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Knochenjagd (German Edition)

Knochenjagd (German Edition)

Titel: Knochenjagd (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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gibt Ihnen das zeitlich begrenzte, aber exklusive Recht zur Exploration und zum Abstecken von Claims, aber nicht die Mineralrechte.«
    »Sir, ich –«
    »Sie brauchen eine gültige Erkundungslizenz, um einen Claim abzustecken, aber keine Schürfgenehmigung. Ein Claim erfordert vier Pfosten mit Markern. Marker kosten zwei Dollar pro Set. Das Mädchen am Empfang kann sie Ihnen ab Montag verkaufen.«
    »Mr. Rainwater –«
    »Es ist Vorschrift, dass Sie sich in diesem Büro melden, bevor Sie einen Claim abstecken, damit wir feststellen können, ob das Gebiet nicht bereits von einem anderen abgesteckt oder gepachtet ist. Das Mädchen am Empfang kann –«
    »Ich möchte auch etwas über Diamant-Indikatormineralien erfahren.«
    Rainwaters Augen rollten nach oben. Er betrachtete mich durch die obere Hälfte seiner altmodischen Bifokalbrille. »Was ist damit?«
    Ich zog den Ketchupbehälter aus meiner Handtasche. »Ich habe eine Probe.« Trag ein bisschen dick auf. »Ich weiß, das entspricht nicht unbedingt den Vorschriften, und ich weiß, ich bin ziemlich anmaßend, aber Ihr Neffe sagt, Sie sind ein Genie in diesem Bereich.«
    »Sie sind eine Bekannte von Joseph?«
    »Hm.«
    Rainwater zögerte kurz und winkte mich dann mit einem Fingerwackeln zu sich.
    Während ich mich zu ihm schlängelte, räumte er ein bisschen Platz auf seiner Schreibunterlage frei, faltete ein weißes Tuch auf und schob es mit den Handflächen glatt. Dann ersetzte er die Bifokalbrille durch eine Brille mit kleinen Mi-kroskopen auf den Linsen.
    Ich gab ihm die gestohlene Probe. Er schüttete die Steine auf das Tuch, schaltete eine Lampe ein, die seitlich an seinem Schreibtisch klemmte, und zog sie über die Steinchen. Dann beugte er sich darüber.
    Ich wartete.
    Hin und wieder stocherte Rainwater in der Probe, arrangierte die Mischung mit knotigem Finger neu.
    Lange Minuten vergingen. Auf der gesamten Etage war es absolut still.
    »Haben Sie sonst noch was?« Jetzt spulte er nichts mehr herunter. Rainwater klang aufrichtig interessiert.
    Ich legte die Farbfotos auf den Schreibtisch.
    Die Schultern des alten Mannes zuckten, und ich hörte ihn scharf die Luft einsaugen.
    Rainwater setzte sich die Bifokalbrille wieder auf. Starrte weiter die Fotos an. Schließlich schaute er mich direkt an.
    »Wollte mein Neffe Sie womöglich foppen?«
    »Nein, Sir.«
    »Heiliger Bimbam.«

36
    »Haben Sie die gesammelt?«
    »Nein, Sir.«
    »Was sagten Sie gleich wieder, wer Sie sind?«
    Ich wiederholte meinen Namen, verriet ihm aber sonst nichts.
    »Haben Sie irgendeine Vorstellung, was Diamant-Indikatormineralien sind?«
    »Kristalle, die sich im oberen Erdmantel als Begleiter von Diamanten bilden.«
    »Mh.«
    »Der Unterschied ist: DIMs kommen Millionen Mal häufiger vor, sind also so gut wie nichts wert.« Ich versuchte, Eindruck zu schinden.
    Rainwater drückte eine Tastenkombination, um seine Arbeit zu speichern. »Wissen Sie, wie man durch ein Mikroskop schaut, junge Dame?«
    »Ja.« Ich wünschte mir, Binny hätte diese Bezeichnung gehört.
    Der alte Mann drehte sich in seinem Stuhl und zog die Schutzhülle von einem Mikroskop, das ich in dem Durcheinander hinter seinem Schreibtisch gar nicht bemerkt hatte. Es war ein primitives Gerät, wahrscheinlich aus einem Studentenlabor. »Mir ist zwar ein Elektronenmikroskop lieber, aber dieses alte Mädchen tut es auch.«
    Rainwater legte meine Probe auf den Objekttisch. Dann betätigte er einen Schalter, schob sich die Brille auf die Stirn, spähte durch die Okulare und stellte die Schärfe ein.
    »Schauen Sie sich das an.« Er rückte mit dem Stuhl ein Stückchen zur Seite.
    Ich klemmte mich hinter den Schreibtisch und bückte mich.
    Und staunte über die Schönheit dessen, was ich sah.
    »Das ist jetzt zweihundertfache Vergrößerung.«
    »Wow«, sagte ich.
    »Schön, nicht? Wenn einer beim Erkunden seine Proben sammelt, dann achtet er vor allem auf die Tönung.«
    Ich war verzaubert von den Farben und Formen dieser Kristalle.
    »Sehen Sie die Roten und die Orangenen? Die gehören zur Granat-Gruppe. Die Grünen bis irgendwie Zitronengelben gehören zur Pyroxen-Gruppe. Einer ist ein Olivin. Die Schwarzen sind Ilmenite.«
    »Was verursacht die Farbunterschiede?«
    »Der Eisen-, Mangan-und Chromgehalt.«
    »Sie sagen also, dass diese Probe Diamant-Indikatoren enthält?«
    »Jede Menge. Eine der reichhaltigsten Proben, die ich je gesehen habe. Sehen Sie diese großen Grünen?«
    »Ja.«
    »Und das da.«
    Ich richtete mich

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