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Knochenlese: 5. Fall mit Tempe Brennan

Knochenlese: 5. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Knochenlese: 5. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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Vergangenheit.« Ich dachte nur laut. »Vielleicht befürchtete er, die würden ihn seinen Job kosten.«
    »Aber hat der Paraíso-Fall nicht genau das getan?«
    »Was?«
    »Dich von der Arbeit mit Mateo und dem Team abgelenkt? Und je intensiver du in dem Fall ermitteln würdest, desto abgelenkter wärst du. Wenn er dich ablenken wollte, würde er die Ablenkung doch nicht selber durchkreuzen.«
    Ein plötzlicher schrecklicher Gedanke.
    »O Gott.«
    »Was?«
    »Vielleicht steckte Díaz hinter dem Überfall auf Molly und Carlos.«
    »Jetzt keine wüsten Spekulationen, solange wir keine wirklichen Fakten haben. Weißt du irgendwas Genaues über diesen Bastos?«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Warum hat Nordstern Díaz’ Bild eingekreist?«
    »Du stellst gute Fragen, Ryan.«
    »Worüber?«
    Wir drehten uns beide um. Galiano stand in der Tür.
    »Wer ist Alejandro Bastos?«
    »Colonel der Armee. Wurde unter Ríos Montt Minister für irgendwas. Starb vor ein paar Jahren.«
    »Bastos war in die Massaker verwickelt.«
    »Bis in die Haarspitzen. Der Wichser ist ein perfektes Beispiel dafür, warum die Amnestie keine gute Idee war.«
    Ryan gab Galiano das Foto.
    »Hijo de la puta.«
    Galiano hob den Kopf.
    »Mit Díaz.« Nun auf Englisch. »Dem Hurensohn.«
    Eine Fliege summte am Fenster. Ich sah ihr zu und fühlte mich frustriert wie sie. Ich kam auch nicht weiter.
    »Was ist mit Specter?«, fragte Galiano.
    »Wie’s aussieht, hat der Botschafter ein wasserdichtes Alibi für die Woche um Patricia Eduardos Verschwinden.«
    »Er und Dominique waren in einem Nonnenkloster und haben ihren Treueschwur erneuert.« Ryan.
    »Eine internationale Handelskonferenz in Brüssel. Tagsüber spielte er Botschafter, abends besuchte er Cocktailempfänge.«
    »Aida Pera hätte das gefallen.« Ryan.
    »Sie kann doch nichts dafür.«
    Beide Männer sahen mich an, als hätte ich mich gerade mit Eva Braun zum Kaffee verabredet.
    »Specter ist offensichtlich ein Weiberheld vom Feinsten. Pera ist noch ein Kind.«
    »Sie ist achtzehn.«
    »Eben.«
    Einige Sekunden lang hatte nur die Fliege etwas zu sagen.
    »Patricia Eduardo musste Kontakt mit Angehören des Specter-Haushalts gehabt haben, um Guimauves Haare in ihre Jeans zu bekommen«, bemerkte ich ohne besonderen Grund.
    »Vielleicht wurden die Haare ja von Specter übertragen, als er versuchte, in ihre Jeans zu kommen.« Ryan.
    »Eduardo verschwand am neunundzwanzigsten Oktober«, sagte Galiano. »Sie muss nicht unbedingt an diesem Tag gestorben sein.«
    »Was hast du über Dr. Zuckerman herausgefunden?«
    Galiano zog den allgegenwärtigen Notizblock heraus.
    »Sie machte ihren Doktor der Medizin an der New York University, absolvierte ihre Assistenzzeit in der Abteilung Gynäkologie/Geburtshilfe am Johns Hopkins und verbrachte ein paar Jahre in einem Institut für Reproduktionsbiologie in Melbourne.«
    »Ist also kein Tiefflieger.«
    »Die gute Ärztin gehört zum Personal des Hospital Centro Médico. War zwei Jahre lang Patricia Eduardos direkte Vorgesetzte. Ich habe mit einigen von Eduardos Kollegen gesprochen. Einer konnte sich an Eduardos Zusammenstoß mit Zuckerman erinnern, wusste aber nicht mehr, worum es ging. Aber es gibt noch einen interessanten Nebenaspekt. Wie’s aussieht, habe ich mit Dr. Zuckerman schon gesprochen.«
    Klick.
    »Zuckerman leitet die Mujeres por Mujeres -Klinik in Zone eins!«, sagte ich.
    »Genau. Und sie wird sich über meinen nächsten Besuch noch weniger freuen als über den ersten.«
    »Ich würde gern mitkommen.«
    »Der Bus fährt um acht.«
    Armer Mateo. Ich musste ihn schon wieder vertrösten.
    »Und noch ein sachdienlicher Hinweis: Der Kollege glaubte, dass Patricia sich hinter dem Rücken ihres Freundes noch mit jemand anderem traf. Einem älteren Mann.«
     
    Wenn ich daran zurückdenke, erscheint mir diese Besprechung als der Beginn einer Spirale. Von da an tauchten immer mehr Details auf, Hinweise häuften sich, und unser Bild von dem Fall wurde schärfer und veränderte sich wie das Muster an einem Kaleidoskop.
    Zwei Stunden lang gingen Ryan und ich anschließend noch Nordsterns Kassetten und Bücher durch. Dann schleppten wir uns nach Hause, nahmen uns irgendwo ein schnelles Abendessen mit und gingen auf unsere Zimmer. Er machte keine Annäherungsversuche. Es war mir egal.
    Seit Galianos Bericht war ich abgelenkt. Erst dachte ich, seine Enthüllungen über Maria Zuckerman wären der Ruck gewesen, den ich im Haus der Eduardos gespürt hatte, aber da war

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