Klueger werden und Demenz vermeiden
was in einer Mahlzeit an Kohlenhydraten zu viel aufgenommen wird und weder unmittelbar von den Zellen verbraucht noch in die Glykogenspeicher eingespeist werden kann, wird im Körper als Fett gespeichert. Die Energiereserve Fett (und das ist die Krux) kann jedoch nur von den Organen als Batterie genutzt werden, die grundsätzlich Fett zur Energiegewinnung verarbeiten können und nicht ausschließlich von Glukose leben, wie das unter den heutigen Ernährungsbedingungen beim Gehirn der Fall ist. Letzteres wird dann nämlich in der Regel ausschließlich vom Kohlenhydratstoffwechsel versorgt. Anders gesagt: Es ist gewissermaßen permanent an der „Steckdose“ angeschlossen.
Für das Gehirn werden die Fettdepots erst angegangen, wenn sich der Leberglykogenspeicher dem Ende zuneigt, und selbst dann wird zunächst priorisiert die Glukoneogenese (das heißt, die Erzeugung von Blutzucker mittels Verzuckerung von Körpersubstanz) angeschaltet. Untersuchungen zeigen, dass ein normal trainiertes Gehirn eines „Normalessers“ frühestens nach 24 Stunden damit beginnt, in nennenswerten Mengen die aus Fett hergestellten Ketonkörper für die eigene Energieversorgung zu verwerten, erst nach 48 Stunden kann die Ketonkörper-Nutzung als einigermaßen zufriedenstellend bezeichnet werden, und erst nach 120 Stunden ist sie wirklich gut. Da die Glykogenvorräte der Leber jedoch bereits nach 12 Stunden aufgebraucht sind und der Körper sie darüber hinaus ungern bis ans Limit ausschöpft, hat dies zwangsläufig zur Folge, dass zunächst immer die Glukoneogenese und die Ausschüttung von Cortisol – beziehungsweise die damit verbundene Sympathikusaktivierung – Vorrang haben.
Der Vorgang wird von den meisten Menschen als äußerst unangenehm empfunden, da er unter Beteiligung der Stresshormone Cortisol und auch Adrenalin (Sympathikusaktivierung) erfolgt. Stress zu erleben bedeutet nichts anderes, als dass es im Inneren des Körpers zu einer verstärkten Ausschüttung von Stresshormonen kommt.
Typische Symptome in solchen Phasen können unter anderem sein:
· Starkes Gähnen
· Schwächegefühl
· Müdigkeit
· Kopfschmerzen
· Heißhunger, insbesondere auf Kohlenhydrate
· Zittern
· Herzklopfen
· Blutdruckschwankungen
· Kalter Schweiß
· Nasenverstopfung
· Albträume (während des Schlafs)
· Unruhe
· depressive Verstimmungen, aber auch Aggressivität
· sexuelle Unlust
· Konzentrationsschwierigkeiten
· Sprachstörungen
· Sehstörungen
· Krämpfe
· Bewusstseinsstörungen, bis hin zur Bewusstlosigkeit
· Migräne, epileptische Anfälle
Es bilden sich also Symptome aus, die auch von anderen Suchterkrankungen (Alkohol, Tabak, Heroin etc.) als „Entzugssymptome“ bekannt sind, und die maßgeblich etwas mit der verstärkten Ausschüttung von Stresshormonen in „Mangelsituationen“ zu tun haben. Und in der Tat befindet sich das Gehirn längst in einer gefährlichen Energiemangelsituation, denn einerseits ist es von Glukose als dem einzigen nutzbaren Energieträger abhängig, andererseits signalisieren ihm die inneren körperlichen Überwachungsmechanismen, dass sich die Glukosevorräte in der Leber dem Ende zuneigen.
Als normale Gegenreaktionen stehen in dieser Situation zwei Maßnahmen zur Verfügung:
· Als körperliche Maßnahme: Glukoneogenese zwecks Verzuckerung von Körpersubstanz zur energetischen Versorgung des Gehirns mit Glukose. Dabei isst sich der Körper gewissermaßen selbst auf.
· Als individuelle manuelle Maßnahme: Essen/Trinken, insbesondere von kohlenhydratreichen Speisen und Getränken, die für eine schnelle Glukosebereitstellung sorgen.
Dies erklärt vielleicht, warum Diätwillige manchmal mitten in der Nacht aufstehen, um sich trotz aller Vorsätze und Schwüre über den Inhalt des Kühlschranks herzumachen, obwohl sie zugleich Unmengen gespeicherte Energie in ihrem Körper tragen. Ihr Verhalten ähnelt in vielen Punkten dem anderer Suchterkrankten (zum Beispiel dem von Rauchern).
Ist in der Situation, in der man sich gerade befindet, Essbares nicht leicht greifbar, bleibt im Wesentlichen nur noch die Glukoneogenese als rettende Maßnahme. Sie geht – wie beschrieben – mit einem Ausschütten von Stresshormonen (beziehungsweise einer Sympathikusaktivierung) einher. Die Auswirkungen auf das eigene Befinden können – wie dargelegt – dramatisch sein.
Viele moderne Menschen nehmen heute täglich Unmengen an leicht resorbierbaren Kohlenhydraten – zum Teil in Form von
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