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Knochenfunde

Knochenfunde

Titel: Knochenfunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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schaute zu Nathan hinüber, der im Sessel neben dem Kamin schlief. »Wenn ich gewusst hätte, dass Sie Gesellschaft haben, hätte ich ein bisschen mehr mitgebracht.«
    »Er beschützt mich«, sagte Eve grinsend. »Ich konnte ihn einfach nicht abwimmeln, aber nach vier Stunden wurde es ihm langweilig, und er ist eingeschlafen. Er meint es gut.«
    »Hmm.« Galen schenkte Kaffee ein. »Wie kommen Sie denn mit
    Victor voran?«
    »Es könnte schneller gehen, wenn ich nicht dauernd unterbrochen würde.«
    »Nun, ich werde Sie nicht lange aufhalten. Sie sind mich gleich los, denn ich werde mich auf den Weg machen, um zu sehen, was ich über unseren Freund Jules in Erfahrung bringen kann.«
    »Wo fahren Sie hin?«
    »Erst mal nach New Orleans.«
    »Wie lange werden Sie fort sein?«
    »Nicht lange, hoffe ich. Ich werde mit dem Haus hier in Verbindung bleiben.«
    »Dann werde ich wohl vorerst auf meinen Vorkoster verzichten müssen.«
    »Ich habe Joe Quinn zu meinem Vertreter ernannt.« Er hob die Hand, als er sah, wie sie zusammenzuckte. »Ich wusste, dass Sie so reagieren würden. Deswegen bin ich gekommen, um mit Ihnen zu reden, bevor ich mich auf den Weg mache. Es ist sehr wichtig, dass ich diese Nachforschungen anstelle, und ich hätte diese Möglichkeit nicht, wenn Quinn nicht hier wäre. Offenbar haben Sie sich mit seiner Anwesenheit abgefunden, aber das reicht nicht.« Er holte tief Luft. »Er weiß, was er tut, Eve. Sie müssen kooperieren. Sie müssen auf ihn hören.«
    »Muss ich das?«
    »Sie denken nicht konsequent genug. Glauben Sie, dass Ihr Leben in Gefahr ist?«
    »Diese Möglichkeit nicht in Betracht zu ziehen, wäre ziemlich dumm.«
    »Halten Sie Joe Quinn für kompetent?«
    »Selbstverständlich.«
    »Dann hören Sie verdammt noch mal auf, so stur zu sein, und
    lassen Sie sich von ihm helfen. Er wird die Situation nicht ausnutzen.
    Es würde mir leichter fallen, dieses Haus zu verlassen, wenn Sie mir versprechen würden, dass Sie mit ihm zusammenarbeiten.«
    Sie wollte nicht, dass Galen fortging. Er diente als Puffer zwischen ihr und Joe. Jetzt riss er diese Barriere ein und ließ sie ungeschützt zurück.
    Nun gut, sie musste sich wie eine Erwachsene benehmen. Es ging schließlich um Leben und Tod, und sie durfte nicht darauf bestehen, ihren Kopf durchzusetzen. Immerhin war sie diejenige gewesen, die entschieden hatte, dass sie Victor aus der Kirche mitgehen ließen.
    Jetzt musste sie sich mit den Konsequenzen abfinden. »Ich werde mit ihm zusammenarbeiten.«
    »Gut. Ich komme so bald wie möglich zurück. Solange Quinn Sie beschützt, dürfte Ihnen nichts passieren.« Er schaute zu Nathan hin-
    über. »Allerdings bezweifle ich, dass Nathan von großem Nutzen sein wird.« Er ging in Richtung Treppe. »Ich muss noch mit Quinn reden, bevor ich mich auf den Weg mache. Ich bin so bald wie möglich wieder da.«
    »Wo fahren Sie hin?« Nathan hatte plötzlich die Augen geöffnet und saß aufrecht im Sessel.
    »Ah, schön, dass Sie wieder unter den Lebenden weilen. Ich hatte schon befürchtet, ich musste Sie von einem Frosch küssen lassen, um Sie wieder aufzuwecken. Oder ist das das falsche Märchen?«
    »Wo zum Teufel wollen Sie hin?«
    »Ich versuche, Hebert ausfindig zu machen. Aber ich bin überzeugt, dass Eve in Ihrer Obhut sicher ist, solange Sie Ihre Auf-putschmittel schlucken.«
    »Klugscheißer.« Nathan sah Galen wütend an. »Zumindest sprin-ge ich nicht freiwillig in einen alligatorverseuchten Sumpf und…«
    Er redete ins Leere. Galen war bereits die Treppe hoch ver-
    schwunden.
    Nathan fluchte leise vor sich hin, dann schaute er Eve an. »Quinn bleibt hier?«
    »Ja.« Sie konzentrierte sich wieder auf den Schädel. Bei all den Unterbrechungen würde sie die Rekonstruktion nie beenden. »Ich muss jetzt wieder arbeiten.«
    »Tut mir Leid.« Eine Zeit lang sagte er nichts, dann knurrte er:
    »Ich habe gar nicht richtig geschlafen. Ich habe nur ein bisschen meine Augen ausgeruht…«
    »Irgendwas vom FBI?« Galen stand in der Tür zur Bibliothek.
    »Ich habe Ihre Fotos. Sie stimmen genau mit dem Phantombild
    überein.« Mit einer Kinnbewegung deutete Joe auf die Faxe auf dem Tisch. »Hebert muss ein schlauer Bursche sein. Er wurde einmal wegen Mordverdachts verhaftet, aber es gab keinen Prozess. Keine Beweise.«
    »Oder gute Beziehungen.«
    »Das glaube ich erst, wenn ich es schwarz auf weiß sehe.«
    »Das ist das Problem, wenn man Polizist ist. Ich habe den Vor-teil, ins Blaue hinein Vermutungen

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