Kleines Lexikon christlicher Irrtümer - von Abendmahl bis Zungenreden
Schöpfung. Davon erzählt die Bibel.
Glaube ist der beste SCHUTZ vor Schicksalsschlägen
Glaube kann Berge versetzen (Matthäus 18,21), Jesus war davon überzeugt. Kann man sich also, wenn man nur fest genug glaubt, auch einen Schutz vor Schicksalsschlägen herbeiglauben?
Der Glaube kann tatsächlich viel. Er kann heilen – das ist sogar wissenschaftlich nachgewiesen, er kann Zuversicht geben, um schwierige Situationen zu meistern, und Kraft, von der mancher nicht denkt, dass er sie hat. Er kann helfen, mit Schicksalsschlägen umzugehen, aber sie »wegglauben« kann er nicht. Zum Leben gehören schöne und schwierige Erfahrungen, die auch der Glaube nicht ersparen kann. Er ist ja keine Zauberkraft, die uns in Watte hüllt, und auch kein bloßes positives Denken, dass durch Für-wahr-Halten und das Ausblenden von Schwierigkeiten den Lauf der Dinge ändern zu können meint. »Es ist aber der Glaube eine feste Zuversicht auf das, was man hofft, und ein Nichtzweifeln an dem, was man nicht sieht«, heißt es im Hebräerbrief (11,1); er ist »Sinn und Geschmack für das Unendliche«, meinte Friedrich D. E. Schleiermacher; und Paul Tillich nannte ihn »Ergriffensein durch das Unbedingte«. Der Glaube ist also etwas anderes als Wissen, auch keine Vorstufe davon, als müsse der Glaubensgrund sich irgendwann einmal als tatsächlich wahr erweisen. Durch Experimente und unsere fünf Sinne können wir die Dinge dieser Welt wahrnehmen, überprüfen und uns ihrer sicher werden. Glaube dagegen ist eine Gewissheit über die Dinge, die man nicht sehen und sinnlich wahrnehmen kann. Er widerspricht damit nicht der Vernunft, sondern er ergänzt sie als eine weitere Zugangsweise zu dem, was das Leben und die Welt im Ganzen ausmacht. Zweifel, Anfragen und Veränderungen gehören zum Glauben dazu, gerade in schwierigen Situationen. Christlicher Glaube bezieht sich auf Gott, der sich den Menschen in Jesus Christus zugewandt hat, und vertraut darauf, dass er sie sogar über den Tod hinaus trägt. Christlicher Glaube ist eine
Reaktion auf die Erfahrung dieser Zuwendung, er geht damit zunächst von Gott aus. Daher lässt er sich auch nicht lehren oder erzwingen, sondern nur erfahren. Wer glaubt, sieht die Wirklichkeit anders und kann anders mit ihr – und mit Schicksalsschlägen – umgehen.
Der SEGEN stammt aus dem Neuen Testament
»Der Herr segne dich und behüte dich; der Herr lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig; der Herr hebe sein Angesicht über dich und gebe dir Frieden« (4. Mose 6,24ff). Diese uralte Segensformel wird noch heute im Gottesdienst gesprochen. Viel älter als das Neue Testament ist sie. Der Überlieferung nach soll sie auf Aaron, den Bruder des Mose, zurückgehen. Schon im Alten Testament gibt es viele Segensgeschichten. Die bekannteste ist wohl die Geschichte von Jakob, der seinem Bruder Esau durch eine List den Erstgeburtssegen des Vaters wegnimmt. Auch in der Schöpfungsgeschichte kommt der Segen schon vor. Gott segnet die Menschen, nachdem er sie erschaffen hat (1. Mose 1,28). Was aber soll man sich eigentlich unter einem Segen vorstellen? In der Geschichte um Jakob ist der Segen eine nur einmal übertragbare Zusage von Lebenskraft. Ursprünglich bedeutet segnen also »mit heilvoller Kraft begaben« und kann nicht wieder zurückgenommen werden.
Menschen, die Segen empfangen, sollen in ihrem Leben ganz und heil werden. Dabei geht es vor allem um Dinge, die man sich nicht selbst herbeikaufen kann, etwas wie Heimat, Liebe, Freundschaft und inneres Wohlergehen. Er ist dennoch kein magischer Schutzzauber. Beim Segnen ist neben dem Segnenden und dem
Gesegneten immer auch Gott beteiligt. Ein Segen öffnet den Blick für Gott und das, was er im Segen verspricht. Er ist immer mit einer besonderen Geste verbunden, im Christentum ist dies meist das Kreuzzeichen – daher auch der deutsche Name, der vom lateinischen »signare«, (mit dem Kreuz) bezeichnen, abgeleitet ist. Jeder kann ihn sprechen. Anders als katholische Christen segnen die evangelischen jedoch keine Dinge, sondern nur Menschen, um den Eindruck zu vermeiden, Gegenstände bekämen dadurch eine eigene, magische Kraft.
Das Segnen lässt sich auch im privaten Bereich wieder neu entdecken. Wer einen geliebten Menschen in einer besonderen Situation, vielleicht bei einem Abschied oder vor einer schwierigen Prüfung, segnet, kann die Erfahrung machen, dass dies nicht nur dem Empfangenden gut tut.
Es besteht ein wesentlicher Unterschied
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