Klickpfiff
Zeit zum Handeln g e kommen war. Diese Zeit war jetzt gekommen. Der intuitive Sprung, der ihn zu seiner wahren Identität geführt hatte, b e vor Klickpfiff ihm davon etwas gesungen hatte, reichte nicht ganz aus, um ihm das zu sagen, was er jetzt zu tun hatte.
Schließlich kniete er sich an den Beckenrand und sah durch sein Spiegelbild hinab. Klickpfiff lag auf dem Boden und ruhte sich aus; Langpfiff schwebte direkt über ihm. Pearson fragte sich kurz, ob Cathy ebenfalls zu den Delph i nen gehörte. Auf jeden Fall würde dies besser erklären, was zwischen ihr und Sonny geschehen war. War das der Grund gewesen, warum sie ohne ein Wort gegangen war? Weil sie es wußte? Gehörte sie auch zu der Erweckung des John Pearson? Er wünschte, er könnte Klickpfiff diese Fragen stellen, aber er wußte, daß nur Brummschrei die Antworten darauf kannte, und es war vom Universum offensichtlich nicht vorgesehen, daß er sie erfuhr.
Klickpfiff stieg langsam an die Oberfläche, und das De l phinweibchen folgte ihm wie ein Schatten. Er schien sich mehr durch ihre als durch seine Kraft zu bewegen. Er hatte kaum noch genug Kraft, um an die Oberfläche zu kommen. Es hatte eine lange Zeit gedauert, bis er seinen Bruder g e weckt hatte, und er war erschöpft.
Trotzdem zwang er sich dazu, mit dem anderen Bewuß t sein wieder Kontakt aufzunehmen. Es war ein Irrgarten von sich widersprechenden Ideen und Richtungen. Jede Mikr o sekunde sprang es von einer Sache zur anderen, raste so schnell von einer Frage zur anderen, daß Klickpfiff nicht Schritt halten konnte. Das völlige Chaos dieses Geistes war für ihn erschreckend; es war, als sei man permanent schwi n delig, ständig ohne klare Richtung in Bewegung.
Jedesmal, wenn er sich in diesen Geist versenkte, war das, als würde er eine Explosion betreten. Es war eine enorme Aufgabe, die ihm das Letzte abverlangte, diese Energie in den Griff zu bekommen und sie zu kanalisieren. Sicher wü r de er jetzt auf keinen Widerstand mehr treffen, aber Hilfe erhoffte er sich auch kaum. Pearson konnte seinen Geist ei n fach nicht stillhalten, ganz gleich, wie sehr er auch zur Mi t arbeit bereit war, und es würde noch eine lange Zeit dauern, bis er dazu in der Lage war.
Weit davon entfernt, die Kontrolle über Pearson zu erleic h tern, hatte die neue Erkenntnis den Geist in einen T u mult von sich widersprechenden Argumenten gestürzt, die meistens in Worten ausgetragen wurden und so chaotisch durchgeführt wurden, daß Klickpfiff nur vermuten konnte, was da vor sich ging. Bestenfalls konnte er hier und da isolierte Bilder em p fangen, die aber so mit anderen Gedanken verbunden oder so unkenntlich waren, daß er sie praktisch nicht entziffern kon n te. Klickpfiff ließ sie einen Moment verzweifelt vor sich a b laufen, bis er wieder über Pearsons Bewußtsein glitt.
Pearson schwebte im trüben Wasser des Mittelatlantik. Unter ihm war die Delphin III. Pearson stöhnte schon, bevor er den bekannten Delphin daneben und den unbekannten auf der anderen Seite sah. Er brauchte nicht einmal sich selbst darin gezeigt werden.
Klickpfiff war schon unter der Oberfläche, bevor Pearson mit seinem Geschrei anfing. Voller Befriedigung ließ er se i nen Halt auf das Bewußtsein fahren und kam auf der and e ren Seite des Beckens wieder an die Oberfläche, aber Pea r son sah ihn nicht. Er war zu sehr damit beschäftigt, in das Wasser zu brüllen: „ Wie zum Teufel soll ich denn ein U-Boot klauen??! “
Als sich Pearson völlig erbittert hinlegte, döste Klickpfiff schon dicht unter der Oberfläche. Langpfiff schwebte für den Notfall neben ihm. Pearson konnte sich nicht einmal daran erinnern, daß er eingeschlafen war.
31
Die Sonne schien hell durch die Öffnung am anderen E n de des Beckens, als Baker und Fallow hereinkamen. Sie fanden Pearson am Beckenrand ausgestreckt und liefen eilig zu ihm hin. Baker wälzte ihn besorgt herum, und Pearson wachte blinzelnd auf. Er runzelte die Stirn und sah Baker an, ohne ihn zu erkennen. Der Mann erschien ihm für einen Moment undeutlich; das einzige, was klar war, war die Antwort, die er gesucht hatte, als er eingeschlafen war.
„ Sind Sie in Ordnung? “ fragte Fallow und half ihm auf die Füße.
„ Was machen Sie denn hier unten? “ fragte Baker, bevor Fallow damit fertig war.
Pearson ignorierte beide Fragen und antwortete mit einer eigenen Frage. „ Wie spät ist es? “
„ Kurz vor neun, warum? “
Pearson fluchte vor sich hin. Jetzt zählte jede Minute.
Weitere Kostenlose Bücher