Kleines Lexikon christlicher Irrtümer - von Abendmahl bis Zungenreden
Sprachen durcheinander redeten. 50 Tage nach Ostern, die Gemeinde hatte sich gerade versammelt, da »geschah plötzlich ein Brausen vom Himmel wie von einem gewaltigen Wind und sie wurden alle erfüllt von dem Heiligen Geist und fingen an zu predigen in andern Sprachen, wie der Geist ihnen gab auszusprechen« (Apostelgeschichte 2,2ff). Die Umstehenden dagegen waren sprachlos vor Staunen, denn obwohl alle aus unterschiedlichen Gegenden kamen, konnte jeder in seiner eigenen Sprache verstehen, was da geredet wurde. So ein merkwürdiges Ereignis feiern Christen als drittes großes Fest neben Ostern und Weihnachten? Und was genau feiern sie da eigentlich? Der Name Pfingsten (vom griechischen Pentekost, »der fünfzigste Tag«) sagt nichts über den Inhalt des Festes aus. Dass es nicht der Geburtstag des Heiligen Geistes sein kann, zeigt allerdings schon der Blick auf die ersten Zeilen der Bibel. Der Geist Gottes war nämlich schon von Anfang an da und »schwebte auf dem Wasser« (1. Mose 1,2). Außerdem erinnert manch einer sich vielleicht daran, dass der Heilige Geist ja nicht ganz unbeteiligt gewesen sein soll an Jesu Zeugung. Und bei dessen Taufe kam »der Geist wie eine Taube herab« (Markus 1,10). Die Apostelgeschichte erzählt weiter: »Sie entsetzten sich aber alle und wurden ratlos und sprachen einer zu dem andern: Was will das werden?« (2,12) Offensichtlich war man damals nicht weniger ratlos als heute. Doch Petrus tritt vor die versammelte Menschenmenge und liefert eine Erklärung. Nachdem er den Trunkenheitsvorwurf von sich gewiesen hat, sagt er: »So wisse nun, dass Gott diesen Jesus, den ihr gekreuzigt habt, zum Herrn und Christus gemacht hat. Als sie aber das hörten, ging’s ihnen durchs Herz und sie sprachen zu Petrus: Was sollen wir tun? Petrus sprach zu ihnen: Tut
Buße und jeder von euch lasse sich taufen auf den Namen Jesu Christi zur Vergebung eurer Sünden, so werdet ihr empfangen die Gabe des Heiligen Geistes. Denn euch und euren Kindern gilt diese Verheißung und allen, die fern sind, so viele der Herr, unser Gott, herzurufen wird« (Apostelgeschichte 2,36ff). Daraufhin ließen sich viele der Zuhörer taufen – 3000 heißt es an anderer Stelle der Apostelgeschichte — und »blieben beständig in der Lehre der Apostel und in der Gemeinschaft und im Brotbrechen und im Gebet« (2,42). Die Kirche war geboren!
Nicht den Geburtstag des Heiligen Geistes feiern Christen also an Pfingsten, sondern den der Kirche. Als Tag der Ausgießung des Heiligen Geistes kann Pfingsten als Gründungstag der christlichen Gemeinden gesehen werden und als Beginn der Ausbreitung der christlichen Botschaft. Im Kommen des Heiligen Geistes wird deutlich, wie der auferstandene Jesus von nun an Gemeinschaft halten wird mit seinen Anhängern. Mit Jesu Auferstehung und Himmelfahrt ist seine Geschichte noch nicht beendet, sondern sie setzt sich in der Geschichte der Christen fort. Die Kraft, die mit dem Heiligen Geist bei den Jüngern Jesu ankam und mit der sie seine Botschaft plötzlich verkündeten, ist ein Zeichen dafür.
Die HÖLLE existiert
Die Hölle als Ort der ewigen Verdammnis, unvorstellbarer Qualen und Strafen: Über Jahrhunderte hinweg wurde dies in unzähligen Schilderungen und Gemälden in glühenden Farben ausgemalt, die drohende Höllenpein versetzte die Menschen in Angst und Schrecken. In den letzten Jahrzehnten wurde es immer stiller um die Hölle, weil der Blick eher auf den gnädigen, liebenden Gott gerichtet wurde. Heute allerdings werden vor allem
aus fundamentalistischen Kreisen wieder vermehrt Stimmen laut, die all jenen mit Höllenstrafen und ewiger Verdammnis drohen, die sich nicht bewusst und in der vermeintlich einzig richtigen Art und Weise zu Jesus bekennen.
Woher aber kommen diese Vorstellungen von einer Hölle als Ort der Verdammnis? Existiert sie wirklich oder wurde sie nur erdacht, um Menschen Angst einzujagen und sie manipulieren zu können?
Das Alte Testament kennt keine Hölle als Ort ewiger Strafen. Das Tal Gehinomm jedoch, eine Schlucht südlich von Jerusalem, in dem bei heidnischen Kulten Kinder als Brandopfer dargebracht worden sein sollen und das später als Schindanger diente, auf den Überreste toter Tiere und die Körper von Verbrechern geworfen wurden, wurde im Laufe der Zeit zur Grundlage unserer Höllenvorstellungen. In regelmäßigen Abständen mussten die dort hinterlassenen sterblichen Überreste verbrannt werden – im Höllenfeuer brennende Leiber der Sündigen, ein Bild,
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