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Knochenhaus (German Edition)

Knochenhaus (German Edition)

Titel: Knochenhaus (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elly Griffiths
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verbessert Ruth gelassen. «Und es macht mir überhaupt keine Mühe.»
    «Seltsam, nicht wahr, Doktor Galloway …» Der alte Mann beugt sich vor, als wollte er seinen Sohn ganz bewusst ausschließen. « … wenn man bedenkt, dass die Kirche einst von Heinrich dem Achten zerstört wurde und hier dann später ein katholisches Kinderheim entstanden ist.»
    «Ja.» Ruth interessiert sich nicht sonderlich für die jahrhundertealten Machtkämpfe zwischen Katholiken und Protestanten. Für sie ist eine Religion so schlimm wie die andere. Die Katholiken haben allerdings eindeutig die hübscheren Bilder.
    «Glaubt die Polizei, dass die Knochen irgendwie mit dem Kinderheim zusammenhängen?», will Edward wissen.
    «Soweit ich weiß, wird bisher keine Möglichkeit ausgeschlossen», sagt Ruth. «Aber wenn Sie mich jetzt bitte entschuldigen würden …»
    Sie wendet sich wieder den Knochen zu, und nach kurzem Zögern nimmt Edward Spens seinen Vater am Arm und führt ihn vom Graben weg.

    Nelson lässt sich erst am späten Nachmittag blicken, als Ruth bereits mit dem Katalogisieren der Knochen fertig ist und Trace in einem der Gräben im hinteren Teil des Hauses hilft. Sie haben ein paar römische Tonscherben entdeckt und ein Gebilde, das ein Siegelring sein könnte. Die Römer waren also auch auf diesem Grundstück, so wie an der Ausgrabungsstätte oben auf dem Hügel. Ruth findet das eigentlich nicht weiter verwunderlich, doch trotzdem macht ihr diese Verbindung ein wenig Kopfzerbrechen.
    Nelson hat Clough im Schlepptau sowie einen strohblonden Mann, unter dessen Bauhelm eine zerfurchte Stirn hervorschaut. Clough, registriert Ruth mit Interesse, sondert sich gleich von den anderen ab, um mit Trace zu plaudern. Nelson und der fremde Mann kommen auf Ruth zu.
    «Doktor Ruth Galloway.» Wenn Nelson jemanden vorstellt, klingt es immer ziemlich schroff. «Kevin Davies. Mr. Davies hat früher im Kinderheim zum Heiligsten Herzen gewohnt.»
    «Ich fürchte, von dem ursprünglichen Gebäude ist nicht mehr viel übrig», sagt Ruth. Und wenn es nach Edward Spens geht, wird es bald noch sehr viel weniger sein.
    Davies hat einen umwölkten, abwesenden Ausdruck im Gesicht. «Hier war das Gewächshaus», sagt er, «und da drüben hatten wir eine Schaukel und ein Baumhaus. Einen Wunschbrunnen gab es auch. Wir haben immer draußen auf dem Rasen Fußball gespielt. Pater Hennessey war ein richtig guter Fußballer. Er hätte auch Profi werden können.»
    Nelson verdreht die Augen. Dass Pater Hennessey neben all seinen anderen Vorzügen auch noch Norfolks Antwort auf Pelé sein soll, will er jetzt wirklich nicht hören.
    «Erinnern Sie sich vielleicht an einen Tierfriedhof?», fragt Ruth. «Oder irgendeine Stelle, an der Haustiere begraben wurden?»
    Davies sieht sie aus sanften blauen Augen an. «Nein. Schwester James war allergisch gegen Tierhaare, deshalb durften wir nicht einmal eine Katze halten. Es gab nur einen Kanarienvogel. Ein niedlicher, fröhlicher kleiner Geselle.»
    «Schauen Sie sich doch noch ein bisschen um, Mr. Davies», sagt Nelson. «Frischen Sie Ihre Erinnerungen auf.»
    Davies entfernt sich, und Ruth klettert aus dem Graben. Sie bemerkt, dass Nelson sie merkwürdig mustert, und ihr wird klar, dass sie nach dem langen Tag ganz verschwitzt und dreckig sein muss. Tja, das kann sie jetzt nicht ändern. Zu allem Überfluss hat sie auch noch wahnsinnige Rückenschmerzen.
    «Wenn ich mir noch ein einziges Mal anhören muss, was für ein Heiliger dieser Pater Hennessey ist und dass er in seiner Freizeit am liebsten übers Wasser läuft, drehe ich durch», sagt Nelson, als sie sich von dem Graben entfernen.
    «Ein ziemlicher Fan, was?», fragt Ruth und deutet auf Davies, der gerade sichtlich geschockt die traurigen Überreste des Gemüsegartens begutachtet.
    «Fan ist gar kein Ausdruck. Wenn man ihm zuhört, könnte man meinen, Pater Hennessey ist eine Mischung aus Mutter Teresa, Nelson Mandela und Pu dem Scheiß-Bären.»
    Ruth muss lachen. «Hast du diesen Pater Hennessey denn schon persönlich kennengelernt?»
    «Ja.»
    «Und, wie ist er so?»
    Nelson zögert. «Eigentlich ganz sympathisch. Als er jung war, muss er ein richtig kerniger Kerl gewesen sein. Starke Persönlichkeit. Blitzgescheit.»
    «Gab es denn irgendwelche ungeklärten Todesfälle im Kinderheim?», fragt Ruth leichthin und ist erstaunt, als Nelson ganz nüchtern antwortet: «Ja.»
    «Im Ernst?»
    «Na ja, nicht direkt. Es sind zwei Kinder abhandengekommen. Martin

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