Kleines Lexikon christlicher Irrtümer - von Abendmahl bis Zungenreden
dass die Ehe dadurch, dass sie eine Entscheidung auf Lebenszeit meint, ihren Wert gewinnt. Menschen verändern sich und entwickeln sich weiter, auch ihre Liebe. Man kann nicht erwarten, dass die anfängliche Verliebtheit ewig anhält. Das bedeutet auch, dass die Ehe eine andauernde Aufgabe darstellt, sich zu entwickeln und immer wieder neu zu finden in Freiheit und Gemeinsamkeit. Das ist nicht immer schön und leicht, macht aber gerade die Besonderheit der Ehe aus. Scheidung kann, wenn all dies nicht mehr gemeinsam möglich ist, nur als letzter Ausweg gelten, um beiden Partnern einen Neuanfang zu ermöglichen.
Bei der SCHÖPFUNG wurde die Welt in sechs Tagen erschaffen
Bei Ausgrabungen im Paluxy River in Texas wurden direkt neben Dinosaurierfährten menschliche Fußspuren gefunden – davon sind kreationistische Wissenschaftler überzeugt. Ein wenig groß geraten zwar mit einer Länge von 50 cm und einer Schrittweite von über 2 Metern, die Menschen vor der Sintflut waren dann also wohl Riesen. »Geologen und Biologen [können] ihre Lehren und Modelle aufstellen, ohne diesbezügliche Aussagen der Bibel in Betracht ziehen zu müssen. Es gibt heute kaum eine größere Gefahr im Christentum. […] Ich möchte eine Weltanschauung haben, in welcher ich die ganze Welt nach Grundsätzen erklären kann, wie Gott sie geoffenbart hat«, sagt der niederländische Kreationist Willem J. Ouweneel. Kreationisten wenden sich gegen die Evolutionstheorie. Sie versuchen das wörtliche Verständnis der biblischen Schöpfungsgeschichte wissenschaftlich zu vertreten. Durch die Evolutionslehre sehen sie ihre Überzeugung gefährdet, dass die Bibel in all ihren Aussagen wörtlich für wahr zu halten sei und als Orientierung zu dienen habe. Ouweneel bringt es perfekt auf den Punkt: Er »möchte« die Ansicht, dass die Bibel in allem Recht hat, behalten. Aus dieser Wunschhaltung heraus wird dann vorausgesetzt, die Welt sei in sechs Tagen erschaffen worden, schließlich werde jeder Schöpfungstag in der Bibel ausdrücklich durch Abend und Morgen begrenzt. Der Mensch könne keinesfalls mit dem Affen verwandt sein und da Dinosaurierknochenfunde nicht wegdiskutiert werden können, hätten diese vor der Sintflut mit den Menschen zusammen auf der Erde gelebt und seien dann in der Flut, die die ganze Erde bedeckte, ertrunken, während alle anderen Grundarten der Lebewesen auf der Arche überlebten. Kreationisten stellen eigene, ihrer Überzeugung nach wissenschaftliche, Forschungen an, um ihre Ansichten zu belegen. In den USA gibt es »Creation Museums«, in denen Adam- und Evapuppen einträchtig neben riesigen
Dinosauriernachbildungen im Paradies sitzen. Aus den Lehrplänen vieler Schulen wurde die Evolutionstheorie gestrichen, es wird Schöpfungslehre unterrichtet.
Diesbezügliche Forderungen werden auch in Deutschland immer lauter – die Evolutionstheorie fördere den Atheismus und damit den Werteverfall, heißt es da. Aber stimmt das denn wirklich? Zerstört die Wissenschaft den Glauben an Gott? Die Schöpfungsgeschichte ist ein poetischer Text, den die Israeliten etwa im 5. Jahrhundert v. Chr. aufschrieben, als sie sich im babylonischen Exil befanden. Dabei übernahmen sie Vorstellungen aus ihrer babylonischen Umwelt und verknüpften sie mit ihrem eigenen Glauben. Die Gestirne waren für die Juden keine Götter mehr, sondern von Gott geschaffene »Lichter an der Feste des Himmels« (1. Mose 1,14). Diese Schöpfungsdichtung entsprach zwar dem damaligen Wissensstand, aber sogar die Kreationisten müssten heute eigentlich einsehen, dass die dort beschriebenen Ansichten ziemlich überholt sind: Die Erde ist eine Scheibe mit einer Art Käseglocke als Himmel; darüber und darunter überall Wasser. Außerdem gibt es in der Bibel ja noch einen zweiten Schöpfungsbericht und in dem wird der Mensch anders als im ersten schon vor den Tieren geschaffen.
Nein, die Bibel wollte nie einen historischen Tatsachenbericht zur Entstehung der Welt liefern. Sie erzählt vom Glauben. In poetischen Bildern, die den Vorstellungen der damaligen Zeit entsprachen. Sie erzählt von einem Gott, der der Grund für die Schönheit und die Ordnung in der Welt ist und in dessen liebender Zuwendung alles seinen Anfang nahm. Glaube, der nicht nur Für-wahr-Halten ist, entscheidet sich nicht an der Frage, ob das in sechs Tagen geschah oder, durch einen Urknall angestoßen, im Verlauf von Millionen von Jahren oder ganz anders. Glaube vertraut auf den Schöpfergott hinter der
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