Klueger werden und Demenz vermeiden
Softdrinks – und Stärkeprodukten zu sich. Sie befinden sich hierdurch gewissermaßen permanent im „Netzbetrieb“, wobei ihr Gehirn praktisch ausschließlich von Glukose lebt.
Längere Nahrungspausen sind für sie kaum mehr verkraftbar. Schon nach wenigen Stunden ohne Nahrungszufuhr geraten sie unweigerlich in eine Krise: Sie werden nervös, müde, unkonzentriert, aggressiv, unruhig usw. und zeigen eine Vielzahl der weiter oben aufgeführten Symptome. Ein inneres Umstellen des Gehirnstoffwechsels auf den Energieträger Fett, der in reichlichen Mengen in ihrem Körper vorhanden ist, unterbleibt jedoch. Stattdessen wird schnell ein weiterer Snack oder ein Softdrink zu sich genommen.
Migräne-Ärzte geben ihren Patienten oft den Rat: „Führen Sie ein regelmäßiges Leben, lassen Sie keine Mahlzeiten aus, schlafen Sie regelmäßig, nicht zu lang und nicht zu kurz. Essen Sie eher fünfmal am Tag. Bevorzugen Sie kohlenhydratreiche Speisen, schließlich wandelt das Gehirn ausschließlich Glukose in Energie um. Stehen Sie möglichst immer zur gleichen Zeit auf, auch am Wochenende. Frühstücken Sie selbst sonntags zur gewohnten Zeit. Danach können Sie sich, sofern Sie wollen, wieder ins Bett legen.“
Dieser Rat mag zwar als erste Notfallmaßnahme für Schwerstbetroffene durchaus seine Berechtigung besitzen, leider verschleiert er vollständig, dass die Anforderung an die Regelmäßigkeit nicht naturgegeben ist, sondern durch die moderne kohlenhydratreiche Ernährungsweise und die zivilisatorischen Lebensumstände erst hervorgerufen wird. Das anzustrebende Ziel sollte deshalb auf lange Sicht weniger ein regelmäßiges Leben sein, als viel mehr eine Lebensweise, die von den natürlichen Mechanismen und Fähigkeiten des menschlichen Stoffwechsels und des Gehirns Gebrauch macht. Dazu gehört insbesondere die Fähigkeit des Gehirns, Ketonkörper (das heißt, Fettabbauprodukte) in Energie umzuwandeln. Bei der mit der Migräne eng verwandten Epilepsie (siehe Literatur) gehört dies längst zum etablierten Wissen der Neurologie. Es darf deshalb verwundern, wenn Neurologen auf der einen Seite schwere Epileptiker, bei denen die üblichen Medikamente keine ausreichende Wirkung zeigen, mit kohlenhydratarmen, ketogenen Diäten behandeln, Migränikern auf der anderen Seite jedoch kohlenhydratreiche Ernährungsweisen empfehlen, und zwar ausgerechnet auch noch mit dem Hinweis, dass das Gehirn ohnehin nur Glukose in Energie umwandeln könne. Geradezu grotesk wird die Sache jedoch vor dem Hintergrund, dass die leistungsfähigsten Medikamente zur vorbeugenden Behandlung der Migräne (sogenannte Prophylaktika) zu einem erheblichen Teil Antiepileptika sind.
Im Übrigen ist der Rat zur Regelmäßigkeit auch aus anderen Gründen wenig sinnvoll. Wie wir gesehen haben, handelt es sich bei der einseitigen Ausrichtung des Gehirns auf den Energieträger Glukose gewissermaßen um ein Suchtproblem: Das Gehirn ist süchtig nach Glukose und dominiert mit seiner Gier den restlichen Körper. Anderen Süchtigen (zum Beispiel Zigarettenrauchern) würde man niemals den Rat erteilen, regelmäßig das Suchtmittel zu konsumieren (zum Beispiel sich jede Stunde eine Zigarette anzuzünden), damit sie nicht unter den hässlichen Suchtsymptomen zu leiden haben.
Ziel sollte es deshalb sowohl für Gesunde, Übergewichtige als auch für unter neurologischen Anfallserkrankungen leidenden Patienten (Migräne, Epilepsie etc.) sein, den Körper wieder lernen zu lassen, wie er sich über einen längeren Zeitraum und notfalls ohne weitere Nahrungsaufnahme mit den in seiner inneren Batterie gespeicherten Energien selbst versorgen kann.Grundvoraussetzung dafür ist allerdings, dass das Gehirn aus der Netzsteckdose gezogen und von seiner ausschließlichen Glukoseabhängigkeit befreit wird.
Wir Menschen wurden nicht für Regelmäßigkeiten, sondern für Unregelmäßigkeiten gebaut. Unter zu regelmäßigen Bedingungen, das heißt, bei zu geringen äußeren Anforderungen, verkümmern viele unserer Funktionen und Fähigkeiten. Das ist selbst bei den inneren Steuerungsmechanismen der Fall.
Wenn Sie sich beispielsweise nie schnell und dauerhaft bewegen, werden Sie die dafür erforderlichen körperlichen Fähigkeiten sukzessive verlieren. Eventuell werden Sie dann für andere gar als schwerfällig und unfit gelten. Sollten sich darunter auch potenzielle Sexualpartner befinden, könnte Sie das in ganz besonderem Maße motivieren, Ihre ursprüngliche Fitness durch Joggen
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