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Knochenlese: 5. Fall mit Tempe Brennan

Knochenlese: 5. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Knochenlese: 5. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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aufmachen?« Ryan kauerte sich neben mich.
    »Ohne Leseprogramm erscheint der Inhalt nur als Hieroglyphen.«
    »Hast du eins?«
    »Nicht auf diesem Gerät.«
    »Gibt’s diese Programme nicht als kostenlose Downloads?«
    »Auf einen Behördencomputer kann man nicht alles laden.«
    »Gott schütze die Bürokratie. Probier’s doch mal.« Er deutete mit dem Kinn. »Vielleicht gibt’s ja ein integriertes Leseprogramm.«
    Ich öffnete die Datei. Der Bildschirm füllte sich mit Buchstaben und Symbolen, unterteilt von horizontalen Punkten als Seiten- und Spaltentrennungen.
    »Verdammt.« Ryan verlagerte sein Gewicht, und sein Knie knackte.
    Ich schaute auf die Uhr. Fünf Uhr zweiundvierzig.
    »Auf meinem Laptop habe ich Acrobat Reader. Wie wär’s, wenn ich die CD mit nach Hause nehme, mir die Datei anschaue und dir morgen während des Flugs eine Zusammenfassung gebe?«
    Ryan stand auf, und sein Knie knackte wieder. Ich wusste, was kam, bevor er es sagte.
    »Wir könnten beide –«
    »Ich habe heute Abend noch viel zu tun, Ryan. Kann sein, dass ich für längere Zeit nicht mehr hier bin.«
    »Abendessen?«
    »Ich nehme mir unterwegs was mit.«
    »Fast Food ist schlecht für deine Bauchspeicheldrüse.«
    »Seit wann kümmerst du dich um meine Bauchspeicheldrüse?«
    »Ich kümmere mich um alles, was dich angeht.«
    »Wirklich.« Ich drückte den Knopf, und die CD glitt heraus.
    »Ich will nicht deine Slips waschen, wenn’s dir im Hochland schlecht wird.«
    Kurz dachte ich daran, mit der CD nach ihm zu werfen. Stattdessen hielt ich sie ihm hin.
    Er hob die Augenbrauen. »Wie wär’s, wenn du sie mit nach Hause nimmst, dir die Datei anschaust und mir morgen während des Flugs eine Zusammenfassung gibst?«
    »Hossa. Was für eine Idee.« Ich steckte die CD in meine Aktentasche.
    »Ich hol dich um elf ab?«
    »Ich packe jede Menge Slips ein.«
    Im Tunnel war ein Laster umgekippt, und die Heimfahrt dauerte fast eine Stunde. Nachdem ich Aktentasche und Handtasche aufs Sofa geworfen hatte, holte ich mir eine tiefgefrorene Köstlichkeit aus dem Kühlfach und steckte sie in die Mikrowelle.
    Während ich wartete, fuhr ich meinen PC hoch und öffnete den PDF-Reader. Die Mikrowelle piepste, als ich die fullrptstem-Datei anklickte.
    Als ich zurückkehrte, füllte eine surrealistische Szene den Monitor. Ich starrte die Kleckse und Schnörkel an, die sich aus einer zentralen Masse lösten, scrollte dann zum Anfang und las den Titel.
    Er machte absolut keinen Sinn.

24
    »Verdammte Stammzellen?«
    Ryan war in übler Stimmung, seit er mich um elf abgeholt hatte. Eine vierzigminütige Startverzögerung besserte seine Laune nicht.
    »Ja.«
    »Diese kleinen Dinger, die deine bescheuerten Fundamentalisten mit allen Mitteln schützen wollen?«
    »Das sind nicht meine bescheuerten Fundamentalisten.«
    »Das ist alles?«
    »Zweihundertzweiundzwanzig Seiten davon.«
    »Ist das eine Art Überblick über den gegenwärtigen Stand der Forschung?«
    »Und eine Diskussion zukünftiger Forschungsrichtungen.«
    Ryan war nervös, weil er nicht rauchen durfte.
    »Welches Genie hat das verfasst?«
    »Die Nationale Gesundheitsbehörde.«
    »Warum hatte Nordstern das dann auf CD?«
    »Hat es sich wahrscheinlich aus dem Netz heruntergeladen.«
    »Warum?«
    »Ausgezeichnete Frage, Detective.«
    Ryan sah zum x-ten Mal auf die Uhr. Genau in diesem Augenblick ratterten die Ziffern auf dem Monitor hinter dem Delta-Schalter noch einmal. Wir würden mit einer Stunde Verspätung starten.
    »Hurensohn.«
    »Entspann dich. Wir schaffen den Anschlussflug schon.«
    »Natürlich, Miss Poppins.«
    Ich zog eine Zeitschrift aus meiner Handtasche und blätterte darin. Ryan stand auf, ging einmal durch die Wartehalle, kam zurück, setzte sich wieder.
    »Und was hast du erfahren?«
    »Worüber?«
    »Über Stammzellen.«
    »Mehr als ich je wissen wollte, bis ich zwei war.«
    Ein Mann von der Größe von South Dakota knallte seine Tasche auf den Boden und ließ sich in den Sitz neben mir sinken. Ein Tsunami aus Schweiß und Haaröl rollte in meine Richtung. Ryans Blick traf meinen und wanderte dann zum Fenster. Wortlos stand er auf und setzte sich woanders hin. Nach dreißig mitleidigen Sekunden folgte ich ihm.
    »Stammzellen werden Embryos entnommen?«, fragte Ryan.
    »Stammzellen können aus embryonalem, fötalem oder adultem Gewebe stammen.«
    »Aber die nicht adulten Formen sind es, die die christlichen Eiferer so in Rage bringen.«
    »Die religiöse Rechte steht jeder

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