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Klotz, Der Tod Und Das Absurde

Titel: Klotz, Der Tod Und Das Absurde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Klier
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aufpassen müssen. Escherlich setzte sich Fröhling gegenüber, Klotz nahm
den Platz auf der Stirnseite ein. Er holte seinen Tabak raus und bot Fröhling
an, sich eine zu drehen. Jetzt hob er endlich den Kopf, und man bekam sein
erschöpftes Gesicht zu sehen. Seine Augen flackerten ängstlich zwischen den
beiden Kommissaren hin und her. Escherlich hatte das Mikrofon zu ihm
rübergestellt und drückte auf die Aufnahmetaste des Tonbandgeräts.
    E: Donnerstag, der 28. Dezember 2006. Neun Uhr fünfzehn. Vernehmung
des Tatverdächtigen Patrick Fröhling in den Tötungsdelikten Gummler und
Bogendorfer.
    K: Herr Fröhling. Fangen wir mal der Reihe nach an. Sie erinnern sich
sicher an meinen Besuch am 22. Ich hatte Sie damals nach einem Thorsten Gummler
gefragt. Sie erinnern sich?
    F: Ja. Kann sein.
    K: Damals haben Sie behauptet, Sie würden Thorsten Gummler nicht
kennen beziehungsweise hätten ihn nie gekannt. Wir haben inzwischen Beweise
dafür, dass diese Behauptung nicht der Wahrheit entspricht. Was sagen Sie dazu?
    F: Ich hatte Angst.
    K: Angst wovor?
    F: Dass Sie mich verdächtigen könnten.
    K: Können Sie das etwas genauer erklären?
    F: Na ja, ich dachte, dass Sie vielleicht denken könnten, ich hätte
Thorsten Gummler umgebracht. Schließlich haben Sie mich ja schon über
Bogendorfer ausgequetscht, und das hatte sich für mich irgendwie so angehört,
als würden Sie mich verdächtigen.
    K: Interessant. Übrigens, falls Sie es noch nicht wissen: Wir glauben
tatsächlich, dass Sie Gummler und Bogendorfer umgebracht haben. Deshalb werden
Sie hier auch nicht mehr als Zeuge, sondern als Tatverdächtiger vernommen.
    F: Ist das Ihr Ernst?
    K: Zu den Fakten. Gestern, während Sie sich auf der Flucht befanden,
haben sich mein Kollege und ich Ihre Räumlichkeiten mal etwas genauer
angesehen. Und stellen Sie sich vor, was mein Kollege da gefunden hat.
    F: Was denn?
    E: Eine Fünfzig-Milliliter-Ampulle Rocuronium.
    F: Wie bitte? Was haben Sie
bei mir gefunden?
    E: Rocuronium. Im Kühlschrank. Mit diesem Betäubungsmittel wurde Ihr
Mitarbeiter Bogendorfer kurz vor seiner Ermordung wehrlos gemacht. Ich bitte um
eine Erklärung.
    F: Ein Betäubungsmittel in meinem Kühlschrank? Unsinn! Das kann nicht
sein!
    E: Wenn du uns verarschen willst, dann mach nur weiter so! Wir
kriegen dich. Mit oder ohne Geständnis.
    K: Peter, bitte! Entschuldigen Sie, Herr Fröhling. Die Umgangsformen
meines Kollegen … Also. Wir haben nicht nur dieses Betäubungsmittel gefunden,
sondern auch den mutmaßlichen Wagen, mit dem der Täter Bogendorfer bei Mondfeld
aufgelauert hat. Es handelt sich dabei um einen Landrover, Farbe silbergrau.
    F: Ich war das nicht! Ich habe Bogendorfer nicht umgebracht!
    K: Wir können jetzt natürlich die kriminaltechnische Untersuchung
abwarten, die mit Sicherheit ans Licht bringen wird, dass Sie mit dem Landrover
in Mondfeld gewesen sind, oder wir können durch ein Geständnis die Sache
schnell zu Ende bringen.
    F: Natürlich war ich mit dem Wagen in Mondfeld! Zwei Wochen bevor ich
Bogendorfer dahin geschickt habe, hab ich mir die Burg schon mal angesehen. Ich
musste mit dem Landrover hin. Der Toyota war in der Werkstatt. Aber … ich
verstehe das alles nicht!
    K: Was verstehen Sie nicht?
    F: Sie wissen doch ganz genau, dass ich an diesem Samstag, an dem
Bogendorfer umgebracht wurde, bei einem Verhandlungsgespräch in Würzburg
gewesen bin.
    K: Tja. Das tut mir jetzt leid, aber wie soll ich sagen …
    E: Der Herr Baurat hat seine Aussage widerrufen. Besser gesagt
richtiggestellt. Es war für Sie sehr wohl möglich, nach Mondfeld auf diese
Fähre zu fahren und Ihren verhassten Mitarbeiter aus dem Weg zu schaffen.
    K: Ihr Alibi ist geplatzt.
    E: Übrigens: Wir haben mal Ihre Konten überprüft. Besonders gut ging
es Ihnen in letzter Zeit ja nicht.
    F: Was wollen Sie damit sagen? Die Auftragslage in der Baubranche ist
im Moment allgemein nicht besonders rosig.
    E: Keine Frage. Aber warum haben Sie dann Bogendorfer Anfang Dezember
zehntausend Euro überwiesen?
    F: Bogendorfer steckte mal wieder in der Klemme, seine ewige
Zockerei, diese Spielsucht …
    K: Diese zehntausend Euro waren nicht die einzige außerordentliche
Zahlung, die Sie an Bogendorfer geleistet haben. Letztendlich kommen wir auf
eine Summe von achtundsechzigtausend Euro, die Sie innerhalb der letzten fünf
Jahre Ihrem Mitarbeiter gezahlt haben – von seinem regulären Gehalt mal
abgesehen, wohlgemerkt. Was ist da los?

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