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Koch zum Frühstück (German Edition)

Koch zum Frühstück (German Edition)

Titel: Koch zum Frühstück (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rona Cole
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noch nicht entschieden!«, sage ich noch mal scharf. »Und ich hab' keinen Bock, das jetzt zu diskutieren.«
    »Klar, natürlich. Keinen Bock, was für ein großartiges Argument.« Er verdreht die Augen. »Nur zur Information: Das hier ist nicht deine Scheiß-Küche, David, in der du der Boss bist, der bestimmt, was wann wo und wie diskutiert wird, und in der alle nach deiner Pfeife tanzen. Ich bin keiner deiner Angestellten. Das hier ist unsere Wohnung!«
    »Meine Wohnung«, korrigiere ich ihn. Sie gehört mir. Er beteiligt sich lediglich zur Hälfte an den Nebenkosten.
    »Na schön, deine Wohnung, aber ich wohne auch hier. Und du kannst hier nicht einfach ein Kind anschleppen.«
    »Ach nein?«
    »Nicht, wenn du Wert darauf legst, dass ich hier wohnen bleibe. Mag sein, dass du in deiner Küche die alleinige Entscheidungsgewalt hast, aber das hier ist eine Beziehung.« Keine Ahnung, ob er das mit der Beziehung jetzt ironisch meint. Aber er lässt mir keine Zeit, nachzufragen. »Hast du mal darüber nachgedacht, wie das überhaupt laufen soll? Ich meine, wie willst du dich denn um ein Kind kümmern? Und vor allem, wann? Irgendwann zwischen Lieferanten, Besprechung der Tageskarte, ‚Mise en place‘ und dem Anrichten der Vorspeise? Oder doch lieber zwischen Käse und Dessert? Mal ehrlich, David, bei deinen Arbeitszeiten ist das doch… ein schlechter Witz.«
    Ich zucke die Schultern, nehme den Teller, setze mich rüber auf den Boden vor‘s Sofa, schalte den Fernseher ein und beiße ein Stück vom Toast ab. Gar nicht so übel, mein Tartar…
    »David, rede mit mir!«
    Ich starre auf den Bildschirm. Aber ich kriege nicht wirklich mit, was läuft.
    »Du bist ein Scheiß-Despot«, zischt er.
    Demonstrativ genießerisch beiße ich noch einmal in mein Brot, kaue, greife nach der Fernbedienung, wechsle das Programm und schlucke.
    »Was ist denn mit deiner Mutter, ihrer Großmutter?«
    »Da kann sie nicht hin«, entgegne ich schroff.
    »Und warum nicht? Ich meine, sie ist ihre Oma. Denkst du nicht, dass sie vielleicht bei ihren Großeltern besser aufgehoben ist als… bei uns?«
    »Sie ist tot. Ist vor vier Jahren gestorben«, sage ich knapp, um die Sache zu beenden.
    »Tot? Aber du… hast doch gesagt, sie hätte noch mal geheiratet und lebt jetzt im Sauerland… Das hast du erzählt, damals, als ich… diesen Artikel über dich geschrieben hab'.« Er baut sich vor mir auf und sieht mich irritiert an.
    »Das ist dann wohl die offizielle Version«, entgegne ich. »Die für Journalisten. Weißt du, ich geh' mit meinen Familienverhältnissen nicht hausieren. Oder damit, dass ich da, wo ich herkomme nur 'ne Schwuchtel bin.« Wütend knalle ich den Teller neben mir auf den Boden, rapple mich auf und lasse ihn einfach im offenen Wohnraum stehen.
    »David«, höre ich ihn mir nachrufen. »Jetzt bleib' doch mal hier. Wir…können doch… eine andere Lösung finden. Sieh' das doch mal realistisch. Wir können doch nicht einfach so von heute auf morgen ein Kind haben. Hast du überhaupt eine Ahnung, wie das läuft? Du kennst doch überhaupt keine Kinder… Du bist nie zu Hause und du arbeitest zehn Stunden jeden Tag und… ich meine… du und ich… wir haben so wenig Zeit füreinander… so wenig Sex und…«
    »Sex? Darum geht's dir also, ja?« 
    »Nicht nur, aber…«
    »Aber?« Auffordernd sehe ich ihn an.
    »Ich… finde es einfach besser, wenn wir… na ja… alleine hier sind. Das ist irgendwie ungezwungener… spontaner und… Ich hab' einfach Angst, dass zwischen uns überhaupt nichts mehr läuft, wenn… da ein Kind ist.«
    »Dass nichts mehr läuft, liegt nicht nur an mir«, entgegne ich. »Vielleicht solltest du dich mal fragen, ob es nicht eher daran liegt, dass du's dir einfach in schöner Regelmäßigkeit bei jemand anderem holst.«
    »War doch deine Idee mit der offenen Beziehung«, kontert er.
    »Sorry, dass ich ab und zu mal müde bin, wenn ich nach zwölf Stunden im Restaurant nach Hause komme. Tut mir leid, dass ich dich dann nicht noch die ganze Nacht lang ficken kann.«
    »Da siehst du's doch. Immer geht es nur darum. Restaurant hier, Restaurant da… Immer dreht sich alles nur um deine Küche, das Restaurant, das Personal, die Karte, die Gäste…«
    »Oh, entschuldige bitte, dass das eben mein Job ist. Hätte schwören können, du wusstest das, als wir was miteinander angefangen haben«, erinnere ich ihn.
    »Schon, aber… Ich meine ja nur. Ist ja wohl nicht meine Schuld, dass bei uns die Luft raus

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