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Knochensplitter - Ein Alex-Delaware-Roman

Knochensplitter - Ein Alex-Delaware-Roman

Titel: Knochensplitter - Ein Alex-Delaware-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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Apropos, Detective Reed.«
    Reed rief die Spurensicherung an, und Milo setzte seinen Rundgang durch das Zimmer fort. Er überprüfte einen hohen gelben Plastikmülleimer. Leer. Zusätzliche Kissen, die aufs Geratewohl verstreut waren, boten weitere Sitzgelegenheiten. Aufgeschüttelt und fest, als hätte sich nie jemand darauf niedergelassen.
    Zur Aufbewahrung der Kleidung dienten eine Sperrholzkommode mit drei Schubladen und ein eins achtzig breiter, in tristem Oliv gestrichener Stahlschrank. Links vom Schrank war ein Waschraum, der kaum breit genug war, dass eine Person darin stehen konnte. Statt einer Tür gab es nur einen Nylonvorhang - dahinter eine Glasfiberduschkabine, Waschbecken und Toilette. Auf dem Boden stand ein schundiges Medizinschränkchen.
    Alles war makellos und trocken. Das Schränkchen war leer.
    Eine Ausnahme von dieser spartanischen Einrichtung stellte eine Wand dar, an der zwei elektrische Keyboards, ein Verstärker, ein Mischpult, ein zwanzigzölliger Flachbildschirm auf einem schwarzen Ständer, zwei schwarze Klappstühle und etliche hüfthohe Stapel Notenblätter aufgebaut waren.
    Reed musterte die Musik. »Klassik … Noch mehr Klassik … Ein bisschen Indie-Rock … Noch mehr Klassik.«
    »Keine Stereoanlage, keine CDs«, bemerkte Milo.
    »Vermutlich ist irgendwo ein iPod«, sagte Reed.
    »Wo ist dann der Computer, ohne den die ganzen anderen Geräte nicht funktionieren?«
    Reed runzelte die Stirn. »Irgendjemand hat aufgeräumt.«

    Die beiden nahmen sich die Kommode und den Metallschrank vor. Sie fanden Jeans, T-Shirts, Jacken, Unterwäsche in kleiner Größe, Tennisschuhe, Boots, schwarze Sandalen mit hohen Absätzen, rote Pumps und weiße. Am einen Ende der Kleiderstange im Schrank hing ein Dutzend Kleider in fröhlichen Farben.
    Weder Disketten noch Laptops oder irgendwas anderes Computerähnliches.
    Reed kniete sich vor die Kommode und zog die unterste Schublade auf. »Holla.«
    In ihr lagen ein Lederbustier, zwei Paar Netzstrümpfe, drei orange gesäumte schwarze Höschen mit offenem Schritt, drei billige schwarze Perücken und drei riesige rote Dildos.
    Jedes Haarteil war schulterlang, mit kurzen Ponyfransen. In einem blauen Nähkästchen aus Vinyl befanden sich Fläschchen mit weißem Make-up, schwarzem Eyeliner, Lippenstifte, deren Farbe an alte Blutergüsse erinnerte. Als Reed sie herauszog, rollte eine kleine Reitgerte aus schwarzem Leder nach vorn.
    »Eine Freizeitdomina?«, sagte Milo. »Vielleicht ist ihre eigentliche Bleibe woanders, und sie hat diese Bude nur für Partys benutzt.«
    Reed blickte wie gebannt auf die Kleidungsstücke. »Vielleicht hat sie hier auch Musikunterricht gegeben, Lieutenant.«
    »Das bezweifle ich«, sagte Milo. »Hier gibt’s weder ein richtiges Klavier noch Lehrbücher.« Er schloss die Schublade, musterte das Zimmer. »Wenn das ihre Hauptunterkunft war , hat sie ein ziemlich eintöniges Leben geführt, selbst wenn hier mittlerweile aufgeräumt wurde. Fünf Minuten hier drin, und ich bin reif für ein paar Prozac.«
    Er kehrte zu dem Metallschrank zurück, strich mit der Hand über das oberste Regalbrett. »Tja, schau an.«
    Er holte einen Karton von Macy’s herunter, der voller Papiere war.
    Obenauf lag Selena Bass’ Steuererklärung vom letzten Jahr. Achtundvierzigtausend Dollar Einkommen aus »freischaffender musikalischer Beratung«, absetzbare Ausgaben im Wert von zehntausend Dollar für »Geräte und Zubehör«.
    Darunter fand er dreizehn zu einem ordentlichen Stapel zusammengeheftete Monatsschecks. Jeder über viertausend Dollar, ausgestellt auf ein Konto des Simon M. Vander Family Trust bei der Global Investment Co. mit Firmensitz an der Fifth Street in Seattle.
    Bei jeder Zahlung der gleiche Verwendungszweck in Blockschrift: Unterricht für Kelvin .
    »Der Junge aus dem Web«, stellte Reed fest.
    Milo sagte: »Fast fünfzig Riesen pro Jahr, damit sie dem Junior beibringt, die Tasten zu kitzeln.«
    »Wenn ein Schüler sämtliche Rechnungen bezahlt, ist er vielleicht hochbegabt, eine Art Wunderkind.«
    »Oder jemand glaubt es. Wie wär’s, wenn Sie raus zum Auto gehen und Simon Vanders Namen über Computer laufen lassen? Den Jungen ebenfalls?«
    »Klar doch.«
    Milo widmete sich wieder den Papieren in dem Macy’s -Karton. Ein kalifornischer Ausweis mit einem Bild von einem Mädchen mit schmalem Gesicht, großen Augen, spitzem, gespaltenem Kinn und dunkelblonden Haaren. Kurze Ponyfransen, genau wie bei den Perücken. Legere Frisur zum

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