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Knochenpfade

Knochenpfade

Titel: Knochenpfade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Kava
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Ich habe schon überlegt, ihn über Nacht in seinem Wagen zu lassen. Und was treibst du hier?”
    “Ich hole einen von Walters Generatoren ab.” Er schlug die hintere Tür seines SUV zu. “Ich habe zwei Stunden auf ihn gewartet.”
    “Hat er wahrscheinlich vergessen.”
    Liz konnte Scotts Gesicht im Dunkeln nicht genau sehen. Nach der Begegnung gestern Abend am Strand war ihr klar geworden, dass sie über ihren Schwager eigentlich genauso wenig wusste wie über ihren Vater. Obwohl er natürlich meinte, sie zu kennen. Es sah so aus, als hätte Trish ihn endlich so weit bekommen, dass er Vorbereitungen für den Sturm traf.
    “Weißt du, wie du das Ding anschließen und einschalten musst?”, erkundigte sie sich.
    Scott zuckte die Schultern. “Nicht direkt. Ich hatte gehofft, dass Walter mir das zeigt.”
    Unwillkürlich warf Liz einen Blick über die Schulter. Von hier aus konnte sie den Imbisswagen, den sie am Straßenrand geparkt hatte, nicht sehen.
    “Ich mache dir einen Vorschlag”, sagte sie. “Du hilfst mir, Walter ins Bett zu bringen, und ich helfe dir mit dem Generator.”
    “Wirklich? Das würdest du machen?”
    Er klang wie ein kleiner Junge, der fürchtete, man wolle ihn austricksen.
    “Sicher doch. Wenn du mich nachher zum Strand zurückfährst, damit ich meinen Wagen holen kann.”
    Walter zeigte sich kooperativer als erwartet. Er schien Scott für einen alten Kumpel von der Marine zu halten. Ständig murmelte er etwas von Phillip Norris und seinem Sohn. Als sie ihn dann erst mal im Schlafzimmer hatten, fiel er automatisch in seine Routine. Vor sich hin brabbelnd, zog er die Schuhe aus und stellte sie in den Schrank, in den sie gehörten. Dann leerte er seine Taschen und ließ den Inhalt auf die Ablage der Kommode fallen. Liz gab ihm einen Gutenachtkuss auf die Wange, und er wedelte mit der Hand, um sie hinauszuscheuchen.
    Beim Beerdigungsinstitut angekommen, rollte Scott den Generator schon wie ein Profi von der Ladefläche seines SUV. Liz half ihm, das Gerät aufzutanken. Er redete zu viel. Entweder aus Übermüdung oder weil es ihm unangenehm war, mit ihr allein zu sein. Oder – und es gefiel ihr gar nicht, dass das eine ihrer ersten Assoziationen war – er hatte etwas getrunken. Egal. Sie wollte hier einfach fertig werden, in ihren Wagen steigen und nach Hause fahren, um noch etwas Schlaf zu bekommen. Die Ausläufer des Hurrikans würden nach der Wettervorhersage schon morgen dafür sorgen, dass der Wind auffrischte, und die ersten Regengüsse wurden irgendwann am Nachmittag erwartet.
    Sie zeigte Scott die wichtigsten Handgriffe – wie man den Generator startete und wie man die Wattleistung der einzelnen Geräte berechnete, die er versorgen sollte. Währenddessen faselte er die ganze Zeit von dem neuen klimatisierten Verbindungsgang, den er zwischen die beiden Gebäude gebaut hatte, und von seinem riesigen begehbaren Kühlschrank.
    “Ich habe die ganze Technik eingebaut, ohne zu wissen, dass es gar keinen Notgenerator dafür gibt. Kannst du dir vorstellen, was das bedeutet, wenn der Kühlraum keine Notstromversorgung hat? In einem Bestattungsinstitut?”
    Nachdem sie alles erklärt hatte, half Liz ihm, das Gerät in einen Geräteschuppen zu schleppen. Der stand nur drei Meter vom Gebäude entfernt, versteckt hinter ein paar Bäumen.
    Sie wartete an der Tür, während er eine Plane über den Generator breitete und diese mit Gurten befestigte. In diesem Moment entdeckte sie die zerbeulte weiß gestrichene Edelstahlkühlbox. Sie war ziemlich groß. Der Deckel stand offen und lehnte an der Wand. Liz konnte das eingeprägte Messinstrument in der Innenseite des Deckels sehen. Und ein Seil, das vom Griff herunterhing. Aus gelben und blauen Fasern.
    Liz wurde leicht übel. Diese Kühlbox sah genauso aus wie das Ding, das sie aus dem Golf gezogen hatte.

44. KAPITEL
    Hilton Hotel
    Pensacola Beach
    “Oh Gott, fühlt sich das gut an”, seufzte Maggie. Platt saß auf dem Bettrand neben ihr.
    “Wenn du das hier genießen willst, solltest du langsam aufhören, über diesen Fall zu sprechen und dich einfach entspannen.”
    Maggie konnte ihm schlecht sagen, warum sie weiterreden musste. Dass sie sich mit etwas anderem beschäftigen musste als mit seinen warmen Händen auf ihrem nackten Rücken, weil allein der Gedanke daran ihr Blut in Wallung brachte.
    “Hier gibt es eine ganz spezielle Region”, sagte er und ließ die Hände an ihrem Rücken hinunter zu ihrem Steißbein gleiten. “Das hier

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