll das heißen?" fragte Cheyenne erschrocken.
„Ist das so schwer zu verstehen? Er ist einfach weggelaufen", erwiderte Thomas ungeduldig.
„Bist du auch sicher? Vielleicht ist er unten im Café und frühstückt?"
„Ich habe das Hotel von oben bis unten durchsuchen lassen und das Personal befragt. Ein Zimmermädchen hat Davy heute Morgen gesehen, aber es hat nicht darauf geachtet, wo er hingegangen ist. Auf jeden Fall ist er jetzt nicht mehr hier."
„Und du meinst, er wollte zu mir?"
„Wohin sonst?"
„Vielleicht ist er zu einem Bekannten aus dem Hotel gegangen."
„McCall ist schon dabei, alle anzurufen, die heute freihaben." „Thomas, was genau hast du gestern Abend zu Davy gesagt?" fragte Cheyenne ruhig.
„Was soll die Frage? Ich habe ihm nur mitgeteilt, dass wir heute Morgen nach New York zurückfliegen werden. Mehr nicht." „Was hat er darauf geantwortet?"
„Gar nichts. Er ist ins Bett gegangen."
„Er hat nicht nach dem Grund gefragt? Das klingt überhaupt nicht nach Davy. ,Warum` ist eins seiner Lieblingsworte." Als Thomas nicht antwortete, fragte Cheyenne ungeduldig: „Du hast ihn doch ins Bett gebracht, oder?"
„Dazu ist er schon zu alt."
Cheyenne ermahnte sich zur Ruhe. Thomas' fehlende väterliche Qualitäten standen jetzt nicht zur Debatte. „Ich werde meine Nachbarn fragen, ob sie Davy gesehen haben. Wenn nicht, mache ich mich zu Fuß auf die Suche. So weit kann er nicht gekommen sein. Wir finden ihn, Thomas. Davy ist ein schlaues Kerlchen. Ihm wird schon nichts geschehen."
„Das hoffe ich sehr. Wenn er nach Hause kommt, dann kann er etwas erleben, das schwöre ich dir.”
Cheyenne zuckte zusammen, als Thomas den Hörer wütend auf die Gabel knallte. Sie wusste, er war nur deshalb so aufgebracht, weil er sich um Davy
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