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Knochenjagd (German Edition)

Knochenjagd (German Edition)

Titel: Knochenjagd (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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Arsch geworfen habe. Sie hat mich beschimpft, ist in ihr Zimmer gestürmt und hat sich eingeschlossen. Deshalb habe ich Sie angerufen.«
    »Ist sie noch drin?«
    »Die Tür ist noch verschlossen.«
    »Sie haben keinen Schlüssel?«
    »Ich möchte mein Gesicht gern so behalten, wie es ist.«
    »Okay. Ich sage dir, wie’s abläuft. Während wir Devereaux aufscheuchen, bist du verschwunden. Kein Kommentar. Keine Einmischung. Rein gar nichts.«
    »Diese undankbare –«
    »Sind schon weg.« Ollie drehte sich zur Tür.
    »Okay, okay.« Forex packte ihn am Arm. »Ihr Zimmer ist hinten, über der Garage.«
    »Die Bude, die auch Annaliese Ruben hatte?«
    »Ja, ja, hab’s schon kapiert. Es gibt nichts umsonst.« Forex zog einen Schlüssel aus der Schublade eines Beistelltisches und warf ihn Ollie zu. »Aber bitte die Bude nicht auf den Kopf stellen. Alles, was Annaliese hiergelassen hat, ist in einer Reisetasche im Schrank.«
    Forex führte uns durch die Küche zu einer Hintertür, die auf eine kleine Terrasse vor einem gepflegten Rasenstück führte.
    »Besitzt Devereaux eine Schusswaffe?« Das war das Erste, was Ryan sagte, seit wir das Haus betreten hatten.
    »Soweit ich weiß, nicht. Ist gegen meine Regeln. Aber was soll’s. Die Gnädige ignoriert sie ja.«
    Als wir durch die Tür gingen, rief Forex uns nach: »Aber aufpassen. Auf Turkey ist sie fies wie eine Schlange.«
    In die Garage fahren konnte man über eine schmale Zufahrt hinter dem Haus, zu Fuß kam man durch eine Seitentür gegenüber dem Haus hinein. Ein kurzer Pfad aus Betonplatten führte zu Letzterer.
    Die Tür war unverschlossen, und wir gingen hindurch. In der Garage roch es nach Öl, Benzin und schwach nach verfaulendem Müll. Ein silberner Honda Civic nahm fast den gesamten Raum ein. An den Wänden standen die üblichen Gartenwerkzeuge, Recyclingbehälter und Mülltonnen. Direkt vor uns in einer winzigen Abstellkammer führte eine Treppe ins Obergeschoss. Wir stiegen hinauf. Oben stellten wir uns wieder einmal beidseits der Tür, und Ollie klopfte.
    »Ms. Devereaux?«
    Keine Antwort.
    »Aurora Devereaux?«
    »Verschwinde.« Gedämpft und gelallt.
    »Hier ist die Polizei. Machen Sie auf.«
    »Haut ab.«
    »Das werden wir nicht.«
    »Ich bin nicht angezogen.«
    »Wir warten.«
    »Wenn ihr meine Titten sehen wollt, kostet das zwanzig.«
    »Ziehen Sie sich was an.«
    »Haben Sie einen Durchsuchungsbeschluss?«
    »Ich möchte das gern unbürokratisch gestalten.«
    »Wenn Sie keinen Durchsuchungsbeschluss haben, können Sie mich am Arsch lecken.«
    »Liegt ganz bei Ihnen. Wir reden hier oder auf dem Revier.«
    »Leck mich.«
    »Kann sein, dass Sie den Satz bald öfter zu hören bekommen – in Ihrer Zelle. Wir haben Zeugen, die aussagen, dass Sie auf den Strich gehen.«
    »Na und?«
    »Nichts und«, erwiderte Ollie. »Deswegen sind wir nicht hier.«
    »Ach was. Wie komm ich dann zu der Ehre?«
    »Ein Kumpel hat Sie singen gehört, hat mich gebeten, einen Plattenvertrag vorbeizubringen.«
    Irgendetwas knallte gegen die Tür, prallte dann auf den Boden. Glas splitterte.
    Eine Augenbraue hochgezogen, schaute Ollie uns an. »Ich komme jetzt rein.«
    »Mach doch, was du willst. Ich hab noch ein paar Lampen.«
    Ollie steckte den Schlüssel ins Schlüsselloch und drehte ihn.
    Nichts krachte gegen die Tür. Keine Schritte polterten über den Boden.
    Ollie drehte sich, drückte die Tür mit der Handfläche auf und trat dann so weit wie möglich beiseite. Ryan und ich drückten uns noch enger gegen die Wand.
    Aurora saß zwischen Kissen und einem Chaos aus Bettzeug auf einer Bettcouch.
    Ich musste mich sehr beherrschen, um nicht zu schockiert zu wirken.

14
    Devereaux hatte erstaunlich blaue Augen und wasserstoffblonde Haare mit tief in die Stirn gezogenem Ansatz. Dunkle, hoch gewölbte Brauen wuchsen über einem Nasenrücken zusammen, der sehr breit war und in himmelwärts gerichteten Nasenlöchern endete. Die dünnen Lippen waren geöffnet und zeigten weit auseinanderstehende, sehr schiefe Zähne.
    Ich kannte diese Symptomatik. Cornelia-de-Lange-Syndrom, auch CdLS , eine genetisch bedingte Krankheit, die durch eine Genveränderung im fünften Chromosom verursacht wird.
    Ohne ersichtlichen Grund blitzte plötzlich ein Name vor mir auf, an den ich seit fast vier Jahrzehnten nicht mehr gedacht hatte. Geboren im Abstand von sechs Tagen von Frauen, die beide in Beverly in South Side Chicago lebten, waren Dorothy Herrmann und ich unzertrennlich gewesen – bis zu meinem

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