Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Knecht – Die Schattenherren II

Knecht – Die Schattenherren II

Titel: Knecht – Die Schattenherren II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Corvus
Vom Netzwerk:
geschult. Seine Kiefer waren kräftig genug, umdas Genick eines Menschen zu zermalmen. Bren war gespannt darauf, ob Fayéknochen härter waren.
    Ringsherum hörte er die Geräusche des Kampfes. Sein direkter Gegner war besiegt, deswegen versuchte er bei nächster Gelegenheit, sich einen Überblick zu verschaffen. Er sah einen seiner Krieger verkrümmt am Boden liegen, einem weiteren war ein Pfeil durch das Gesicht gedrungen und offensichtlich auch durch den Helm und in den Baumstamm dahinter, an dem er nun festgenagelt war.
    Die meisten von Brens Kriegern waren inzwischen unberitten. An zwei Stellen wurde im Nahkampf gefochten, mit zwei einzelnen Gegnern. Viel mehr schien der Feind nicht aufzubieten. Dennoch, das Gelände war ihnen fremd, sie durften sich nicht zu tief in den Wald locken lassen.
    »Rückzug!«, brüllte Bren gegen den Sturm. »Zurück zum Lager!«
    Er teilte Wachen ein, immer zu zweit, damit sie nicht hinterrücks überwältigt würden, ließ die Verwundeten verbinden und sich von allen Abschnitten des Lagers Bericht erstatten. Es hatte keine weiteren Zwischenfälle gegeben.
    Plötzlich stand Gadior vor ihm. Bren erklärte ihm knapp und präzise, was vor sich ging.
    »Ihr seht nicht viel in dieser Dunkelheit, oder?«, fragteGadior.
    Richtig. Die Sinne der Osadroi waren schärfer als die menschlichen. Und jetzt erkannte Bren, wie sich eine finstere Aura gleich einer fingerdicken Haut um Gadior legte. Der Schattenherr setzte seine magischen Kräfte ein.
    Er ging einige Schritte vom Lager fort. Sofort befahl Bren fünf Krieger mit großen Schilden zu seinem Schutz.
    »Ihr könnt herauskommen!«, rief Gadior in den Wald hinein. »Wir sind Freunde, die Euch einen Besuch abstatten wollen!«
    Im Leuchten des Gewitters sah Bren drei Fayé näher kommen. Sie bewegten sich mit einer Mühelosigkeit, als wiche das Unterholz freiwillig aus ihrem Pfad. »Entschuldigt das Missverständnis«, bat der vorderste, aber es klang nicht so, als ob er tatsächlich eine Schuld verspürt hätte.
    »Missverständnis?«, fragte Bren. »Fünf meiner Leute sind tot!«
    Die Fayé hatten seltsame Gesichter, wie auf der Spitze stehende Keile. Statt Augen wallten Nebel in ovalen Öffnungen seitlich über ihren Nasen. »Es waren nur Sterbliche, ihr Schicksal ist der Tod. Wir hätten mehr Grund, Euch Vorhaltungen zu machen. Zwei der Unsrigen leben nicht mehr.«
    »Verzeiht dem General«, bat Gadior. »Es ist seine Aufgabe, sich um die Menschen in unserem Gefolge zu kümmern. In der Tat wird niemand bestreiten, dass der Verlust der Krieger bedauerlich ist. Es nimmt Jahre in Anspruch, sie auszubilden. Und diese hier zählen zu den Besten.«
    »Tatsächlich? Und Ihr braucht so viele, um zwei von uns zu erschlagen?«
    Gadior machte einen weiteren Schritt auf die Fayé zu. Offenbar fürchtete er ihre gebogenen Klingen nicht, die zu Brens Beruhigung auch noch in den Scheiden steckten. »Lasst uns von Erfreulicherem sprechen. Wie geht es meinem Freund Alenias?«
    »Ihr seid mit Alenias bekannt?«
    »Aber natürlich. Er kam zu mir nach Guardaja, wo ich seiner Schwermut ein wenig Linderung verschaffen durfte. Nun frage ich mich, wie es ihm wohl geht. Kann ich ihn sehen?«
    Die Fayé standen stumm im Gewitter. Die Blätter ihrer Kleidung waren so steif wie die Schuppen an Brens Panzer, nur dass sie offenbar flexibler angebracht waren, denn sie schränkten die Beweglichkeit ihrer Träger nicht ein.
    »Er hält sich doch in Amdra auf?«, tastete sich Gadior vor.
    »Er ist beim König.«
    Gadior klatschte in die Hände. »Wunderbar. Darf ich auch Euch besser kennenlernen? Wie heißt Ihr?«
    »Ich bin Getoras.«
    »Getoras. Schön. Alenias wird zweifellos erfreut sein, mich zu sehen. Wir haben uns viel zu erzählen.« Eine Spur kälter fügte er an: »Bringt uns zu ihm, Getoras.«
    Bren legte die Kette seines Morgensterns über die Schulter, sodass die Kugel auf dem Rücken zu ruhen kam. Das wirkte auf jemanden, der nicht mit der Waffe vertraut war, wenigaggressiv, obwohl sie in dieser Position sofort einsatzbereit war.
    »Für Freundschaftsbesuche ist kein Heer nötig«, stellteGetoras fest.
    Drei Blitze wartete Gadior ab, bevor er einlenkte. »Eine Ehrengarde soll uns reichen.«

    Die Ehrengarde bestand aus einer handverlesenen Schwadron, vierzig Reitern, die die Kutsche der Osadroi schützten. Den Rest des Heers hatte Bren nach Guardaja zurückbefohlen. In Amdra wurden die Bewaffneten nicht geduldet und wenn die Expedition erst wieder in Ondrien

Weitere Kostenlose Bücher