Koch zum Frühstück (German Edition)
ich das Offensichtliche.
»Sicher?« Demonstrativ mustert sie meinen nackten Oberkörper und bleibt ein bisschen zu lange an meinen Nippeln hängen. Ich hab' Barbells drin. Eigentlich nicht allzu ungewöhnlich, aber offenbar hat sie das nicht erwartet. Zum Glück hab' ich Hosen an.
»Ich war nur laufen und eben duschen, war aber sowieso fertig, sozusagen…« Verlegen greife ich nach dem Handtuch und versuche, meine Haare noch ein bisschen zu trocknen.
»Hallo!«, sage ich dann, eher an die Kleine gewandt. »Wer bist du denn?«
Ich steh' auf Kinder. Also nicht so , ich meine, ich mag sie. Das ist echt das Einzige, was ich ein bisschen bedaure am Schwulsein. Ich hätte gerne welche gehabt. Aber ich fürchte, auch wenn wir keine Kondome benutzen, wird es mir wohl in diesem Leben nicht mehr gelingen, Dirk zu schwängern. Aber wenn mir zu sehr nach Familie ist, hab ich drei Neffen und zwei Nichten und meine Schwestern sind ganz froh, sie ab und an mal bei mir parken zu können…
Ich bin gut im Babysitten. Hab' meinen Zivi in einem integrativen Kindergarten gemacht und mir eine Weile überlegt, ob ich Erzieher werden will. Ich glaube, das hätte mir echt Spaß gemacht. Aber dann hab' ich's wieder verworfen. Man verdient einfach zu schlecht.
»Stella«, murmelt sie und sieht dabei zu Boden. Sie wirkt ziemlich schüchtern. Und ein bisschen ärmlich, irgendwie. Passt eigentlich gar nicht zu Nina. Und sie hat während des Möbelaufbaus so ziemlich alles erwähnt, aber nicht, dass sie ein Kind hat.
»Ich bin Flo«, stelle ich mich ihr vor, stütze die Hände auf meine Oberschenkel und beuge mich zu ihr runter. Die Hand strecke ich ihr besser nicht hin. Irgendwas sagt mir, dass sie sie sowieso nicht nehmen würde.
»Ich wollte fragen, ob du uns vielleicht aushelfen kannst mit zwei Eiern«, fragt Nina. »Stella hat sich nämlich zum Mittag Pfannkuchen gewünscht und ich habe nur noch eins.«
»Pfannkuchen? Lecker, das ist mein Lieblingsgericht«, sage ich. Ist gelogen. Ich mag Pfannkuchen gar nicht besonders.
»Mein Lieblings ist Fischstäbchen«, sagt sie leise. »Aber Nina hat keine…«
»Ich leider auch nicht«, gebe ich zu. »Aber zwei Eier hab' ich ganz sicher.«
»Wäre nett, wenn du sie mir mal leihst.« Nina unterdrückt ein Lachen. Irritiert sehe ich sie an, bis ich realisiere, was ich da grade gesagt hab'. Ein bisschen missverständlich.
»Klar, kein Problem.« Ich räuspere mich. Zum Glück hab' ich nicht die Veranlagung, schnell rot zu werden.
»Ich gehe später sowieso einkaufen, dann bekommst du sie zurück«, sagt Nina schnell. Für eine Sekunde denke ich drüber nach, zu sagen, dass ich da Wert drauf lege, aber dann lasse ich es.
»Oh… ein Häschen!«, ruft Stella plötzlich entzückt. Offenbar hat sie irgendwo hinter mir Herrn Hase entdeckt, die immer noch on Tour durch die Wohnung ist.
»Das ist Herr Hase!«, sage ich, nachdem ich mich mittels Schulterblick vergewissert habe, dass es sich nicht um Elmo handelt. »Aber sie heißt nur so, eigentlich ist sie ein Mädchen. Sie hat noch einen Freund, er heißt Elmo.«
»Ist Elmo ein Junge?«, will sie wissen.
»Ja. Wenn du möchtest, kannst du reinkommen und mal schauen, wo er steckt.«
Sie scheint kurz zu überlegen, ob sie sich traut.
»Sie sind brav«, versichere ich. »Und ganz weich. Und Elmo mag es bestimmt gerne, wenn du ihn streichelst. Hast du schon mal ein Kaninchen gestreichelt?«
»Nein.« Sie schüttelt den Kopf.
»Magst du es ausprobieren?«, biete ich an. »Ich hab' bestimmt auch noch Grünzeug da, damit kannst du ihn füttern.«
»Na komm schon, Stella, ich glaube, das solltest du dir nicht entgehen lassen«, fordert Nina sie auf und schiebt sie an der Schulter ermutigend auf mich zu. Zögernd macht sie einen Schritt.
»Aber du musst mit.« Sie greift nach Ninas Hand. Aber dann kann sie nicht widerstehen und kommt weiter auf mich zu.
»Na, dann kommt mal rein, ihr zwei«, sage ich einladend und trete zur Seite, um die beiden durch die Tür zu lassen. »Ich zeige euch Elmo.«
Und dann sollte ich mir vermutlich was anziehen, langsam wird's kalt.
***
»Tut mir echt leid, wir wollten wirklich nicht stören«, sagt Nina noch einmal. Sie lehnt im Türrahmen zum Arbeitszimmer. Stella kniet auf dem Teppich und Elmo sitzt vor ihr. Ihn zu streicheln, traut sie sich wohl nicht.
»Du hattest gar nicht erwähnt, dass du eine Tochter hast«, sage ich möglichst leise. Aber vermutlich würde sie uns sowieso nicht
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